Dienstag, 15. Mai 2012

Chapter 15


Als Blay sich schließlich wieder von Qhuinn löste, um überhaupt wieder Luft holen zu können, erstarrte Qhuinn, als er in Blays Augen einige Tränen stehen sah. Er hatte nicht damit gerechnet, dass weinen würde, wenn er ihn küssen würde und das war auch das Letzte, was er wollen würde.
„Blay, was... was ist... los?“ fragte er, panisch, dass er vielleicht schon wieder etwas falsch gemacht hatte.
„Was?“ Blay verstand nicht so recht, was Qhuinn überhaupt meinte, war noch immer etwas zu benebelt von diesem unglaublichen Kuss.
„Du weinst, Blay. Ich will nicht, dass du weinst, wenn ich dich küsse. Bitte... sag mir doch, was los ist.“
Erschrocken errötete Blay leicht und atmete dann tief durch. „Nein, es... es ist nur... du weißt nicht, wie lange ich das schon wollte. Dass du mich so küsst, wie jetzt. Und ich kann nicht glauben, dass du es jetzt wirklich tust. Dass das wirklich wahr sein soll!“ sagte er leise.
„Doch... ich weiß ungefähr, wie lange du das wolltest. Weil ich es nämlich auch schon fast genau so lange wollte.“ stellte Qhuinn klar. „Und es ist wahr! Was muss ich tun, damit du glaubst, dass es wahr ist?“
Blay biss sich auf die Lippen. „Du... vielleicht könntest du mich noch mal küssen?“
„Das könnte ich tun.“ lachte Qhuinn und beugte sich wieder zu ihm und küsste ihn nicht weniger tief als bei dem Kuss zu vor. Er knabberte leicht an Blays Unterlippe, ließ seine Zunge dann über dessen Fänge streichen und stöhnte ihm leise entgegen.
„Glaubst du... es jetzt?“ schaffte er es zu fragen.
„Ich glaube, du... musst mich noch weiter überzeugen.“
Qhuinn lachte nur und küsste ihn wieder, lange und ausgiebig.

Zusammen ließen sie sich danach auf dem Bett nach hinten sinken und Blay platzierte seinen Kopf wieder an Qhuinns Brust. „Ich hab immer noch etwas Angst.“ gab er zu.
„Hey, ich bin ein Idiot. Und auch ein Arschloch, aber es bleibt dabei, dass ich dich nicht zurück weisen werde.“
„Warum... hast du nie versucht, mit mir zu reden? Oder bist vorbei gekommen? Also, als ich weg war.“ fragte Blay leise.
„Ich hab es versucht. Ich hab... so oft deine Nummer gewählt. Aber immer gleich wieder aufgelegt. Ich war vermutlich einfach... zu feige. Und dich besuchen konnte ich auch nicht. Ich hatte Angst, zu sehen, wie glücklich du bist, wie gut es dir geht. Und zu sehen, dass es für mich da eben keinen Platz mehr gibt.“ gab Qhuinn offen zu.
„Ich dachte, dass es dich nicht mehr interessiert. Und das hat fast genauso weh getan, wie von dir abgelehnt zu werden. Es war nur noch mal mehr Ablehnung. Und... du hättest immer Platz gehabt bei mir. Immer!“
„Scheint so, als hätte ich auch Angst gehabt, abgelehnt zu werden.“ sagte Qhuinn leise. „Ich habe wirklich viel zu viel Zeit verschenkt und dir viel zu oft weh getan. Ich hoffe, ich kann das überhaupt wieder gut machen.“
„Ich... habe zwar immer noch Angst, aber ich würde einfach mal sagen... du bist auf einem ganz guten Weg.“ grinste Blay und hob seinen Kopf um Qhuinn kurz auf die Lippen zu küssen.
„Bleibst du dann hier? Also ich meine... schläfst du hier?“ fragte Qhuinn. „Ich weiß nicht, ob mir jetzt das Kissen noch genügen würde.“
Kurz leuchteten Blays Augen auf. Genau das Leuchten von dem Qhuinn sich so sehr wünschte, dass es zurück kommen würde und dass er es öfters zu sehen bekommen würde. „Ja, ich... würde gerne bleiben.“ gab Blay zurück, auch wenn es ihn nervös machte, jetzt so bewusst bei Qhuinn zu schlafen, anders als in der letzten Nacht, wo die Entscheidung ja doch eher aus dem Moment heraus entstanden war.
„Hmmm, danke, dass du mich nicht einfach dem Kissen überlässt.“ lachte Qhuinn und küsste Blay wieder kurz, der sich daraufhin dann doch wieder soweit entspannte und sich sagte, dass er es einfach geniessen sollte und nicht zu viel nachdenken sollte.


