Mittwoch, 30. Mai 2012

Chapter 18


Als Qhuinn wach wurde, begann er sich zu fragen, wann er eingeschlafen war und diesen wundervollen Traum geträumt hatte. Sein Leben schien endlich in die richtige Richtung zu gehen. Er hatte endlich seinen Platz gefunden. Er hatte Blay an seiner Seite und wenn er es nicht vermasseln würde, dann würde er mit ihm glücklich werden, würde das ganze noch weiter entwickeln. Und er war ein Bruder! Er gehörte dazu, wurde akzeptiert, war einer von ihnen. Ein Teil einer Familie, wenn man es so wollte. Nur, dass er sicher irgendwann aufwachen würde. So etwas passierte jemandem, wie ihm nicht!
Nur, dass er Blays warmen Körper auch jetzt noch neben sich spüren konnte. Genauso wie die Narbe an seiner Brust. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er drehte sich so, dass er über Blay lag, sich zu ihm beugte und ihn küsste, auch wenn er sich bewusst war, dass dieser noch schlief. Er musste ihn jetzt unbedingt spüren.
Immer wieder striff er mit seinen Lippen über Blays, bevor er spüren konnte, dass dieser seine Küsse erwiderte.
„Was... was... machst du... da?“ schaffte Blay es zwischen mehreren Küssen zu fragen.
„Ich küsse dich.“ murmelte Qhuinn und verschloss gleich Blays Lippen wieder mit seinen.
„Aber... ich schlafe...“
„Jetzt nicht mehr. Und ich denke nicht, dass du dich beschweren kannst, oder?“ lachte er und knabberte an Blays Unterlippe. „Bitte Blay, ich kann einfach nicht glauben, was gerade so in meinem Leben alles passiert.“
Blay seufzte Qhuinn entgegen und öffnete ihm seinen Mund ganz, so dass ihre Zungen sich trafen. Er stöhnte auf, als er deutlich Qhuinns Zungenpiercing spüren konnte, als sie einen heißen Tanz miteinander tanzten und er drängte seinen Körper etwas enger an den von Qhuinn. Seine Augen weiteten sich und er konnte nicht glauben, was er gerade spüren konnte. Das musste er sich nur einbilden.

Er hob sein Becken noch etwas mehr an und rieb es gegen Qhuinns und konnte nun wirklich deutlich spüren, dass Qhuinn erregt war. Eindeutig erregt. Und als er sein Becken weiter gegen das von Qhuinn rieb, ihre Erektionen dabei aufeinander trafen, nur von dem Stoff ihrer Hosen getrennt, löste sich Qhuinn von seinen Lippen und stöhnte auf. „Blay...“ brachte er etwas mühsam hervor. Damit hatte er nicht gerechnet. Dass es eine solche Wirkung haben würde. Aber Blays Erektion an seiner war so ziemlich das erotischste, was er je erlebt hatte und das war nur ein Aufeinandertreffen durch die Hose, noch nicht mal ein direkter Hautkontakt. Wieder stöhnte er leise auf, als er versuchte, sich vorzustellen, wie dann ein direkter Hautkontakt wohl wäre.
Noch immer starrte Blay ihn mit großen Augen an. Dass Qhuinn mit ihm zusammen im Bett lag, dass er ihn küsste und dass Qhuinn erregt war und alles andere als so wirkte, als würde er gleich von hier weglaufen, war fast mehr als er ertragen konnte. Und er konnte nicht widerstehen, musste Qhuinn einfach anfassen...
Blays Hand bahnte sich einen Weg über Qhuinns Bauch und in seine Boxershorts, umfasste seinen harten Schwanz.
Qhuinn zuckte zusammen. „Blay, ich... nicht...“ versuchte er zu sagen.
Sofort erstarrte Blay. Er hätte sich ja eigentlich denken, dass der Punkt kommen würde, an dem Qhuinn das zu viel war und an dem er es nicht mehr wollen würde.
Bevor er seine Hand aber zurück ziehen konnte, spürte er etwas warmes, feuchtes an seiner Hand und sah dann etwas verwirrt zu Qhuinn.
„Ich... hab versucht, es dir zu sagen.“ murmelte Qhuinn und biss sich etwas peinlich berührt auf die Lippen.
„Aber, ich... dachte, du willst das doch nicht und...“
„Hmmm, fühlt es sich so an, wenn ich das nicht wollen würde?“ Qhuinn grinste schief. „Tut mir leid, Blay, ich hab nicht damit gerechnet, dass ich so heftig darauf reagieren würde. Ich hatte vier Monate keinen Sex und...“
„Du hattest was?“ Blay starrte Qhuinn überrascht an. Es fiel ihm wirklich schwer, das zu glauben.
„Ich hatte vier Monate keinen Sex.“ wiederholte Qhuinn, nun noch etwas sicherer. „Vermutlich bin ich etwas... ausgehungert. Tut mir leid.“
Blay schüttelte den Kopf und presste seine Lippen auf Qhuinns. „Entschuldige dich nicht. Nicht dafür.“ murmelte er.


„Ich werde duschen gehen müssen.“ murmelte Qhuinn und löste sich widerwillig von Blay.
„Ich könnte dich begleiten, wenn du... willst?“
„Ich will schon. Nur, wenn du mich begleitest, dann passiert wahrscheinlich genau das Gleiche wieder und ich wollte mich eigentlich etwas beruhigen, damit wir zum ersten Mahl können.“ zwinkerte Qhuinn ihm zu. „Ich muss mich erst an diese Wirkung gewöhnen, die du auf mich hast, wenn du mich berührst. Nicht, dass das etwas ist, woran ich mich sehr gerne gewöhnen würde.“ grinste er und streichelte mit einer Hand über Blays Wange.
Zufrieden lächelnd ließ Blay sich wieder zurück auf das Bett sinken, als Qhuinn im Badezimmer verschwand. Es war alles noch um so vieles besser, als er es sich immer vorgestellt hatte und er würde immer wieder darauf warten, wenn es denn am Ende so werden würde, wie es jetzt gerade war.
Eine Stunde später hatten sie beide geduscht und sich angezogen und liefen zusammen nach unten um zum ersten Mahl ins Esszimmer zu gehen. Qhuinn betrat dieses zum ersten Mal überhaupt als Bruder und sein Stolz darüber konnte ihm vermutlich jeder ansehen.
John kam auf ihn zu und schlug mit ihm ein. „Hey Mann, ich habs schon gehört! Das ist Wahnsinn, ich freu mich wirklich so für dich!“
Genau wie Blay schien auch John sich nicht daran zu stören, dass man nicht ihn ausgewählt hat als Bruder, sondern sich einfach nur für Qhuinn zu freuen und es wurde Qhuinn nur noch mal mehr bewusst, was für tolle Freunde er hatte und wie wichtig ihm diese waren.
„Ja, es ist wirklich Wahnsinn. Ich muss dir später irgendwann die Narbe zeigen!“ grinste Qhuinn breit.
„Auf jeden Fall. Du musst mir alles erzählen, ich will alles wissen.“ gestikulierte John aufgeregt und schlug erneut mit Qhuinn ein.

