Als Blay sich
schließlich wieder von Qhuinn löste, um überhaupt
wieder Luft holen zu können, erstarrte Qhuinn, als er in Blays
Augen einige Tränen stehen sah. Er hatte nicht damit gerechnet,
dass weinen würde, wenn er ihn küssen würde und das
war auch das Letzte, was er wollen würde.
„Blay,
was... was ist... los?“ fragte er, panisch, dass er vielleicht
schon wieder etwas falsch gemacht hatte.
„Was?“
Blay verstand nicht so recht, was Qhuinn überhaupt meinte, war
noch immer etwas zu benebelt von diesem unglaublichen Kuss.
„Du
weinst, Blay. Ich will nicht, dass du weinst, wenn ich dich küsse.
Bitte... sag mir doch, was los ist.“
Erschrocken
errötete Blay leicht und atmete dann tief durch. „Nein, es...
es ist nur... du weißt nicht, wie lange ich das schon wollte.
Dass du mich so küsst, wie jetzt. Und ich kann nicht glauben,
dass du es jetzt wirklich tust. Dass das wirklich wahr sein soll!“
sagte er leise.
„Doch...
ich weiß ungefähr, wie lange du das wolltest. Weil ich es
nämlich auch schon fast genau so lange wollte.“ stellte Qhuinn
klar. „Und es ist wahr! Was muss ich tun, damit du glaubst, dass es
wahr ist?“
Blay biss sich auf
die Lippen. „Du... vielleicht könntest du mich noch mal
küssen?“
„Das
könnte ich tun.“ lachte Qhuinn und beugte sich wieder zu ihm
und küsste ihn nicht weniger tief als bei dem Kuss zu vor. Er
knabberte leicht an Blays Unterlippe, ließ seine Zunge dann
über dessen Fänge streichen und stöhnte ihm leise
entgegen.
„Glaubst
du... es jetzt?“ schaffte er es zu fragen.
„Ich
glaube, du... musst mich noch weiter überzeugen.“
Qhuinn lachte nur
und küsste ihn wieder, lange und ausgiebig.
Zusammen ließen
sie sich danach auf dem Bett nach hinten sinken und Blay platzierte
seinen Kopf wieder an Qhuinns Brust. „Ich hab immer noch etwas
Angst.“ gab er zu.
„Hey,
ich bin ein Idiot. Und auch ein Arschloch, aber es bleibt dabei, dass
ich dich nicht zurück weisen werde.“
„Warum...
hast du nie versucht, mit mir zu reden? Oder bist vorbei gekommen?
Also, als ich weg war.“ fragte Blay leise.
„Ich
hab es versucht. Ich hab... so oft deine Nummer gewählt. Aber
immer gleich wieder aufgelegt. Ich war vermutlich einfach... zu
feige. Und dich besuchen konnte ich auch nicht. Ich hatte Angst, zu
sehen, wie glücklich du bist, wie gut es dir geht. Und zu sehen,
dass es für mich da eben keinen Platz mehr gibt.“ gab Qhuinn
offen zu.
„Ich
dachte, dass es dich nicht mehr interessiert. Und das hat fast
genauso weh getan, wie von dir abgelehnt zu werden. Es war nur noch
mal mehr Ablehnung. Und... du hättest immer Platz gehabt bei
mir. Immer!“
„Scheint
so, als hätte ich auch Angst gehabt, abgelehnt zu werden.“
sagte Qhuinn leise. „Ich habe wirklich viel zu viel Zeit verschenkt
und dir viel zu oft weh getan. Ich hoffe, ich kann das überhaupt
wieder gut machen.“
„Ich...
habe zwar immer noch Angst, aber ich würde einfach mal sagen...
du bist auf einem ganz guten Weg.“ grinste Blay und hob seinen Kopf
um Qhuinn kurz auf die Lippen zu küssen.
„Bleibst
du dann hier? Also ich meine... schläfst du hier?“ fragte
Qhuinn. „Ich weiß nicht, ob mir jetzt das Kissen noch genügen
würde.“
Kurz leuchteten
Blays Augen auf. Genau das Leuchten von dem Qhuinn sich so sehr
wünschte, dass es zurück kommen würde und dass er es
öfters zu sehen bekommen würde. „Ja, ich... würde
gerne bleiben.“ gab Blay zurück, auch wenn es ihn nervös
machte, jetzt so bewusst bei Qhuinn zu schlafen, anders als in der
letzten Nacht, wo die Entscheidung ja doch eher aus dem Moment heraus
entstanden war.
„Hmmm,
danke, dass du mich nicht einfach dem Kissen überlässt.“
lachte Qhuinn und küsste Blay wieder kurz, der sich daraufhin
dann doch wieder soweit entspannte und sich sagte, dass er es einfach
geniessen sollte und nicht zu viel nachdenken sollte.
