Mittwoch, 30. Mai 2012

Chapter 18


Als Qhuinn wach wurde, begann er sich zu fragen, wann er eingeschlafen war und diesen wundervollen Traum geträumt hatte. Sein Leben schien endlich in die richtige Richtung zu gehen. Er hatte endlich seinen Platz gefunden. Er hatte Blay an seiner Seite und wenn er es nicht vermasseln würde, dann würde er mit ihm glücklich werden, würde das ganze noch weiter entwickeln. Und er war ein Bruder! Er gehörte dazu, wurde akzeptiert, war einer von ihnen. Ein Teil einer Familie, wenn man es so wollte. Nur, dass er sicher irgendwann aufwachen würde. So etwas passierte jemandem, wie ihm nicht!
Nur, dass er Blays warmen Körper auch jetzt noch neben sich spüren konnte. Genauso wie die Narbe an seiner Brust. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er drehte sich so, dass er über Blay lag, sich zu ihm beugte und ihn küsste, auch wenn er sich bewusst war, dass dieser noch schlief. Er musste ihn jetzt unbedingt spüren.
Immer wieder striff er mit seinen Lippen über Blays, bevor er spüren konnte, dass dieser seine Küsse erwiderte.
„Was... was... machst du... da?“ schaffte Blay es zwischen mehreren Küssen zu fragen.
„Ich küsse dich.“ murmelte Qhuinn und verschloss gleich Blays Lippen wieder mit seinen.
„Aber... ich schlafe...“
„Jetzt nicht mehr. Und ich denke nicht, dass du dich beschweren kannst, oder?“ lachte er und knabberte an Blays Unterlippe. „Bitte Blay, ich kann einfach nicht glauben, was gerade so in meinem Leben alles passiert.“
Blay seufzte Qhuinn entgegen und öffnete ihm seinen Mund ganz, so dass ihre Zungen sich trafen. Er stöhnte auf, als er deutlich Qhuinns Zungenpiercing spüren konnte, als sie einen heißen Tanz miteinander tanzten und er drängte seinen Körper etwas enger an den von Qhuinn. Seine Augen weiteten sich und er konnte nicht glauben, was er gerade spüren konnte. Das musste er sich nur einbilden.

Er hob sein Becken noch etwas mehr an und rieb es gegen Qhuinns und konnte nun wirklich deutlich spüren, dass Qhuinn erregt war. Eindeutig erregt. Und als er sein Becken weiter gegen das von Qhuinn rieb, ihre Erektionen dabei aufeinander trafen, nur von dem Stoff ihrer Hosen getrennt, löste sich Qhuinn von seinen Lippen und stöhnte auf. „Blay...“ brachte er etwas mühsam hervor. Damit hatte er nicht gerechnet. Dass es eine solche Wirkung haben würde. Aber Blays Erektion an seiner war so ziemlich das erotischste, was er je erlebt hatte und das war nur ein Aufeinandertreffen durch die Hose, noch nicht mal ein direkter Hautkontakt. Wieder stöhnte er leise auf, als er versuchte, sich vorzustellen, wie dann ein direkter Hautkontakt wohl wäre.
Noch immer starrte Blay ihn mit großen Augen an. Dass Qhuinn mit ihm zusammen im Bett lag, dass er ihn küsste und dass Qhuinn erregt war und alles andere als so wirkte, als würde er gleich von hier weglaufen, war fast mehr als er ertragen konnte. Und er konnte nicht widerstehen, musste Qhuinn einfach anfassen...
Blays Hand bahnte sich einen Weg über Qhuinns Bauch und in seine Boxershorts, umfasste seinen harten Schwanz.
Qhuinn zuckte zusammen. „Blay, ich... nicht...“ versuchte er zu sagen.
Sofort erstarrte Blay. Er hätte sich ja eigentlich denken, dass der Punkt kommen würde, an dem Qhuinn das zu viel war und an dem er es nicht mehr wollen würde.
Bevor er seine Hand aber zurück ziehen konnte, spürte er etwas warmes, feuchtes an seiner Hand und sah dann etwas verwirrt zu Qhuinn.
„Ich... hab versucht, es dir zu sagen.“ murmelte Qhuinn und biss sich etwas peinlich berührt auf die Lippen.
„Aber, ich... dachte, du willst das doch nicht und...“
„Hmmm, fühlt es sich so an, wenn ich das nicht wollen würde?“ Qhuinn grinste schief. „Tut mir leid, Blay, ich hab nicht damit gerechnet, dass ich so heftig darauf reagieren würde. Ich hatte vier Monate keinen Sex und...“
„Du hattest was?“ Blay starrte Qhuinn überrascht an. Es fiel ihm wirklich schwer, das zu glauben.
„Ich hatte vier Monate keinen Sex.“ wiederholte Qhuinn, nun noch etwas sicherer. „Vermutlich bin ich etwas... ausgehungert. Tut mir leid.“
Blay schüttelte den Kopf und presste seine Lippen auf Qhuinns. „Entschuldige dich nicht. Nicht dafür.“ murmelte er.