Blay beobachtete das Ganze nur mit einem stolzen Gefühl und ein Gedanke breitete sich immer weiter in ihm aus. Einen Gedanken, den er bisher noch nie mir so einer Klarheit und so heftig gedacht hatte. MEIN! Allerdings erlaubte er sich jetzt auch zum ersten Mal wirklich diesem Gedanken so nachzugeben, jetzt wo er wusste, dass es auch eine Chance für diesen Gedanken gab. Und als Qhunn sich jetzt wieder zu ihm umdrehte und nach seiner Hand griff um zu ihren Plätzen zu geben, fühlte Blay sich von einer nie da gewesenen inneren Wärme durchströmt.
„Die Brüder gleich alle in mein Büro.“ ertönte Wraths Stimme, als das erste Mahl beendet war.
Alle Brüder standen auf, verabschiedeten sich von ihren Shellans und liefen zur Tür. Qhuinn blieb wie gewohnt auf seinem Platz sitzen und sah überrascht auf, als Wrath ihn ansprach.
„Qhuinn, brauchst du eine Extra Einladung?“
Qhuinn sprang so heftig von seinem Stuhl auf, dass dieser fast umkippte. Er fühlte sich noch nicht so recht angesprochen, wenn es um die Brüder ging. Es schien ihm einfach noch so unglaubwürdig, dass ihn das nun mit einschloss. „Nein, natürlich nicht. Ich komme.“ beeilte er sich zu sagen und beugte sich, wie die anderen zu vor zu ihren Shellans, zu Blay und küsste ihm auf die Lippen. Als er den Raum verließ, fand er, dass Blay eigentlich nicht mit den anderen zurück bleiben sollte, sondern mit ihm zusammen zu den Brüdern gehen sollte, ganz egal, ob Blay der Meinung war, dass das okay so war. Nur zu gut erinnerte Qhuinn sich daran, wie aufgeregt Blay und er gewesen waren, als sie noch Prä-trans gewesen waren und erfahren hatten, dass sie am Trainingsprogramm der Bruderschaft teilnehmen durften. Und sie beide hatten davon geträumt eines Tages ein Bruder zu werden.
In Wraths Arbeitszimmer lehnte Qhuinn sich gegen die Wand und hielt sich die meiste Zeit komplett aus dem raus, was die Brüder besprachen. Einfach, weil er fand, dass er jetzt noch nicht wirklich in der Position dafür war, um die ganze Zeit bei allem mitzureden.
Als jedoch alle etwas gesagt hatten und er das Gefühl hatte, dass sie soweit fertig waren, räusperte er sich und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich... würde... auch gerne noch etwas sagen.“
„Dann sag, was du zu sagen hast, Qhuinn.“ nickte Wrath.
„Ich will jemanden als Bruder vorschlagen. Ich würde gerne Blay vorschlagen.“ beeilte Qhuinn sich zu sagen, bevor er es sich vielleicht doch noch einmal anders überlegte.


Einen Moment lang herrschte komplett Schweigen im Raum und Qhuinn überlegte schon ernsthaft, ob er vielleicht zu weit gegangen war, dass gleich das Erste, was er sagte, der Vorschlag für einen neuen Bruder war.
„Qhuinn, wir alle wissen hier, dass du persönliches Interesse daran hast. Wenn du das also nur deswegen vorschlägst, dann kann ich den Vorschlag nicht ernst nehmen.“ brach Wrath schließlich das Schweigen.
Qhuinn schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe den Vorschlag nicht nur deswegen gemacht. Blay hat von Anfang an immer an meiner Seite gekämpft. Er ist weit zuverlässiger als ich es bin und er ist auch der Stärkere von uns Beiden. Er hat es mindestens genau so verdient wie ich. Und wenn ich jemandem im Kampf haben wollen würde, dem ich meinen Arsch anvertraue, dann ist es Blay!“ sagte er entschlossen.
Wrath neigte seinen Kopf leicht zur Seite und schien abzuwägen, was er dazu sagen sollte. „Es ist eher ungewöhnlich, dass jemand, der gerade erst zum Bruder geworden ist, jemand für die Bruderschaft vorschlägt. Da es jedoch schon seit einer Weile im Raum steht, Blay in die Bruderschaft aufzunehmen und er es vermutlich schon wäre, wenn er nicht zwischendurch weg gewesen wäre und ich außerdem deine Einschätzung über Blay teile, lässt sich da vielleicht eine Ausnahme machen, sollten die Anderen alle zu stimmen.“
Qhuinn entspannte sich ein wenig, hoffte jetzt, dass die Brüder nichts dagegen haben würden und dass es wirklich funktionieren würde und Blay ebenfalls ein Bruder werden konnte.
„Okay, also, ihr kennt ja das Spiel... also seid ihr dafür, Blay aufzunehmen oder dagegen? Wenn ja, warum?“
Wieder wurde jeder Einzelne der Brüder befragt und Qhuinn hielt bei jedem einzelnen die Luft an. Als bereits drei von ihnen ja gesagt hatten, kam Rhage an die Reihe und bei dessen Antwort konnte Qhuinn sich ein Grinsen dann nicht verkneifen.
„Ja Mann, ich bin dafür. Ich wollte das eigentlich schon vorschlagen, als wir Qhuinn aufgenommen haben, aber da keiner was gesagt hat, wie das mit Blay aussieht, habe ich mal meine Klappe gehalten. Ja, ich weiß, kommt selten genug vor.“ lachte Rhage und widmete sich dann grinsend wieder seinem Lollie.
Als letzter der Brüder kam Tohr an die Reihe. „Ich bin nicht dafür.“

Qhuinn erstarrte als er die Worte hörte, denn er wusste, dass es nur gehen würde, wenn einstimmig dafür gestimmt wurde. „Aber...“ wollte er schon ansetzen zu sagen, als Wrath seine Hand erhob um ihn am weiter reden zu hindern.
„Moment, lass mich erst zu Ende erklären. Ich bin im Prinzip... dafür. Nur, wenn wir Blay aufnehmen, ist es der nächste Schritt, dass wir auch John aufnehmen und damit kann ich mich noch nicht anfreunden. Nicht, dass ich John für nicht gut genug halte, aber, ich betrachte ihn als meinen Sohn und da fällt es mir nicht leicht. Auch, wenn es mich natürlich auf der anderen Seite wiederum sehr stolz macht.“
Wrath nickte. „Tohr, ich kann verstehen, was du da sagst. Und du hast vermutlich auch recht, dass auch John dann früher oder später aufgenommen wird, aber... lasst uns heute erstmal nur über Blay entscheiden. Über John reden wir dann, wenn es so weit ist und was dafür und was dagegen spricht.“
„Dann... bin ich auch dafür.“ nickte Tohr nun.
Qhuinn biss sich unsanft auf die Lippen um einen Triumphschrei zu unterdrücken. Er bekam seinen Willen! Blay würde ein Bruder werden, so wie er!
„Dann ist es entschieden!“ verkündete Wrath. „Blaylock wird ebenfalls in die Bruderschaft aufgenommen. Wir werden das nächste Nacht durchführen. Heute gehen gleich alle erstmal nach draußen, die für heute eingeteilt sind. Qhuinn, du darfst ihm allerdings vorher nichts verraten.“ sagte er und warf Qhuinn daraufhin einen strengen Blick zu, als würde er wissen, dass Qhuinn es eigentlich kaum erwarten konnte, Blay davon zu erzählen.
„Okay. Natürlich.“ beeilte Qhuinn sich zu nicken.
Da es sonst nichts weiter zu besprechen gab, verliessen sie alle das Büro und Qhuinn machte sich auf den direkten Weg in Blays Zimmer, wo er diesen stürmisch umarmte, ihn eng an sich presste.
Blay lachte und schmiegte sich bereitwillig an seinen Freund. „Hm, was ist los?“ murmelte er.
„Nichts. Das... ist eine Überraschung.“ grinste Qhuinn, bevor er Blay auch schon küsste.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Chapter 17