Ganz so leicht fiel
Blay es zwar nicht, sich nicht doch Gedanken zu machen, aber nachdem
Qhuinn wirklich keinerlei Anstalten gemacht hatte, ihn irgendwie von
sich zu schieben, war er merklich entspannter geworden und nachdem
sie entschieden hatten, noch einen weiteren Film zu sehen, hatten sie
sich zusammen auf das Bett gekuschelt. Qhuinn lag auf der Seite,
dicht hinter Blay und hatte ihn von hinten fest umarmt. Blay genoss
es, den warmen, starken Körper so eng an sich spüren zu
können und konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich jemals
vor dem Einschlafen so gefühlt hatte. Er wollte am Liebsten
eigentlich schon fast gar nicht einschlafen, einfach, weil er das
hier geniessen wollte, so lange es ging, weil er nicht wollte dass
das hier zu Ende ging, aber irgendwann waren ihm die Augen zu
gefallen. Das letzte, was er noch gespürt hatte, war, wie Qhuinn
ihn sanft im Nacken geküsst hatte.
Qhuinn hielt Blay
noch eine ganze Weile einfach weiter so fest, konnte mittlerweile
nicht wirklich verstehen, warum er sich so lange dagegen gewehrt
hatte. Eigentlich war er nie der Typ fürs Kuscheln gewesen und
schon gar nicht jemand, der mit jemandem zusammen in seinem Bett
schlief und deswegen war es auch um so überraschender, wie gut
es sich anfühlte, das mit Blay zu machen. Und er fragte sich
wirklich, was er noch alles verpasst hatte, was sich so gut anfühlte
wie es das hier es tat! Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief
er dann schließlich ein, Blays Körper dicht an seinen
gedrückt.
Als Blay wach
wurde, stellte er fest, dass es wohl einen Moment dauern würde,
bis er sich nicht mehr fragen würde, ob es ein Traum gewesen
war, dass er in Qhuinns Armen eingeschlafen war. Und er nahm außerdem
an, dass es auch dauern würde, bis die Angst verschwinden würde,
dass Qhuinn nicht mehr da war beim Aufwachen.
So aber genoss er
es wach zu werden, drehte sich um und beobachtete Qhuinn eine Weile
und versuchte sich jede Einzelheit einzuprägen, wie dieser im
Schlaf aussah.
„Hast
du vor, mich irgendwann zu küssen?“ murmelte Qhuinn, die Augen
noch halb geschlossen, auf den Lippen aber ein breites Grinsen.
„Wirst
du jetzt immer so fordernd sein?“ wollte Blay wissen, hatte sich
aber schon leicht nach unten gebeugt und näherte sich Qhuinns
Lippen immer weiter.
„Und
wie ich das vorhabe.“ Das Grinsen wurde noch breiter und einen
Moment später verschloss Blay Qhuinns Lippen.
Sie schreckten
auseinander, als es an der Tür klopfte und Blay sah Qhuinn
daraufhin etwas unsicher an. „Nicht weglaufen!“ betonte dieser
und stand auf um zur Tür zu gehen und zu öffnen. „Oh hey
John, Mann!“
„Hey.
Ich war eigentlich schon bei Blay und da er nicht in seinem Zimmer
ist, dachte ich, ihr seid Beide hier!?“
Qhuinn öffnete
seine Zimmertür etwas weiter und John war nur im allerersten
Moment etwas überrascht. „Gut, ich wollte euch nämlich
fragen, ob wir diesmal beim ersten Mahl mit euch rechnen können?
Ich denke, die Anderen würden sich auch freuen, Blay zu sehen.
Und, immerhin gehen wir nachher auf die Straße, also dachte
ich, ihr wollt vielleicht was Essen?“
„Ja
klar. Wir kommen dann gleich. Danke, Mann!“ Qhuinn schlug kurz mit
John ein und grinste seinen Freund breit an, bevor er die Tür
dann wieder hinter sich schloß um sich wieder zu Blay
umzudrehen.
Dieser saß
etwas unsicher auf dem Bett. „Qhuinn, ich weiß nicht genau,
ob ich zum ersten Mahl gehen will.“ gab er leise zu.
Sofort durchquerte
Qhuinn das Zimmer und kniete sich vor das Blay auf den Boden. „Aber,
warum das denn nicht? Ich meine, John hat schon recht, die Anderen
wollen dich auch alle sehen.“
„Ich...
ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee
ist. Ich meine, ich bin immerhin weggegangen und...“
Qhuinn schüttelte
den Kopf. „Red keinen Unsinn, Blay! Niemand nimmt dir das übel
und sie sind alle froh, dass du wieder da bist!“ betonte er und
griff dann nach Blays Hand. „Und außerdem, ich bin ja auch
noch da.“
Blay atmete tief
durch und sagte sich dann, dass er sich vermutlich wieder einmal
völlig umsonst Gedanken machte und nickte leicht. „Okay, du...
hast bestimmt recht. Dann gehe ich jetzt mal eben rüber,
duschen, und mir was anderes anziehen, dann können wir gehen!“
Nur zu gerne hätte
Qhuinn gesagt, dass Blay doch einfach bei ihm duschen konnte, aber er
wollte auch nicht zu schnell vorgehen, wollte nichts überstürzen
und das, was sie gerade dabei waren aufzubauen vielleicht irgendwie
gefährden.
„Gut,
ich mach mich dann auch schnell fertig. Dann treffen wir uns in einer
halben Stunde und gehen dann zusammen runter.“ sagte er und presste
seine Lippen schnell noch einmal auf die von Blay.
Eine halbe Stunde
später trafen sie sich beide frisch geduscht und angezogen auf
dem Gang. Blay wirkte nun wieder nervös und Qhuinn nahm seine
Hand fest in seine. „Komm, lass uns gehen, hm?“ sagte er
lächelnd.
Es überraschte
Blay etwas, dass Qhuinn offenbar keine Probleme damit hatte, so offen
zu zeigen, wie er zu ihm stand, aber es war ein gutes Gefühl,
zeigte es ihm doch nur noch mal mehr, dass Qhuinn ihn nicht gleich
wieder von sich schieben würde.
Zusammen liefen sie
die große Treppe nach unten und betraten gleich darauf das
Esszimmer in dem schon ein großer Teil der Brüder und
Shellans versammelt waren. Blay hatte das Gefühl, dass alle
Blicke auf ihnen lagen und er fühlte sich nicht sonderlich wohl
in seiner Haut, aber als er genauer hinsah, stellte er fest, dass
Qhuinn offenbar recht gehabt hatte. Denn alle schienen zu lächeln,
als sie ihn ansahen und Mary, Rhages Shellan, war die erste, die auf
ihn zu kam und ihn in eine herzliche Umarmung zog.
„Es
ist schön, dass du wieder zurück bist, Blay. Du wurdest
wirklich vermisst.“ lächelte sie ihn freundlich an und Blay
hatte das Gefühl, sofort rot zu werden unter so viel
Aufmerksamkeit, zu mal die anderen Shellans nun scheinbar alle Marys
Beispiel folgten. Selbst Xhex, auch wenn diese ihn nicht umarmte,
sondern eher mit ihm einschlug und dann etwas murmelte von wegen es
wurde doch Zeit.
„Siehst
du, hab ich dir doch gesagt.“ sagte Qhuinn leise zu ihm, als sie
sich dann schließlich auf ihre Plätze setzten und er
konnte nicht widerstehen, unter dem Tisch nach Blays Hand zu greifen
und diese kurz zu drücken. Er fand einfach, dass Blay jetzt
endlich wieder da war, wo er hingehörte... zurück im
Anwesen UND an seiner Seite.
Das erste Mahl
verlief so entspannt wie schon lange nicht mehr, was zum einen daran
lag, dass sich alle darüber freuten, dass Blay wieder da war und
zum anderen daran, dass deutlich zu spüren war, dass Qhuinn
endlich wieder viel mehr er selber war, was ebenfalls alle Anwesenden
wirklich beruhigte.
Nach dem Essen
trafen sich alle in Wrath Büro um den Einsatz zu besprechen und
es war sowohl Qhuinn, als auch Blay und John, anzumerken, dass sie
sich alle drei darüber freuten, wieder dabei zu sein.
„Okay,
ich habe eine Weile darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis
gekommen, dass ich das Team aus John, Qhuinn und Blay doch nicht
trennen werde. Dafür habt ihr bisher immer gut zusammen
gearbeitet und es passt mir ganz gut, dass John jetzt nicht nur
Qhuinn an seiner Seite hat, sondern auch Blay. Ihr werdet heute nacht
mit V zusammen rausgehen, einfach, weil wir jetzt am Anfang noch ein
wenig sehen müssen, ob es wieder alles so funktioniert wie
früher.“ verkündete Wrath.
Auf Qhuinns Lippen
formte sich ein zufriedenes Grinsen darüber, dass er weiterhin
mit Blay an seiner Seite kämpfen konnte, dass er sich nicht von
ihm trennen musste und dass er selber sicher gehen konnte, dass es
Blay gut ging.
„Aber
Qhuinn, damit dir eins klar ist, dein Hauptaugenmerk gilt noch immer
John!“ betonte Wrath und Qhuinn begann sich ernsthaft zu fragen, ob
der König wohl Gedanken lesen konnte oder ob es schon so
offensichtlich war, was in ihm vorging.
„Ja,
natürlich.“ beeilte er sich zu nicken und war ganz froh
darüber, als sie sich dann trennten und das Büro des Königs
verlassen konnten, um sich alle für den Aufbruch fertigzumachen.
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