Ganz so leicht fiel Blay es zwar nicht, sich nicht doch Gedanken zu machen, aber nachdem Qhuinn wirklich keinerlei Anstalten gemacht hatte, ihn irgendwie von sich zu schieben, war er merklich entspannter geworden und nachdem sie entschieden hatten, noch einen weiteren Film zu sehen, hatten sie sich zusammen auf das Bett gekuschelt. Qhuinn lag auf der Seite, dicht hinter Blay und hatte ihn von hinten fest umarmt. Blay genoss es, den warmen, starken Körper so eng an sich spüren zu können und konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich jemals vor dem Einschlafen so gefühlt hatte. Er wollte am Liebsten eigentlich schon fast gar nicht einschlafen, einfach, weil er das hier geniessen wollte, so lange es ging, weil er nicht wollte dass das hier zu Ende ging, aber irgendwann waren ihm die Augen zu gefallen. Das letzte, was er noch gespürt hatte, war, wie Qhuinn ihn sanft im Nacken geküsst hatte.
Qhuinn hielt Blay noch eine ganze Weile einfach weiter so fest, konnte mittlerweile nicht wirklich verstehen, warum er sich so lange dagegen gewehrt hatte. Eigentlich war er nie der Typ fürs Kuscheln gewesen und schon gar nicht jemand, der mit jemandem zusammen in seinem Bett schlief und deswegen war es auch um so überraschender, wie gut es sich anfühlte, das mit Blay zu machen. Und er fragte sich wirklich, was er noch alles verpasst hatte, was sich so gut anfühlte wie es das hier es tat! Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er dann schließlich ein, Blays Körper dicht an seinen gedrückt.

Als Blay wach wurde, stellte er fest, dass es wohl einen Moment dauern würde, bis er sich nicht mehr fragen würde, ob es ein Traum gewesen war, dass er in Qhuinns Armen eingeschlafen war. Und er nahm außerdem an, dass es auch dauern würde, bis die Angst verschwinden würde, dass Qhuinn nicht mehr da war beim Aufwachen.
So aber genoss er es wach zu werden, drehte sich um und beobachtete Qhuinn eine Weile und versuchte sich jede Einzelheit einzuprägen, wie dieser im Schlaf aussah.
„Hast du vor, mich irgendwann zu küssen?“ murmelte Qhuinn, die Augen noch halb geschlossen, auf den Lippen aber ein breites Grinsen.
„Wirst du jetzt immer so fordernd sein?“ wollte Blay wissen, hatte sich aber schon leicht nach unten gebeugt und näherte sich Qhuinns Lippen immer weiter.
„Und wie ich das vorhabe.“ Das Grinsen wurde noch breiter und einen Moment später verschloss Blay Qhuinns Lippen.
Sie schreckten auseinander, als es an der Tür klopfte und Blay sah Qhuinn daraufhin etwas unsicher an. „Nicht weglaufen!“ betonte dieser und stand auf um zur Tür zu gehen und zu öffnen. „Oh hey John, Mann!“
„Hey. Ich war eigentlich schon bei Blay und da er nicht in seinem Zimmer ist, dachte ich, ihr seid Beide hier!?“
Qhuinn öffnete seine Zimmertür etwas weiter und John war nur im allerersten Moment etwas überrascht. „Gut, ich wollte euch nämlich fragen, ob wir diesmal beim ersten Mahl mit euch rechnen können? Ich denke, die Anderen würden sich auch freuen, Blay zu sehen. Und, immerhin gehen wir nachher auf die Straße, also dachte ich, ihr wollt vielleicht was Essen?“
„Ja klar. Wir kommen dann gleich. Danke, Mann!“ Qhuinn schlug kurz mit John ein und grinste seinen Freund breit an, bevor er die Tür dann wieder hinter sich schloß um sich wieder zu Blay umzudrehen.
Dieser saß etwas unsicher auf dem Bett. „Qhuinn, ich weiß nicht genau, ob ich zum ersten Mahl gehen will.“ gab er leise zu.
Sofort durchquerte Qhuinn das Zimmer und kniete sich vor das Blay auf den Boden. „Aber, warum das denn nicht? Ich meine, John hat schon recht, die Anderen wollen dich auch alle sehen.“
„Ich... ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ich meine, ich bin immerhin weggegangen und...“
Qhuinn schüttelte den Kopf. „Red keinen Unsinn, Blay! Niemand nimmt dir das übel und sie sind alle froh, dass du wieder da bist!“ betonte er und griff dann nach Blays Hand. „Und außerdem, ich bin ja auch noch da.“
Blay atmete tief durch und sagte sich dann, dass er sich vermutlich wieder einmal völlig umsonst Gedanken machte und nickte leicht. „Okay, du... hast bestimmt recht. Dann gehe ich jetzt mal eben rüber, duschen, und mir was anderes anziehen, dann können wir gehen!“