„Ich... also... jetzt?“ brachte Blay schließlich mühsam hervor, als er seine Stimme soweit wieder gefunden hatte.
Qhuinn setzte sich ebenfalls auf und schlang seine Arme um Blay, lehnte seine Stirn gegen seine. „Nein. Nicht jetzt. Das... will ich so nicht planen. Einfach dann, wenn es sich ergibt. Aber, ich kann es kaum noch erwarten.“ gab er zu, biss sich leicht auf die Lippe.
Blay entspannte sich in Qhuinns Umarmung und beugte sich so zu ihm, um ihm auf die Lippen zu küssen. „Ich auch nicht. Und... ich wollte das... schon immer.“ gab er zu.
„Blay, ich... doch auch. Ich wollte es eben nur nie wahrhaben. Ich hatte immer Angst, jemand anderem die Kontrolle zu überlassen, aber jetzt... mit dir... ist das anders.“
Blay ließ sich auf dem Bett nach hinten sinken und zog Qhuinn dabei mit sich, drängte sich eng gegen ihn. „Wir... können uns Zeit lassen.“
„Das machen wir.“ murmelte Qhuinn an Blays Brust. „Nur... nicht zu viel, ich habe ja ohnehin schon zu lange gewartet.“
Blays Hand glitt in Qhuinns Haare, strich durch diese. Das alles hier war noch ein wenig unrealistisch und er musste Qhuinn jetzt irgendwie berühren, um das alles begreifen zu können.
„Hmmm... mach weiter so. Aber ich glaube, ich... schlafe gleich ein.“ gab Qhuinn etwas schläfrig von sich.
„Schlaf ruhig.“ So lange er Qhuinn bei sich hatte, war Blays Welt völlig in Ordnung.

Qhuinn wurde wach, weil er spürte, dass jemand im Raum war. Und als er sich aufsetzte, standen alle Brüder rund um das Bett, trugen schwarze Roben. Sein Blick fiel auf Blay und als er feststellte, dass der friedlich neben ihm schlief, wurde er erstmal etwas ruhiger. „Was... was ist... los? Wollt ihr mich bestrafen?“ Er begann, sich zu fragen, was man wohl mit ihm machen würde, wenn man ihn bestrafen wollen würde, wenn man zu dem Schluss gekommen war, dass er in seiner Aufgabe versagt hatte.
Vishous reichte Qhuinn eine Robe, die genauso aussah wie die, die die Brüder trugen. „Es ist soweit. Es ist deine Entscheidung, ob du mit uns gehen willst.“
Noch immer nahm Qhuinn an, es würde hier um eine Bestrafung gehen, aber er nickte entschlossen. Er würde alles hinnehmen, es sei denn, man würde ihm Blay weggnehmen wollen, so viel stand für ihn fest. „Ja, ich bin bereit.“
„Dann geh dich umziehen. Du hast noch Zeit um kurz auf Toilette zu gehen.“ verkünde V.
Wieder fiel Qhuinns Blick auf Blay und beugte sich zu ihm und küsste seinem schlafenden Freund auf die Lippen, bevor er die Robe annahm und kurz ins Bad ging um sich umzuziehen.
„Stell keine Fragen darüber, wo es hingeht und seh nachher nur zu Boden. Und du musst dir sicher sein, dass du einer von uns werden willst, danach gibt es kein Zurück mehr.“ sagte V, als sie danach über den Flur des Anwesens liefen.
Qhuinn blieb wie erstarrte stehen. „Was? Ich... einer... einer von euch?“ Nach und nach fragte sich, was genau hier gerade vor sich ging.
„Ja, einer von uns. Ein Bruder!“
„Ich... ich werde ein Bruder?“
„Ja, mein Sohn. Wenn du dich dafür entscheidest und jetzt mit uns gehst!“ sagte Wrath und legte ihm eine Hand auf den Rücken.
Qhuinn schluckte. Es ging hier nicht um eine Bestrafung, sondern darum, dass er in die Bruderschaft aufgenommen wurde! Sein erster Gedanke war, dass er sich wünschte, dass Blay bei ihm wäre und das hier mit ihm zusammen erleben würde. Dann konnte er nur noch nicken. „Ja, ich... gehe... mit!“ brachte er stockend hervor.
Die Brüder führten Qhuinn zu einem der Escalades, in den sie einstiegen. Während der Fahrt hielt Qhuinn sich daran, keinerlei Fragen zu stellen und hielt seinen Kopf gesenkt. Er hatte keine Ahnung, wo sie waren, als sie schließlich anhielten und er ließ sich dann von den Brüdern einen langen Gang entlang führen, bis sie stoppten und er spüren konnte, dass sie alle um ihn herum standen. „Du darfst deinen Kopf nun heben.“
Qhuinns Augen blitzten auf, als er seinen Kopf hob und feststellte, dass sie sich in einer Höhle befanden. Und ihm klar wurde, dass es tatsächlich passierte. ER würde ein Bruder werden!


„Du bist nicht würdig, diesen Ort hier zu betreten. Sag, dass du nicht würdig bist.“ ertönte die tiefe Stimme von Wrath.
„Ich bin nicht würdig.“ wiederholte Qhuinn mit wie er hoffte, fester Stimme.
„Willst du würdig werden, diesen Ort betreten zu können? Dann sag, dass du würdig werden willst!“
„Ja, ich will würdig werden!“
„Wer schlägt diesen Krieger vor?“ ertönte eine helle Stimme und Qhuinn stellte überrascht fest, dass die Jungfrau der Schrift ebenfalls anwesend war.
Vishous trat vor. „Ich, Vishous, Sohn des Bloodletter, schlage ihn vor!“
„Deine Wahl ist eine gute Wahl, mein Sohn.“ Dass sie betonte, dass er ihr Sohn war, zuckte Vishous leicht zusammen. „Fahrt also fort mit der Zeremonie.“ nickte die Jungfrau der Schrift.
„Qhuinn, tritt vor.“ nickte Wrath.
Qhuinn trat einen Schritt nach vorne und Vishous trat an seine Seite, um ihm die Robe abzunehmen. Alle anderen Brüder ließen ihre Roben ebenfalls fallen und V führte Qhuinn auf eine Plattform hinter einer Art Altar.
„Stell dich an die Wand und halt dich an den Griffen fest.“ Wieder Wrath.

Qhuinn lehnte seinen Rücken gegen die Wand und legte seine Hände in die Griffe, die an beiden Seiten in die Wand eingeschlagen waren. Die Brüder jetzt so vor sich zu sehen, ließ ihn leicht schlucken. Alles wirklich beeindruckende Männer von Wert. Krieger!
Wrath trat vor ihn und hielt seine Hand hoch, um die er einen gezackter Handschuh trug und in der er einen schwarzen Dolch hielt. Er schnitt sich damit in sein Handgelenk und ließ einige Tropfen seines Blutes in einen Kelch tropfen, der die Form eines Totenkopfes hatte, wie Qhuinn am Rand feststellte.
„Mein Fleisch.“ betonte Wrath, leckte über die Wunde und trat nun richtig vor Qhuinn. Er legte Qhuinns Kopf ein wenig zur Seite und versenkte seine Fänge in die Haut an seinem Nacken, trank von ihm. Danach trat er einen Schritt zurück. „Dein Fleisch.“ Er holte aus und schlug mit der behandschuhten Hand gegen Qhuinns Brust, wo sich die Zacken hart in seine Haut bohrten.
Jeder der Brüder wiederholte die gleichen Schritte, bis von jedem von ihnen Blut in dem Kelch war und jeder Qhuinn geschlagen hatte.
Wrath erhob den Kelch. „Das war der erste von uns. Der erste Bruder!“
Die Brüder stimmten einen wilden Kriegsschrei an und Wrath trat nun mit dem Kelch in der Hand wieder vor Qhuinn. „Trink und schließe dich uns an!“
Als Qhuinn das Blut der Brüder in sich aufnahm, konnte er die Kraft jedes einzelnen darin schmecken, wie sich alles zu einer großen Kraft vermischte.
„Lass nun die Griffe los.“
In dem Moment, in dem Qhuinn seine Hände von den Griffen nahm, merkte er erst, dass seine Knie ihn nicht mehr trugen und er sank fast augenblicklich in die Knie. Um ihn herum wurde alles schwarz.
Als er wieder wach wurde, stellte er fest, dass er auf dem Boden der Höhle lag. Beim Aufsetzen, sah er V und Butch über sich stehen, beide jetzt wieder in ihren Roben. Mit einem breiten Grinsen hielt V ihm seine Robe hin. „Du hast dich wirklich nicht schlecht geschlagen.“
Mit leicht zittrigen Händen nahm Qhuinn die Robe entgegen und zog diese über seinen Körper. Auf seiner Brust trug er nun die Narbe der Bruderschaft, die die Brüder mit ihren Schlägen mit dem Handschuh hinterlassen hatten.
Als er sich umdrehte, stellte er fest, dass die Höhlenwand hinter ihm mit lauter Namen beschrieben war und nach einem Moment begriff er, dass es die Namen aller bisherigen Brüder waren. Mit seinen Augen glitt er über diese und sein Herz setzte für einen Moment lang aus, als er den letzten Namen von diesen erkannte. Seinen eigenen! Sein Name in dieser langen Liste von Brüdern, von Männern von Wert.
„Von nun an bist du ein Krieger, ein Bruder, einer von uns, Qhuinn, Sohn des Lohstrong.“ betonte Vishous.