„Ich werde duschen gehen müssen.“ murmelte Qhuinn und löste sich widerwillig von Blay.
„Ich könnte dich begleiten, wenn du... willst?“
„Ich will schon. Nur, wenn du mich begleitest, dann passiert wahrscheinlich genau das Gleiche wieder und ich wollte mich eigentlich etwas beruhigen, damit wir zum ersten Mahl können.“ zwinkerte Qhuinn ihm zu. „Ich muss mich erst an diese Wirkung gewöhnen, die du auf mich hast, wenn du mich berührst. Nicht, dass das etwas ist, woran ich mich sehr gerne gewöhnen würde.“ grinste er und streichelte mit einer Hand über Blays Wange.
Zufrieden lächelnd ließ Blay sich wieder zurück auf das Bett sinken, als Qhuinn im Badezimmer verschwand. Es war alles noch um so vieles besser, als er es sich immer vorgestellt hatte und er würde immer wieder darauf warten, wenn es denn am Ende so werden würde, wie es jetzt gerade war.
Eine Stunde später hatten sie beide geduscht und sich angezogen und liefen zusammen nach unten um zum ersten Mahl ins Esszimmer zu gehen. Qhuinn betrat dieses zum ersten Mal überhaupt als Bruder und sein Stolz darüber konnte ihm vermutlich jeder ansehen.
John kam auf ihn zu und schlug mit ihm ein. „Hey Mann, ich habs schon gehört! Das ist Wahnsinn, ich freu mich wirklich so für dich!“
Genau wie Blay schien auch John sich nicht daran zu stören, dass man nicht ihn ausgewählt hat als Bruder, sondern sich einfach nur für Qhuinn zu freuen und es wurde Qhuinn nur noch mal mehr bewusst, was für tolle Freunde er hatte und wie wichtig ihm diese waren.
„Ja, es ist wirklich Wahnsinn. Ich muss dir später irgendwann die Narbe zeigen!“ grinste Qhuinn breit.
„Auf jeden Fall. Du musst mir alles erzählen, ich will alles wissen.“ gestikulierte John aufgeregt und schlug erneut mit Qhuinn ein.

Blay beobachtete das Ganze nur mit einem stolzen Gefühl und ein Gedanke breitete sich immer weiter in ihm aus. Einen Gedanken, den er bisher noch nie mir so einer Klarheit und so heftig gedacht hatte. MEIN! Allerdings erlaubte er sich jetzt auch zum ersten Mal wirklich diesem Gedanken so nachzugeben, jetzt wo er wusste, dass es auch eine Chance für diesen Gedanken gab. Und als Qhunn sich jetzt wieder zu ihm umdrehte und nach seiner Hand griff um zu ihren Plätzen zu geben, fühlte Blay sich von einer nie da gewesenen inneren Wärme durchströmt.
„Die Brüder gleich alle in mein Büro.“ ertönte Wraths Stimme, als das erste Mahl beendet war.
Alle Brüder standen auf, verabschiedeten sich von ihren Shellans und liefen zur Tür. Qhuinn blieb wie gewohnt auf seinem Platz sitzen und sah überrascht auf, als Wrath ihn ansprach.
„Qhuinn, brauchst du eine Extra Einladung?“
Qhuinn sprang so heftig von seinem Stuhl auf, dass dieser fast umkippte. Er fühlte sich noch nicht so recht angesprochen, wenn es um die Brüder ging. Es schien ihm einfach noch so unglaubwürdig, dass ihn das nun mit einschloss. „Nein, natürlich nicht. Ich komme.“ beeilte er sich zu sagen und beugte sich, wie die anderen zu vor zu ihren Shellans, zu Blay und küsste ihm auf die Lippen. Als er den Raum verließ, fand er, dass Blay eigentlich nicht mit den anderen zurück bleiben sollte, sondern mit ihm zusammen zu den Brüdern gehen sollte, ganz egal, ob Blay der Meinung war, dass das okay so war. Nur zu gut erinnerte Qhuinn sich daran, wie aufgeregt Blay und er gewesen waren, als sie noch Prä-trans gewesen waren und erfahren hatten, dass sie am Trainingsprogramm der Bruderschaft teilnehmen durften. Und sie beide hatten davon geträumt eines Tages ein Bruder zu werden.
In Wraths Arbeitszimmer lehnte Qhuinn sich gegen die Wand und hielt sich die meiste Zeit komplett aus dem raus, was die Brüder besprachen. Einfach, weil er fand, dass er jetzt noch nicht wirklich in der Position dafür war, um die ganze Zeit bei allem mitzureden.
Als jedoch alle etwas gesagt hatten und er das Gefühl hatte, dass sie soweit fertig waren, räusperte er sich und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich... würde... auch gerne noch etwas sagen.“
„Dann sag, was du zu sagen hast, Qhuinn.“ nickte Wrath.
„Ich will jemanden als Bruder vorschlagen. Ich würde gerne Blay vorschlagen.“ beeilte Qhuinn sich zu sagen, bevor er es sich vielleicht doch noch einmal anders überlegte.


