Montag, 4. Juni 2012

Chapter 19


Nur zu gerne erwiderte Blay die Küsse von Qhuinn, die so wahnsinnig intensiv waren, dass Blay sich fragte, ob man kommen konnte, nur davon, wie man geküsst wurde. Qhuinns Art ihn zu küssen, war einfach eine so tiefe Art und er würde niemals genug davon bekommen. Dennoch fragte er sich ein wenig, was wohl mit seinem Freund los war, dass er ihn gerade nahe zu mit diesen Liebkosungen überhäufte, was eigentlich doch eher etwas ungewöhnliches war. Hatte Blay in den letzten Tagen doch nach und nach immer mehr Hoffnungen gewonnen, dass es vielleicht doch endlich wahr werden würde und aus Qhuinn und ihm doch mehr werden könnte, so wusste er, dass er sich langsam aber sicher dem Moment näherte, an dem er es nicht mehr überleben würde, wenn Qhuinn dann doch einen Rückzieher machen würde.
Wie von alleine kam ein leises Stöhnen über seine Lippen, als Qhuinns Lippen sich über seinen Hals küssten, seine Zunge eine heisse Spur über diesen zog. Blay legte seinen Kopf etwas mehr zur Seite, so dass Qhuinn nur noch mal besser an seinen Hals kommen konnte und mit geschlossenen Augen begann er sich zu fragen, wie es wohl wäre, wenn Qhuinn von ihm trinken würde. Bei dem Gedanken daran, schoss eine nie gekannte Erregung durch seinen Körper und er musste wieder daran denken, wie es sich angefühlt hatte, von Qhuinn zu trinken. Es war das intensivste Erlebnis gewesen, was er sich hätte vorstellen können und doch hatte er es geleugnet und hatte nie ein Wort mehr darüber verloren.

So schwer es ihm fiel, da sein Verstand schon nur noch sehr schwer funktionierte, setzte er sich leicht auf und sah Qhuinn fragend an. „Qhuinn, was... ist denn los mit dir? Ich meine, was tust du da?“ murmelte er. Er wünschte sich, er würde jetzt nicht denken, sondern einfach nur geniessen. Einfach alles geniessen, was er eben von Qhuinn bekommen konnte. Alles nehmen so lange er etwas von ihm bekam. Aber so leicht war es mal wieder nicht für ihn. „Wenn... also... ich meine... noch eine Ablehnung könnte ich nicht ertragen.“ brachte er schwach hervor und senkte seinen Blick, ärgerte sich über sich selber, dass er den Moment zerstört hatte mit seinen kranken Gedanken.
Qhuinn brauchte einen Moment um wieder zu Atem zu kommen. In seiner Vorstellung hatte er bereits Blays kompletten Körper mit Küssen bedeckt und das hatte ihn selber um so vieles mehr erregt als er es sich hätte vorstellen können. „Blay? Wovon... redest du?“ Er verfluchte sich selber, dass es offenbar noch um so viel mehr Zeit brauchte, damit Blay endlich die Angst ablegte, dass er ihn wieder ablehnen und wieder enttäuschen würde. „Blay, ich lehne dich nicht ab. Im Gegenteil. Ich... bin so wahnsinnig stolz darauf, dich an meiner Seite zu haben und es ist... noch um so vieles schöner als ich es mir jemals hätte vorstellen können.“ Er hasste sich selber dafür, dass er so viel in Blay zerstört hatte und er würde alles dafür geben, um das wieder gut zu machen.
Langsam hob Blay seinen Kopf an und vor seinen Augen lag ein leichter Schleier. Auch etwas, was Qhuinn wirklich weh tat, so zu sehen. „Bist du dir sicher, Qhuinn?“ wollte er wissen, seine Stimme voller Unsicherheit.
„Ja, natürlich bin ich mir sicher.“ nickte Qhuinn sofort, hatte langsam Angst, dass es doch zu spät sein könnte. Und seine Euphorie, die er zu vor noch verspürt hatte, als die Brüder seinem Vorschlag, Blay in die Bruderschaft aufzunehmen, zu gestimmt hatten, war mittlerweile auch schon fast verschwunden.
„Dann... trink von mir.“ murmelte Blay.