Blay wachte erst dann auf, als Qhuinn sein Zimmer wieder betrat und dabei, weil er noch nicht ganz so sicher auf seinen Beinen war, gegen die Kommode stieß und leise los fluchte.
„Qhuinn?“ murmelte Blay verschlafen, konnte im ersten Moment noch nicht so recht zu ordnen, warum Qhuinn nicht neben ihm im Bett lag. „Was... was ist los? Wo warst du?“ wollte er wissen und setzte sich richtig im Bett auf.
Das nächste, was er wusste war, dass Qhuinn ihm um den Hals fiel, ihn eng an sich presste. Und dass er dabei spüren konnte, wie Qhuinn zitterte und sogar vor Schmerzen etwas zurück zuckte.
„Qhuinn, was ist denn los?“ wollte er wieder wissen und schob ihn ein wenig von sich um ihn ansehen zu können, suchte in dessen Gesicht nach irgendwelchen Anzeichen von Schmerzen oder dass es ihm irgendwie schlecht ging. Alles, was er jedoch fand, war, dass Qhuinns Augen regelrecht strahlten, seine Wangen leicht gerötet waren vor Aufregung und auf seinen Lippen ein Lächeln war. Was Blay wiederum nur noch mal mehr verwirrte.
„Sie haben mich abgeholt und dann...“
„Wer hat dich abgeholt? Und, sie haben dir doch nicht weh getan oder? Ich meine, das können sie doch nicht machen, dich bestrafen!“
„Ich bin ein Bruder, Blay.“ platzte es aus Qhuinn hervor und er schob seine Robe zur Seite, damit Blay die Narbe an seiner Brust sehen konnte.
Blays Augen weiteten sich und er streckte seine Hand aus um diese Stelle ganz vorsichtig zu berühren. „Ich... wow... das ist ja Wahnsinn!“ brachte er hervor.
„Ja, ne? Das ist unglaublich. Ich meine... ich bin ein Bruder. ICH!“
„Nein, das ist es nicht. Qhuinn, du hast es dir verdient, ein Bruder zu sein. Mehr als verdient. Und ich freue mich so für dich, dass du es nun auch wirklich bist. Ich bin so stolz auf dich!“ sagte Blay und fiel Qhuinn nun seinerseits um den Hals.
„Aber... bist du denn nicht... also du solltest doch genauso ein Bruder sein, wie ich. Stört dich das nicht?“ fragte Qhuinn vorsichtig nach.
„Nein! Natürlich nicht. Du hast es verdient. Und es ist richtig so!“ Blays Lippen pressten sich auf die von Qhuinn und der wiederum war jetzt nicht weniger stolz auf Blay, als Blay wohl auf ihn war. Einfach, weil er fand, dass Blay ein wundervolles Herz hatte, ihm dieses schenkte und sich einfach für ihn freute. Ganz egal, ob er das selber vielleicht auch gerne für sich wollen würde.

„Wie war es?“ wollte Blay wissen, als er sich wieder von Qhuinn löste.
„Ich hab am Anfang überhaupt nicht verstanden, was los ist. Die Bruderschaft stand plötzlich komplett im Zimmer.“
Fassungslos sah Blay ihn an. „Und ich habe geschlafen?“
Qhuinns Gesichtsausdruck wurde sofort eine Spur weicher. „Ja. Friedlich. Und wie ein Baby.“ grinste er.
„Ich fasse es nicht, dass ich das verpasst habe!“
„Ich dachte eigentlich, dass sie mich holen kommen, um mich zu bestrafen. Vishous hat mir erst auf dem Gang gesagt, dass sie mich in die Bruderschaft aufnehmen. Und dann... es war unglaublich. Ich hab ihr Blut getrunken, ich hab jetzt die Narbe. Und mein Name steht auf der Wand mit den Namen aller Brüder. Die Jungfrau der Schrift hat gesagt, ich darf aufgenommen werden. V hat mich vorgeschlagen.“ sprudelte es dann nur so aus Qhuinn hervor, in seinen Augen wieder dieses Glänzen, was Blay so sehr faszinierte.
„Dein Name gehört da auch hin.“ sagte Blay und schluckte schwer. Er wusste zu gut, was es für Qhuinn bedeutete, ein Teil von etwas zu sein, komplett angenommen zu werden und genau deswegen freute er sich auch so sehr für ihn, dass er nun ein Bruder war. „Ich bin wirklich so stolz auf dich!“
„Ich hätte es mir gewünscht, dass du dabei gewesen wärst.“ murmelte Qhuinn und lehnte sich gegen Blay.
„Ist schon okay. Wirklich. Tut dir noch was weh?“
„Die Narbe brennt etwas, aber das ist schon okay so. Ich mag es, wofür sie steht.“
„Das mag ich auch.“ Blays Finger glitten leicht über die Stelle, bevor sie sich zusammen auf das Bett sinken ließen um noch ein wenig zu schlafen.

Montag, 21. Mai 2012

Chapter 16


Als sie sich später im Foyer trafen, konnte Qhuinn nicht anders, als festzustellen, dass er es unglaublich sexy fand, Blay in seinem Kampfoutfit zu sehen. Und um wie viel anders und besser das jetzt war, dass sie offiziell, Seite an Seite, zusammen auf die Straße gehen konnten, als in den Nächten, in denen Blay ihm wie ein Schatten gefolgt war. Er schämte sich jetzt sogar etwas dafür, wie er sich da Blay gegenüber verhalten hatte, obwohl dieser ihm hatte helfen können und in dem Sinne sogar einen Schritt auf ihn zu gemacht hatte. Und er nahm sich vor, dass er von nun an nichts mehr tun würde, was ihn weiterhin von der Möglichkeit ein Bruder zu werden, fernhalten würde. Er wollte, dass Blay auf ihn stolz wäre und dass Wrath auf ihn stolz sein konnte.
Vishous nahm die drei jüngeren Vampire mit in eine etwas abgelegenere Gegend der Stadt, in der es in der letzten Zeit häufiger zu Lesserübergriffen gekommen war. Ihr Weg führte sie entlang des Flusses, aber unter den Brücken trafen sie zunächst nichts anderes an, als Penner, die diese Stellen häufig nutzten um ein wenig Schutz vor dem Wetter zu suchen. Als sie sich allerdings einer stillgelegten Fabrik näherten, die direkt am Wasser lag, schienen alle vier besonders angespannt zu sein und kein gutes Gefühl bei der Sache zu haben.
Von Weitem wehte ihnen dann bereits der Geruch nach Blut entgegen. Vampirblut.
Qhuinn konnte nicht anders, als immer wieder mal einen Seitenblick zu Blay zu werfen, einfach um zu sehen, ob dieser noch immer neben ihm war. Und es fiel ihm doch um einiges Schwerer, sich auf das zu konzentrieren, was Wrath ihm noch einmal mitgegeben hatte – dass John immer an erster Stelle kam.
„Ihr Beide sichert ab.“ stellte V kurz und knapp klar und nickte dabei Blay und Qhuinn zu, die Beide bereits ihre Waffen gezogen hatten und vor allem auf die Dächer der verfallenen Gebäude achteten. „Ich befürchte, wir sind schon zu spät, aber ich will auf Nummer sicher gehen.“ fügte er noch hinzu.
Talkum war keins zu riechen und so stimmten die drei jungen Vampire in Gedanken V's Einschätzung der Situation zu, blieben aber dennoch wachsam und kampbereit.