Einen Moment lang herrschte komplett Schweigen im Raum und Qhuinn überlegte schon ernsthaft, ob er vielleicht zu weit gegangen war, dass gleich das Erste, was er sagte, der Vorschlag für einen neuen Bruder war.
„Qhuinn, wir alle wissen hier, dass du persönliches Interesse daran hast. Wenn du das also nur deswegen vorschlägst, dann kann ich den Vorschlag nicht ernst nehmen.“ brach Wrath schließlich das Schweigen.
Qhuinn schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe den Vorschlag nicht nur deswegen gemacht. Blay hat von Anfang an immer an meiner Seite gekämpft. Er ist weit zuverlässiger als ich es bin und er ist auch der Stärkere von uns Beiden. Er hat es mindestens genau so verdient wie ich. Und wenn ich jemandem im Kampf haben wollen würde, dem ich meinen Arsch anvertraue, dann ist es Blay!“ sagte er entschlossen.
Wrath neigte seinen Kopf leicht zur Seite und schien abzuwägen, was er dazu sagen sollte. „Es ist eher ungewöhnlich, dass jemand, der gerade erst zum Bruder geworden ist, jemand für die Bruderschaft vorschlägt. Da es jedoch schon seit einer Weile im Raum steht, Blay in die Bruderschaft aufzunehmen und er es vermutlich schon wäre, wenn er nicht zwischendurch weg gewesen wäre und ich außerdem deine Einschätzung über Blay teile, lässt sich da vielleicht eine Ausnahme machen, sollten die Anderen alle zu stimmen.“
Qhuinn entspannte sich ein wenig, hoffte jetzt, dass die Brüder nichts dagegen haben würden und dass es wirklich funktionieren würde und Blay ebenfalls ein Bruder werden konnte.
„Okay, also, ihr kennt ja das Spiel... also seid ihr dafür, Blay aufzunehmen oder dagegen? Wenn ja, warum?“
Wieder wurde jeder Einzelne der Brüder befragt und Qhuinn hielt bei jedem einzelnen die Luft an. Als bereits drei von ihnen ja gesagt hatten, kam Rhage an die Reihe und bei dessen Antwort konnte Qhuinn sich ein Grinsen dann nicht verkneifen.
„Ja Mann, ich bin dafür. Ich wollte das eigentlich schon vorschlagen, als wir Qhuinn aufgenommen haben, aber da keiner was gesagt hat, wie das mit Blay aussieht, habe ich mal meine Klappe gehalten. Ja, ich weiß, kommt selten genug vor.“ lachte Rhage und widmete sich dann grinsend wieder seinem Lollie.
Als letzter der Brüder kam Tohr an die Reihe. „Ich bin nicht dafür.“

Qhuinn erstarrte als er die Worte hörte, denn er wusste, dass es nur gehen würde, wenn einstimmig dafür gestimmt wurde. „Aber...“ wollte er schon ansetzen zu sagen, als Wrath seine Hand erhob um ihn am weiter reden zu hindern.
„Moment, lass mich erst zu Ende erklären. Ich bin im Prinzip... dafür. Nur, wenn wir Blay aufnehmen, ist es der nächste Schritt, dass wir auch John aufnehmen und damit kann ich mich noch nicht anfreunden. Nicht, dass ich John für nicht gut genug halte, aber, ich betrachte ihn als meinen Sohn und da fällt es mir nicht leicht. Auch, wenn es mich natürlich auf der anderen Seite wiederum sehr stolz macht.“
Wrath nickte. „Tohr, ich kann verstehen, was du da sagst. Und du hast vermutlich auch recht, dass auch John dann früher oder später aufgenommen wird, aber... lasst uns heute erstmal nur über Blay entscheiden. Über John reden wir dann, wenn es so weit ist und was dafür und was dagegen spricht.“
„Dann... bin ich auch dafür.“ nickte Tohr nun.
Qhuinn biss sich unsanft auf die Lippen um einen Triumphschrei zu unterdrücken. Er bekam seinen Willen! Blay würde ein Bruder werden, so wie er!
„Dann ist es entschieden!“ verkündete Wrath. „Blaylock wird ebenfalls in die Bruderschaft aufgenommen. Wir werden das nächste Nacht durchführen. Heute gehen gleich alle erstmal nach draußen, die für heute eingeteilt sind. Qhuinn, du darfst ihm allerdings vorher nichts verraten.“ sagte er und warf Qhuinn daraufhin einen strengen Blick zu, als würde er wissen, dass Qhuinn es eigentlich kaum erwarten konnte, Blay davon zu erzählen.
„Okay. Natürlich.“ beeilte Qhuinn sich zu nicken.
Da es sonst nichts weiter zu besprechen gab, verliessen sie alle das Büro und Qhuinn machte sich auf den direkten Weg in Blays Zimmer, wo er diesen stürmisch umarmte, ihn eng an sich presste.
Blay lachte und schmiegte sich bereitwillig an seinen Freund. „Hm, was ist los?“ murmelte er.
„Nichts. Das... ist eine Überraschung.“ grinste Qhuinn, bevor er Blay auch schon küsste.

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