Qhuinns Augen weiteten sich leicht. „WAS? Aber... ich kann doch nicht... ich meine, einfach so...“
„Doch, das kannst du. Qhuinn, ich hab von deinem Blut gekostet und es war unglaublich. Ich will, dass du einen Teil von mir... also dass du... ihn in dir hast.“ Blay wusste nicht genau, woher das kam, aber es erschien ihm wirklich als wahnsinnig wichtig.
So oft hatte Qhuinn sich gefragt, wie es wäre von Blays Blut zu trinken und zu vor, als er seinen Hals geküsst hatte und den starken Puls unter der Haut gespürt hatte, hatte er sich beherrschen müssen, um nicht einfach seine Fänge in der Haut seines Freundes zu versinken. Und jetzt war er plötzlich wirklich nervös bei dem Gedanken daran, es wirklich zu tun. Aber er konnte und wollte keinen Rückzieher machen. Blut anzubieten war mit das kostbarste überhaupt und dass Blay es tat bedeutete wirklich viel. Und nein zu sagen, würde er sicher als Ablehnung werten und das wollte Qhuinn auf keinen Fall.
Er verschloss Blays Lippen mit einem tiefen Kuss und strich dann erneut mit der Zunge über seinen Hals, spürte, wie seine Fänge sich vor Verlangen bereits ausgefahren hatten. Leicht kratzte er mit diesen über die Haut und konnte dann nicht einen Moment länger warten, diese in Blays Haut zu versenken. Und beim ersten Tropfen Blut, was er auf seiner Zunge spürte, wusste er, dass Blay Ihm gehörte. Immer nur ihm!

In tiefen, genüsslichen Zügen saugte Qhuinn an Blays Hals, genoss jeden noch so kleinen Tropfen Blutes, das er dabei aufnahm. Das Blut schmeckte genau wie Blay. Stark, warm, erregend. Und Qhuinn konnte nicht genug davon bekommen. Er konnte spüren, wie Blays Hand sich in seine Haare schob und seinen Kopf so fest an seinen Hals presste, so als würde auch er davon nicht genug bekommen, was für Qhuinn nur noch mal zusätzlich erregend war.
„Qhuinn.“ brachte Blay leise stöhnend über seine Lippen, überwältigt von diesem Moment, den sie gerade teilten.
Mühsam erhob Qhuinn seinen Blick an. Nicht, dass er schon aufhören wollte, von ihm zu trinken. Aber dieser Tonfall in Blays Stimme... der Klang, wie er seinen Namen aussprach. So voller Wärme, voller Verlangen. Genauso hatte er es sich gewünscht, dass es sich anhörte, wenn Blay seinen Namen sagte. Und er wollte es immer wieder hören, dass er genau auf diese Weise aussprach. Lächelnd senkte er seinen Kopf wieder, küsste die Haut um die zwei kleinen Wunden herum und saugte dann wieder leicht an diesen, um noch etwas mehr von diesem Blut geniessen zu können.
„Du schmeckst so gut.“ flüsterte Qhuinn, als er sich dann endlich wieder von Blay löste und mit seiner Zunge sanft die Wunden verschloss. „Danke, dass du mir das gegeben hast.“ Er vergrub seinen Kopf in Blays Halsbeuge und schloss seine Augen, wollte nicht, dass der Moment hier vorüber ging.
„Ich wollte dir unbedingt etwas von mir geben.“ murmelte Blay, der sich angenehm träge fühlte und langsam mit einer Hand über Qhuinns Rücken streichelte.