Vishous bewegte sich auf der einen Seite voran, John auf der Anderen. Und plötzlich brach ein Feuer auf sie ein. Von allen Seiten schienen Schüsse zu kommen und es gab kaum eine Gelegenheit für sie, Deckung zu finden. Und für Qhuinn und Blay war es wahnsinnig schwer, auszumachen, von wo die Schüsse kamen.
Mit drei sehr gezielten Schüssen, erledigte Qhuinn die Schützen auf dem Dach, die es auf John angelegt hatten, der sich hinter einem Mauerrest versucht hatte zu schützen. Vishous war nirgends zu sehen und auf dessen Seite des Geländes waren nicht mal Mauerreste, die Schutz boten.
Qhuinn überlegte kurz, hatte auch dort die Schützen bereits ausgemacht und sich ausgerechnet, welche Bewegungen er machen musste und wann genau er schiessen musste, um diese auszuschalten. Normalerweise hätte er sicher John folgen müssen, aber er war nicht sicher, ob Blay von seiner Seite aus schiessen konnte ohne dass er sich dabei selber zum Ziel machen würde.
„Blay? Hol John da raus.“ raunte er seinem Freund zu, ohne darauf zu warten, ob Blay seine Entscheidung anzweifeln würde, war sich eigentlich sicher, dass er wissen würde, dass Qhuinn seine Gründe hatte.
Und kaum hatte er das gesagt, machte er auch schon die erste Bewegung, die er sich ausgerechnet hatte, erledigte mit einem Schuss einen der Schützen, rollte sich über den Boden und sprang genau im richtigen Moment wieder auf um den verbleidenden Schützen zu erledigen.
Als er sich umdrehte, entdeckte er V, der ihn nur mit weit geöffneten Augen anstarrte. Er sagte zunächst nichts, stattdessen machten sie sich beide daran, auf die andere Seite zu gelangen, wo sie John und Blay unterstützten, die mittlerweile gegen die Lesser kämpfen, die am Boden angegriffen hatten.
Zehn Minuten später hatten sie die auch alle erledigt und nachdem V kurz über sein Handy Butch informiert hatte, dass er herkommen sollte und hier ein wenig was zum aufräumen hatte, wendete er sich an Qhuinn.
„Qhuinn? Was du getan hast, war Wahnsinn.“
„Ich... Blay war nicht in Schussposition und ich dachte, dass ich es riskieren muss.“ verteidigte er seine Entscheidung.
„Das weiß ich. Und das wollte ich auch gar nicht sagen. Viel mehr wollte ich sagen, dass du mir vermutlich das Leben gerettet hast mit deiner Aktion. Der zweite Mistkerl, den du erledigt hast, hätte mich sonst ganz sicher getroffen.“ stellte V klar. „Wirklich Qhuinn, das war sehr gute Arbeit von dir.“
Qhuinn hatte das Gefühl, zu erröten und ihm fehlten in dem Moment ausnahmsweise mal komplett die Worte. Als er sich zu Blay umdrehte, wurde ihm ganz anders, als er fast sicher glaubte, Stolz in dessen Blick lesen zu können.


„V, in mein Büro! Sofort!“ tönte Wraths Stimme durchs Foyer, als sie ins Anwesen zurück kehrten. Natürlich war bereits bekannt geworden, was auf dem Fabrikgelände passiert war und Qhuinn warf sofort einen unsicheren Blick zu Blay. Er befürchtete, dass er Ärger bekommen würde, als er sich dagegen entschieden hatte, John zu folgen, denn ganz egal, dass es gut ausgegangen war, er hatte seine Pflicht nicht korrekt ausgeführt. Blay seufzte leise, griff nach Qhuinns Hand und zog ihn mit nach oben und in sein Zimmer. Sie würden ohnehin nur warten können, wenn V jetzt erstmal über das Geschehene berichten würde.
„Also, was war da draußen los? Wieso war Qhuinn nicht da, wo er hingehört hat, bei John? Ich will alles wissen.“ stellte Wrath klar, nachdem er sich auf seinen Stuhl hatte sinken lassen und V sich gegenüber des Schreibtisches gegen die Wand gelehnt hatte, die Arme vor seiner muskulösen Brust verschränkt.
„Wir haben uns aufgeteilt. John ist auf der rechten Seite entlang, ich auf der linken. Qhuinn war hinter John, Blay hinter mir. Keiner von uns hat diese Schützen bemerkt und wie aus dem Nichts gingen die Schüsse los. John hatte auf seiner Seite ein paar Mauervorsprünge und hinter einem von diesem ist er in Deckung gegangen. Qhuinn hatte drei Schüsse. Alle drei Schützen, die auf Johns Seite auf dem Dach waren, hat er getroffen. Blay konnte die auf meiner Seite nicht wirklich sehen, Qhuinn dagegen schon, war aber auch nicht in einer guten Schussposition. Er hatte nicht viel Zeit um zu entscheiden, hat Blay dann gesagt er soll John folgen, hat ein paar wenige Bewegungen gemacht, zwei Schüsse abgegeben und beide Schützen getroffen.“ V machte eine kurze Pause. „Auf meiner Seite gab es im Prinzip nicht eine einzige, verdammte Deckung. Und der zweite Schütze hatte freie Bahn um auf mich zu schiessen, wenn Qhuinn ihm dann nicht zu vor gekommen wäre. Der Junge hat mir das Leben gerettet da draussen. Und John und Blay, die Beiden hatte ihre Situation gut im Griff.“

Wrath schwieg einen Moment, bevor er kurz seine Brille zur Seite schob um sich über die Augen zu reiben. „Ich will deine ehrliche Einschätzung, ob es falsch oder richtig war, wie er sich entschieden hat, V.“
„Richtig.“ antwortete V ohne auch nur einen Moment zu zögern. „Er hatte die Wahl, wusste aber, dass John in geringerer Gefahr war, als ich und dass er von seiner Position besser handeln konnte als Blay.“ stellte er noch einmal klar.
„Okay. Danke V. Ich bin zu dem selben Ergebnis gekommen. Also, steht das Team John, Qhuinn und Blay?“
„Ich würde sagen, das tut es.“ Vishous nahm seine Arme nach unten, überlegte kurz, bevor er weiter sprach. „Ich will Qhuinn vorschlagen. Für die Bruderschaft.“ platzte es dann aus ihm hervor, was er zu sagen hatte.
Wenn Wrath überrascht war, dann ließ er es sich nicht anmerken. „V, du weißt, dass er unser nächster Kandidat gewesen wäre, aber dass er in den letzten Monaten ziemlich unberrechenbar gewesen ist. Und er ist noch sehr jung.“
„Ich weiß. Aber ich bin der Meinung, dass er sich mittlerweile gefangen hat und... er ist er Mann von Wert, ich denke, das sehen hier alle so, bis auf er selber. Die meisten von uns waren auch nicht älter, als sie der Bruderschaft beigetreten sind. Ich würde den Vorschlag also gerne vorbringen, wenn du damit einverstanden bist.“
Wrath nickte ohne noch länger zu zögern.. „Ja, ich bin einverstanden. Und ich hatte gehofft, dass er sich fangen wird. Er leistet wirklich gute Arbeit bei John und auch sonst halte ich ihn für sehr geeignet um der Bruderschaft beizutreten und vielleicht ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt! Ich werde den anderen Brüdern Bescheid sagen, dass sie herkommen und wir werden fragen, was sie zu diesem Vorschlag sagen.“
Wrath griff nach seinem Telefon und gab mit einer kurzen Nachricht allen Brüdern Bescheid, dass er sie zu einer kurzen Besprechung in seinem Büro sehen wollte. Wenn er ehrlich war, dann hoffte er, dass die Brüder die Einschätzung von V teilen würden und sie sich für Qhuinn als Bruder aussprechen würden.