Nur zu gerne hätte Qhuinn gesagt, dass Blay doch einfach bei ihm duschen konnte, aber er wollte auch nicht zu schnell vorgehen, wollte nichts überstürzen und das, was sie gerade dabei waren aufzubauen vielleicht irgendwie gefährden.
„Gut, ich mach mich dann auch schnell fertig. Dann treffen wir uns in einer halben Stunde und gehen dann zusammen runter.“ sagte er und presste seine Lippen schnell noch einmal auf die von Blay.
Eine halbe Stunde später trafen sie sich beide frisch geduscht und angezogen auf dem Gang. Blay wirkte nun wieder nervös und Qhuinn nahm seine Hand fest in seine. „Komm, lass uns gehen, hm?“ sagte er lächelnd.
Es überraschte Blay etwas, dass Qhuinn offenbar keine Probleme damit hatte, so offen zu zeigen, wie er zu ihm stand, aber es war ein gutes Gefühl, zeigte es ihm doch nur noch mal mehr, dass Qhuinn ihn nicht gleich wieder von sich schieben würde.
Zusammen liefen sie die große Treppe nach unten und betraten gleich darauf das Esszimmer in dem schon ein großer Teil der Brüder und Shellans versammelt waren. Blay hatte das Gefühl, dass alle Blicke auf ihnen lagen und er fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut, aber als er genauer hinsah, stellte er fest, dass Qhuinn offenbar recht gehabt hatte. Denn alle schienen zu lächeln, als sie ihn ansahen und Mary, Rhages Shellan, war die erste, die auf ihn zu kam und ihn in eine herzliche Umarmung zog.
„Es ist schön, dass du wieder zurück bist, Blay. Du wurdest wirklich vermisst.“ lächelte sie ihn freundlich an und Blay hatte das Gefühl, sofort rot zu werden unter so viel Aufmerksamkeit, zu mal die anderen Shellans nun scheinbar alle Marys Beispiel folgten. Selbst Xhex, auch wenn diese ihn nicht umarmte, sondern eher mit ihm einschlug und dann etwas murmelte von wegen es wurde doch Zeit.
„Siehst du, hab ich dir doch gesagt.“ sagte Qhuinn leise zu ihm, als sie sich dann schließlich auf ihre Plätze setzten und er konnte nicht widerstehen, unter dem Tisch nach Blays Hand zu greifen und diese kurz zu drücken. Er fand einfach, dass Blay jetzt endlich wieder da war, wo er hingehörte... zurück im Anwesen UND an seiner Seite.

Das erste Mahl verlief so entspannt wie schon lange nicht mehr, was zum einen daran lag, dass sich alle darüber freuten, dass Blay wieder da war und zum anderen daran, dass deutlich zu spüren war, dass Qhuinn endlich wieder viel mehr er selber war, was ebenfalls alle Anwesenden wirklich beruhigte.
Nach dem Essen trafen sich alle in Wrath Büro um den Einsatz zu besprechen und es war sowohl Qhuinn, als auch Blay und John, anzumerken, dass sie sich alle drei darüber freuten, wieder dabei zu sein.
„Okay, ich habe eine Weile darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich das Team aus John, Qhuinn und Blay doch nicht trennen werde. Dafür habt ihr bisher immer gut zusammen gearbeitet und es passt mir ganz gut, dass John jetzt nicht nur Qhuinn an seiner Seite hat, sondern auch Blay. Ihr werdet heute nacht mit V zusammen rausgehen, einfach, weil wir jetzt am Anfang noch ein wenig sehen müssen, ob es wieder alles so funktioniert wie früher.“ verkündete Wrath.
Auf Qhuinns Lippen formte sich ein zufriedenes Grinsen darüber, dass er weiterhin mit Blay an seiner Seite kämpfen konnte, dass er sich nicht von ihm trennen musste und dass er selber sicher gehen konnte, dass es Blay gut ging.
„Aber Qhuinn, damit dir eins klar ist, dein Hauptaugenmerk gilt noch immer John!“ betonte Wrath und Qhuinn begann sich ernsthaft zu fragen, ob der König wohl Gedanken lesen konnte oder ob es schon so offensichtlich war, was in ihm vorging.
„Ja, natürlich.“ beeilte er sich zu nicken und war ganz froh darüber, als sie sich dann trennten und das Büro des Königs verlassen konnten, um sich alle für den Aufbruch fertigzumachen.

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