Eine Weile blieben die beiden einfach nur so liegen, genossen die Nachwirkungen von dem, was zu vor passiert war. Schließlich hob Qhuinn langsam seinen Kopf, sah Blay eine ganze Weile lang tief in die Augen, bevor er sich schweigend zu ihm beugte um Blays Lippen mit seinen verschliessen zu können. Die Tatsache, dass Blay dabei sein eigenes Blut noch immer auf Qhuinns Lippen schmecken konnte, war etwas besonders erregendes für Blay und er seufzte leise in diesen Kuss, kam Qhuinns Zunge mit seiner entgegen und begann, diese leidenschaftlich zu umspielen. Er gab sich dem Kuss voll und ganz hin, gab sich Qhuinn hin.
„Qhuinn.“ Wieder war da diese Wärme und dieses Verlangen in Blays Stimme.
„Hmmm... sag das noch mal.“ murmelte Qhuinn.
„Was soll ich noch mal sagen?“ fragte Blay verwirrt zurück.
„Meinen Namen. Ich liebe es, wenn du ihn so sagst.“
Blay lächelte und berührte Qhuinns Lippen erneut kurz mit seinen. „Qhuinn.“ wiederholte er und stellte zufrieden fest, wie weich Qhuinns Gesichtsausdruck wirkte und wie sehr dessen Augen leuchteten. „Ich werde es so oft sagen, wie du willst.“ versprach er.
„Das ist gut zu wissen. Und ich werde sicher später darauf zurück kommen.“ grinste Qhuinn. „Und so gerne ich auch weiter so mit dir hier im Bett bleiben würde, aber ich muss gleich los. Ich habe noch etwas mit den Brüdern zu tun.“
Blay zog seine Augenbrauen leicht hoch. „Was musst du denn machen?“
„Das... kann ich dir leider nicht verraten.“ Qhuinn zuckte unschuldig mit seinen Schultern.
Es störte Blay wirklich nicht, dass Qhuinn mit den Brüdern zu tun hatte und dass er nicht dabei sein konnte, aber es fühlte sich doch ziemlich ungewohnt an, dass Qhuinn nicht mit ihm darüber sprach, was genau er machen würde. Und auf eine seltsame Weise enttäuschte Blay das sogar ein klein wenig, auch wenn er sich gegen dieses Gefühl wehrte.
„Okay.“
„Blay...“ setzte Qhuinn an.
„Nein, ist schon okay. Dann... geh. Und ich... na ja, ich werde dann wohl hier warten.“
Wenn Qhuinn nicht genau gewusst hätte, weswegen er gehen musste und dass es dabei nur darum ging, dass Blay in die Bruderschaft aufgenommen werden würde, dann wäre er jetzt nicht gegangen, hätte es nicht übers Herz gebracht, Blay jetzt so hier alleine zu lassen, aber so bildete sich sogar ein breites Grinsen auf seinen Lippen, was er aber vor Blay verbarg. „Ich bin bestimmt gleich wieder da.“ versicherte er und küsste Blay noch einmal fest auf die Lippen, bevor er in sein eigenes Zimmer ging um seine Robe zu holen und sich für die bevorstehende Zeremonie umzuziehen. Er war stolz darauf, dass es ihm gelungen war, Blay gegenüber noch nichts zu verraten und konnte es jetzt kaum noch erwarten, dass Blay auch endlich ein Bruder werden würde, so wie es seiner Meinung nach einfach sein musste!


Gelangweilt lag Blay auf seinem Bett und zappte durch das Fernsehprogramm, ohne, dass ihn davon irgendwas wirklich interessierte. So dumm es sich auch anhörte, aber er vermisste Qhuinn schon jetzt. Innerhalb kürzester Zeit hatte er sich wirklich daran gewöhnt, ihn bei sich zu haben. Ihn neben sich spüren zu können. Und seine Angst vor Zurückweisung wurde auch mit jedem Moment, den Qhuinn mit ihm verbrachte, geringer. Ein wehmütiges Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er daran gedacht hatte, wie sie die letzte Zeit, die sie zusammen gehabt hatten, miteinander verbracht hatten und seine Finger tasteten ungläubig über die kleinen Wunden an seinem Hals, froh darüber, dass diese da waren, weil er sonst vielleicht nicht mal geglaubt hatte, dass das überhaupt so passiert war.
Er schreckte hoch, als sich seine Zimmertür öffnete und wollte schon sagen, dass er sich darüber freute, dass Qhuinn wieder da war, aber musste feststellen, dass er sich der kompletten Bruderschaft gegenüber sah. Alle in dunklen Roben.
Sofort musste er daran denken, was Qhuinn über die Nacht gesagt hatte, in der er ein Bruder geworden war. Aber... konnte das wirklich sein? Es war doch wohl eher ungewöhnlich, dass kurz hintereinander zwei Krieger in die Bruderschaft aufgenommen wurden. Und außerdem war er über vier Monate weg gewesen und stand somit sicher nicht gerade ganz oben auf der Liste, schätzte sich schon glücklich, dass er überhaupt wieder hatte zurück kehren dürfen.
„Was... also was... hat das zu bedeuten?“ brachte er leise hervor.
„Stell keine Fragen.“ kam eine recht strenge Anweisung. Vishous.
Blay schluckte schwer und in dem Moment konnte er Finger an seiner Hand spüren, die diese schon fast zärtlich berührten und die sein Herz schneller schlagen ließen. Qhuinn! Und es dauerte einen kleinen Moment, ehe Blay begriff, dass Qhuinn ihm eine Robe hin hielt. Die gleiche, die er und die anderen Brüder ebenfalls trugen.