Zehn Minuten später waren alle Brüder, inklusive Phury, in Wraths Arbeitszimmer versammelt.
„Was gibt es denn?“ platzte es als erstes aus Rhage hervor.
„V hat einen Vorschlag zu machen. Und zwar für eine Aufnahme in die Bruderschaft.“ verkündete Wrath.
Gemurmel brach unter den Brüdern aus, die natürlich alle ihre Vermutungen hatten, um wen es dabei gehen könnte.
„Qhuinn.“ war alles, was V sagte und den Reaktionen der Anderen nach zu gehen, schienen sie nicht wirklich überrascht darüber zu sein, dass es um Qhuinn ging.
„Ich werde euch jetzt alle fragen, ob ihr dafür oder dagegen seid. Ich will von jedem von euch ein ja oder nein hören.“ Wrath nickte den Brüdern zu und wartete ab, dass jeder von ihnen etwas dazu sagte.
Nachdem alle Brüder ihre Meinung gesagt hatten, erhob Wrath sich von seinem Stuhl. „Okay, damit ist die Entscheidung einstimmig gefallen. Qhuinn wird in die Bruderschaft aufgenommen.“ fasste er zusammen. „In der nächsten Nacht werden wir die Zeremonie durchführen.“ sagte er und entließ damit die Brüder.


In der Zwischenzeit lagen Qhuinn und Blay zusammen auf Blays Bett. Qhuinn war ungewöhnlich schweigsam und Blay hatte sich eng hinter ihn gelegt, hielt ihn fest in seinen Armen und streichelte mit einer Hand über seine Brust. „Du hast nichts falsch gemacht.“ flüsterte Blay leise.
„Doch... und ich wusste in dem Moment, dass es eigentlich falsch ist, aber ich habe es trotzdem gemacht. Normalerweise hätte ich nicht mal darüber nachdenken, sondern hätte John folgen müssen.“
„Qhuinn, hör auf dir zu sagen, dass es falsch war. Du hast V das Leben gerettet. John war in Sicherheit. Und als es mehr Lesser geworden sind, die auf dem Boden angegriffen haben, warst du bei uns und hast uns geholfen.“ Mit seiner freien Hand glitt Blay in Qhuinns Haare und strich mit dieser durch diese. „Du hast nichts falsch gemacht.“ betonte er noch einmal, obwohl er genau wusste, dass es nicht wirklich leicht war, Qhuinn in so einer Sache vom Gegenteil zu überzeugen. „Mach dir keine Gedanken und warten wir ab, was dabei rauskommt, okay?“
Qhuinn schwieg einen Moment bevor er es schaffte zu nicken und sich dann ein wenig nach hinten gegen Blay sinken ließ. „Okay, dann... lass uns... jetzt nicht mehr davon reden.“ murmelte er leise.
„Kein Problem.“ Blay hörte nicht auf, Qhuinn durch die Haare zu streicheln und war froh darüber, dass Qhuinn sich nun wirklich zu entspannen schien.
Für einen Moment hatte Blay sogar schon fast gedacht, dass Qhuinn eingeschlafen war, bis der plötzlich wieder zu sprechen begann. „Blay? Erzähl mir, wie... es ist.“
„Hmmm?“ murmelte Blay ein wenig verwirrt. „Wie was ist?“
„Wie es ist... na ja... von jemandem genommen zu werden!“
Erschrocken ließ Blay Qhuinn los und setzte sich im Bett auf. „Was? Aber...“
Qhuinn drehte sich auf seinen Rücken und sah zu Blay auf. „Bitte... ich will es wissen. Wie... ist es?“

Blay presste seine Lippen aufeinander, nicht sicher, ob er darüber mit Qhuinn sprechen wollte, aber wenn er ihn so ansah, dann war es nahezu unmöglich, sich ihm zu entziehen. „Es... am Anfang... ist es... gewöhnungsbedürftig.“ sagte er leise. „Aber dann... dann ist es schon irgendwie unglaublich. Es... funktioniert aber nur wirklich, wenn man dem anderen vertraut.“ versuchte er zu beschreiben, wie es sich anfühlte. „Es ist aber definitiv sehr erregend. Und es gibt einfach nichts, wie man sich näher fühlen kann.“
Qhuinn verdrängte alle Bilder, die ihm bei dieser Beschreibung zu Blay und Saxton vor Augen schossen. Es ging ihm hier nicht um Blay und Saxton, sondern viel mehr um etwas ganz anderes. Und je mehr er Blay darüber reden hörte, desto sicherer wurde er sich in dem, was er dachte. „Ich will das tun. Mit dir. Ich will, dass du es tust.“ platzte es dann auch schon aus ihm hervor.
Blays Augen weiteten sich. „Was? Aber... ich denke, das wolltest du nicht. Nie. Mit einem Mann.“ Blay wusste zu gut, dass Qhuinn sich beim Sex nie unterordnete, dass er immer nur nahm.
„Nein, wollte ich auch nicht. Aber... ich will es. Mit dir!“ sagte Qhuinn leise, ließ dabei Blay nicht einen Moment lang aus den Augen.
Blay schluckte schwer und kurz blitzte in seinen Augen etwas auf, von dem Qhuinn kaum zu hoffen wagte, dass es Verlangen war. „Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ murmelte Blay, offenbar noch immer völlig überrascht davon.
„Du... du könntest ja sagen. Oder ähm... nein.“
Wieder schluckte Blay, bevor er nichts anderes mehr machen konnte, als nur zu nicken. Seiner Stimme vertraute er einfach nicht mehr.

Dienstag, 15. Mai 2012

Chapter 15


Als Blay sich schließlich wieder von Qhuinn löste, um überhaupt wieder Luft holen zu können, erstarrte Qhuinn, als er in Blays Augen einige Tränen stehen sah. Er hatte nicht damit gerechnet, dass weinen würde, wenn er ihn küssen würde und das war auch das Letzte, was er wollen würde.
„Blay, was... was ist... los?“ fragte er, panisch, dass er vielleicht schon wieder etwas falsch gemacht hatte.
„Was?“ Blay verstand nicht so recht, was Qhuinn überhaupt meinte, war noch immer etwas zu benebelt von diesem unglaublichen Kuss.
„Du weinst, Blay. Ich will nicht, dass du weinst, wenn ich dich küsse. Bitte... sag mir doch, was los ist.“
Erschrocken errötete Blay leicht und atmete dann tief durch. „Nein, es... es ist nur... du weißt nicht, wie lange ich das schon wollte. Dass du mich so küsst, wie jetzt. Und ich kann nicht glauben, dass du es jetzt wirklich tust. Dass das wirklich wahr sein soll!“ sagte er leise.
„Doch... ich weiß ungefähr, wie lange du das wolltest. Weil ich es nämlich auch schon fast genau so lange wollte.“ stellte Qhuinn klar. „Und es ist wahr! Was muss ich tun, damit du glaubst, dass es wahr ist?“
Blay biss sich auf die Lippen. „Du... vielleicht könntest du mich noch mal küssen?“
„Das könnte ich tun.“ lachte Qhuinn und beugte sich wieder zu ihm und küsste ihn nicht weniger tief als bei dem Kuss zu vor. Er knabberte leicht an Blays Unterlippe, ließ seine Zunge dann über dessen Fänge streichen und stöhnte ihm leise entgegen.
„Glaubst du... es jetzt?“ schaffte er es zu fragen.
„Ich glaube, du... musst mich noch weiter überzeugen.“
Qhuinn lachte nur und küsste ihn wieder, lange und ausgiebig.

Zusammen ließen sie sich danach auf dem Bett nach hinten sinken und Blay platzierte seinen Kopf wieder an Qhuinns Brust. „Ich hab immer noch etwas Angst.“ gab er zu.
„Hey, ich bin ein Idiot. Und auch ein Arschloch, aber es bleibt dabei, dass ich dich nicht zurück weisen werde.“
„Warum... hast du nie versucht, mit mir zu reden? Oder bist vorbei gekommen? Also, als ich weg war.“ fragte Blay leise.
„Ich hab es versucht. Ich hab... so oft deine Nummer gewählt. Aber immer gleich wieder aufgelegt. Ich war vermutlich einfach... zu feige. Und dich besuchen konnte ich auch nicht. Ich hatte Angst, zu sehen, wie glücklich du bist, wie gut es dir geht. Und zu sehen, dass es für mich da eben keinen Platz mehr gibt.“ gab Qhuinn offen zu.
„Ich dachte, dass es dich nicht mehr interessiert. Und das hat fast genauso weh getan, wie von dir abgelehnt zu werden. Es war nur noch mal mehr Ablehnung. Und... du hättest immer Platz gehabt bei mir. Immer!“
„Scheint so, als hätte ich auch Angst gehabt, abgelehnt zu werden.“ sagte Qhuinn leise. „Ich habe wirklich viel zu viel Zeit verschenkt und dir viel zu oft weh getan. Ich hoffe, ich kann das überhaupt wieder gut machen.“
„Ich... habe zwar immer noch Angst, aber ich würde einfach mal sagen... du bist auf einem ganz guten Weg.“ grinste Blay und hob seinen Kopf um Qhuinn kurz auf die Lippen zu küssen.
„Bleibst du dann hier? Also ich meine... schläfst du hier?“ fragte Qhuinn. „Ich weiß nicht, ob mir jetzt das Kissen noch genügen würde.“
Kurz leuchteten Blays Augen auf. Genau das Leuchten von dem Qhuinn sich so sehr wünschte, dass es zurück kommen würde und dass er es öfters zu sehen bekommen würde. „Ja, ich... würde gerne bleiben.“ gab Blay zurück, auch wenn es ihn nervös machte, jetzt so bewusst bei Qhuinn zu schlafen, anders als in der letzten Nacht, wo die Entscheidung ja doch eher aus dem Moment heraus entstanden war.
„Hmmm, danke, dass du mich nicht einfach dem Kissen überlässt.“ lachte Qhuinn und küsste Blay wieder kurz, der sich daraufhin dann doch wieder soweit entspannte und sich sagte, dass er es einfach geniessen sollte und nicht zu viel nachdenken sollte.


Ganz so leicht fiel Blay es zwar nicht, sich nicht doch Gedanken zu machen, aber nachdem Qhuinn wirklich keinerlei Anstalten gemacht hatte, ihn irgendwie von sich zu schieben, war er merklich entspannter geworden und nachdem sie entschieden hatten, noch einen weiteren Film zu sehen, hatten sie sich zusammen auf das Bett gekuschelt. Qhuinn lag auf der Seite, dicht hinter Blay und hatte ihn von hinten fest umarmt. Blay genoss es, den warmen, starken Körper so eng an sich spüren zu können und konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich jemals vor dem Einschlafen so gefühlt hatte. Er wollte am Liebsten eigentlich schon fast gar nicht einschlafen, einfach, weil er das hier geniessen wollte, so lange es ging, weil er nicht wollte dass das hier zu Ende ging, aber irgendwann waren ihm die Augen zu gefallen. Das letzte, was er noch gespürt hatte, war, wie Qhuinn ihn sanft im Nacken geküsst hatte.
Qhuinn hielt Blay noch eine ganze Weile einfach weiter so fest, konnte mittlerweile nicht wirklich verstehen, warum er sich so lange dagegen gewehrt hatte. Eigentlich war er nie der Typ fürs Kuscheln gewesen und schon gar nicht jemand, der mit jemandem zusammen in seinem Bett schlief und deswegen war es auch um so überraschender, wie gut es sich anfühlte, das mit Blay zu machen. Und er fragte sich wirklich, was er noch alles verpasst hatte, was sich so gut anfühlte wie es das hier es tat! Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er dann schließlich ein, Blays Körper dicht an seinen gedrückt.

Als Blay wach wurde, stellte er fest, dass es wohl einen Moment dauern würde, bis er sich nicht mehr fragen würde, ob es ein Traum gewesen war, dass er in Qhuinns Armen eingeschlafen war. Und er nahm außerdem an, dass es auch dauern würde, bis die Angst verschwinden würde, dass Qhuinn nicht mehr da war beim Aufwachen.
So aber genoss er es wach zu werden, drehte sich um und beobachtete Qhuinn eine Weile und versuchte sich jede Einzelheit einzuprägen, wie dieser im Schlaf aussah.
„Hast du vor, mich irgendwann zu küssen?“ murmelte Qhuinn, die Augen noch halb geschlossen, auf den Lippen aber ein breites Grinsen.
„Wirst du jetzt immer so fordernd sein?“ wollte Blay wissen, hatte sich aber schon leicht nach unten gebeugt und näherte sich Qhuinns Lippen immer weiter.
„Und wie ich das vorhabe.“ Das Grinsen wurde noch breiter und einen Moment später verschloss Blay Qhuinns Lippen.
Sie schreckten auseinander, als es an der Tür klopfte und Blay sah Qhuinn daraufhin etwas unsicher an. „Nicht weglaufen!“ betonte dieser und stand auf um zur Tür zu gehen und zu öffnen. „Oh hey John, Mann!“
„Hey. Ich war eigentlich schon bei Blay und da er nicht in seinem Zimmer ist, dachte ich, ihr seid Beide hier!?“
Qhuinn öffnete seine Zimmertür etwas weiter und John war nur im allerersten Moment etwas überrascht. „Gut, ich wollte euch nämlich fragen, ob wir diesmal beim ersten Mahl mit euch rechnen können? Ich denke, die Anderen würden sich auch freuen, Blay zu sehen. Und, immerhin gehen wir nachher auf die Straße, also dachte ich, ihr wollt vielleicht was Essen?“
„Ja klar. Wir kommen dann gleich. Danke, Mann!“ Qhuinn schlug kurz mit John ein und grinste seinen Freund breit an, bevor er die Tür dann wieder hinter sich schloß um sich wieder zu Blay umzudrehen.
Dieser saß etwas unsicher auf dem Bett. „Qhuinn, ich weiß nicht genau, ob ich zum ersten Mahl gehen will.“ gab er leise zu.
Sofort durchquerte Qhuinn das Zimmer und kniete sich vor das Blay auf den Boden. „Aber, warum das denn nicht? Ich meine, John hat schon recht, die Anderen wollen dich auch alle sehen.“
„Ich... ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ich meine, ich bin immerhin weggegangen und...“
Qhuinn schüttelte den Kopf. „Red keinen Unsinn, Blay! Niemand nimmt dir das übel und sie sind alle froh, dass du wieder da bist!“ betonte er und griff dann nach Blays Hand. „Und außerdem, ich bin ja auch noch da.“
Blay atmete tief durch und sagte sich dann, dass er sich vermutlich wieder einmal völlig umsonst Gedanken machte und nickte leicht. „Okay, du... hast bestimmt recht. Dann gehe ich jetzt mal eben rüber, duschen, und mir was anderes anziehen, dann können wir gehen!“