Als Blay danach griff, zitterten seine Hände leicht und langsam begann er wirklich zu hoffen, dass es hier doch um die Aufnahme in die Bruderschaft ging. Nicht, dass es ihn doch irgendwie störte, dass Qhuinn ein Bruder war und er nicht, aber immerhin war es auch immer sein Ziel gewesen, seitdem er in dieses Trainingsprogramm eingetreten war. Und er wusste, dass Qhuinn das für ihn wollte.
„Zieh dich um. Es ist dir erlaubt kurz ins Badezimmer zu gehen.“ Wieder Vishous.
Blay hielt sich daran, keine Fragen zu stellen, sondern verschwand nur nervös ins Badezimmer und kam dann, nun in der schwarzen Robe gekleidet, kurz darauf wieder zurück.
„Bist du dir sicher, dass du mit uns kommen willst?“ stellte ihm jetzt Qhuinn die Frage, die ihm selber erst kurze Zeit zu vor auch gestellt worden war.
Blay nickte ohne auch nur einen Moment zu zögern. „Ja, das bin ich.“
Es fiel Qhuinn schwer, seinen Stolz zu verbergen und jetzt doch nicht schon zu viel zu verraten, aber er hatte von Blay nichts anderes erwartet, als dass er mit ihnen gehen würde. Und als sie das Zimmer verlassen hatten und er Blay die Anweisungen gab, dass er zu Boden sehen musste und keine weiteren Fragen stellen durfte, konnte er ihm endlich verraten, dass es um die Aufnahme in die Bruderschaft ging.
Blay starrte auf den Boden, sein Herz schlug jetzt nur noch mal schneller. Und um seine Lippen lag ein Lächeln. Es würde also wirklich passieren! Und Qhuinn war an seiner Seite! Er wusste zwar nicht, ob das jetzt erlaubt war, aber auf der anderen Seite... er sah ja zu Boden. Und er stellte auch keine Fragen. Also tastete er vorsichtig nach der Hand von Qhuinn, der neben ihm ging und die Berührung ihrer Finger sagte in dem Moment mehr als alle Worte es hätten sagen können.
Während der Autofahrt hatte Qhuinn seine Hand auf Blays platziert, konnte einfach nicht anders, als ihn jetzt zu berühren. Und es war auch Qhuinn, der Blay in die Höhle führte, diesmal alles noch viel genauer wahrnahm, als bei seiner eigenen Zeremonie.
Und es war Qhuinn, der vor die Jungfrau der Schrift trat, als diese fragte, wer Blaylock für die Bruderschaft vorschlug. Und in dem Moment hielt er seinen Atem auch kurz an, fragte sich, ob die Jungfrau den Vorschlag überhaupt annahm. Allerdings tat sie es, befand Blay für würdig ein Bruder
zu werden und sagte, dass sie die Zeremonie nun fortführen konnten.
Während der Zeremonie schlug Blay sich tapfer und als Qhuinn an der Reihe war, ihn zu beissen und zu schlagen, presste Qhuinn den kompletten Körper von seinem Freund fest an sich, als er von meinem Fleisch und seinem Fleisch sprach.
Blay war überwältigt davon, das Blut der Brüder in sich aufzunehmen und sank dann schließlich in die Knie, weil er sich nicht mehr länger auf den Beinen halten konnte. Geduldig wartete Qhuinn neben ihm, hielt seine Robe für ihn bereit, wenn er wieder zu sich kommen würde.
Somit war Qhuinn das Erste, was Blay sah, als er wieder zu Bewusstsein kam. Und das Zweite war die Wand, an der die Namen der Brüder standen. Und sein eigener Name stand nun ebenfalls in dieser Reihe. Direkt hinter dem von Qhuinn.

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