Nur zu gerne hätte Qhuinn gesagt, dass Blay doch einfach bei ihm duschen konnte, aber er wollte auch nicht zu schnell vorgehen, wollte nichts überstürzen und das, was sie gerade dabei waren aufzubauen vielleicht irgendwie gefährden.
„Gut, ich mach mich dann auch schnell fertig. Dann treffen wir uns in einer halben Stunde und gehen dann zusammen runter.“ sagte er und presste seine Lippen schnell noch einmal auf die von Blay.
Eine halbe Stunde später trafen sie sich beide frisch geduscht und angezogen auf dem Gang. Blay wirkte nun wieder nervös und Qhuinn nahm seine Hand fest in seine. „Komm, lass uns gehen, hm?“ sagte er lächelnd.
Es überraschte Blay etwas, dass Qhuinn offenbar keine Probleme damit hatte, so offen zu zeigen, wie er zu ihm stand, aber es war ein gutes Gefühl, zeigte es ihm doch nur noch mal mehr, dass Qhuinn ihn nicht gleich wieder von sich schieben würde.
Zusammen liefen sie die große Treppe nach unten und betraten gleich darauf das Esszimmer in dem schon ein großer Teil der Brüder und Shellans versammelt waren. Blay hatte das Gefühl, dass alle Blicke auf ihnen lagen und er fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut, aber als er genauer hinsah, stellte er fest, dass Qhuinn offenbar recht gehabt hatte. Denn alle schienen zu lächeln, als sie ihn ansahen und Mary, Rhages Shellan, war die erste, die auf ihn zu kam und ihn in eine herzliche Umarmung zog.
„Es ist schön, dass du wieder zurück bist, Blay. Du wurdest wirklich vermisst.“ lächelte sie ihn freundlich an und Blay hatte das Gefühl, sofort rot zu werden unter so viel Aufmerksamkeit, zu mal die anderen Shellans nun scheinbar alle Marys Beispiel folgten. Selbst Xhex, auch wenn diese ihn nicht umarmte, sondern eher mit ihm einschlug und dann etwas murmelte von wegen es wurde doch Zeit.
„Siehst du, hab ich dir doch gesagt.“ sagte Qhuinn leise zu ihm, als sie sich dann schließlich auf ihre Plätze setzten und er konnte nicht widerstehen, unter dem Tisch nach Blays Hand zu greifen und diese kurz zu drücken. Er fand einfach, dass Blay jetzt endlich wieder da war, wo er hingehörte... zurück im Anwesen UND an seiner Seite.

Das erste Mahl verlief so entspannt wie schon lange nicht mehr, was zum einen daran lag, dass sich alle darüber freuten, dass Blay wieder da war und zum anderen daran, dass deutlich zu spüren war, dass Qhuinn endlich wieder viel mehr er selber war, was ebenfalls alle Anwesenden wirklich beruhigte.
Nach dem Essen trafen sich alle in Wrath Büro um den Einsatz zu besprechen und es war sowohl Qhuinn, als auch Blay und John, anzumerken, dass sie sich alle drei darüber freuten, wieder dabei zu sein.
„Okay, ich habe eine Weile darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich das Team aus John, Qhuinn und Blay doch nicht trennen werde. Dafür habt ihr bisher immer gut zusammen gearbeitet und es passt mir ganz gut, dass John jetzt nicht nur Qhuinn an seiner Seite hat, sondern auch Blay. Ihr werdet heute nacht mit V zusammen rausgehen, einfach, weil wir jetzt am Anfang noch ein wenig sehen müssen, ob es wieder alles so funktioniert wie früher.“ verkündete Wrath.
Auf Qhuinns Lippen formte sich ein zufriedenes Grinsen darüber, dass er weiterhin mit Blay an seiner Seite kämpfen konnte, dass er sich nicht von ihm trennen musste und dass er selber sicher gehen konnte, dass es Blay gut ging.
„Aber Qhuinn, damit dir eins klar ist, dein Hauptaugenmerk gilt noch immer John!“ betonte Wrath und Qhuinn begann sich ernsthaft zu fragen, ob der König wohl Gedanken lesen konnte oder ob es schon so offensichtlich war, was in ihm vorging.
„Ja, natürlich.“ beeilte er sich zu nicken und war ganz froh darüber, als sie sich dann trennten und das Büro des Königs verlassen konnten, um sich alle für den Aufbruch fertigzumachen.

Montag, 7. Mai 2012

Chapter 14


Wieder zurück in seinem eigenen Zimmer, versuchte Blay noch immer zu begreifen, was genau alles passiert war. Er hatte bei Qhuinn geschlafen und es hatte sich richtig angefühlt, neben ihm aufzuwachen. Sie hatten gemeinsam gegessen und auch, wenn er es jetzt eher so betrachtete, dass sie sich gegenseitig geneckt hatten, so wusste er doch, dass das Füttern schon eine bestimmte Geste war. Und dann... ihm war nicht mal bewusst gewesen, dass er die Zeit gezählt hatte, von dem Moment an, in dem er von hier weg gewesen war. Es war ihm wie von alleine über die Lippen gekommen, wie viel Zeit vergangen war und erst da, war ihm aufgefallen, dass er das die ganze Zeit über gezählt hatte. Und auch die Umarmung hatte sich dann richtig angefühlt.
Das alles führte allerdings dazu, dass er wahnsinnig nervös war, wenn er daran dachte, dass er sich später mit Qhuinn zusammen einen Film ansehen würde. Er sagte sich zwar, dass daran nichts anderes war, als bei den unzähligen Male, die sich sie in der Vergangenheit angesehen hatten, aber so ganz wollte ihm das nicht gelingen. Und es war jetzt definitiv anders... Qhuinn schien ihn nicht länger von sich weg zu schieben, schien viel mehr seine Nähe zu suchen, aber ein Teil von Blay rechnete immer noch jeden Moment damit, dass Qhuinn es sich anders überlegen würde. Und mit jedem Moment mehr, den er nun so in seiner Nähe verbringen konnte, wusste er, dass er das dann nicht überleben würde, sollte das passieren.
Da Blay in dieser Nacht noch nicht nach draußen gehen würde, beschäftigte er sich die meiste Zeit damit, sein Zimmer wieder einzurichten, packte seine Koffer aus und räumte die Sachen fein säuberlich in seinen Schrank ein. Dabei kam es ihm auf der einen Seite so vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass er sie ausgeräumt und in seinen Koffer gepackt hatte und auf der anderen Seite hatte er das Gefühl, dass es in einem anderen Leben gewesen war, dass er gegangen war.

Nachdem er damit fertig war, seine Klamotten einzuräumen, machte er sich an die letzte Tasche, in der er die persönlichen Gegenstände, die er mitgenommen hatte, aufbewahrt hatte, einige Bücher, DVDs. Als letztes nahm er einen Fotorahmen aus der Tasche. Den einzigen, den er mit zu Saxton genommen hatte und auch der einzige, den er von dort wieder mit hier her genommen hatte. Das Bild zeigte John, Qhuinn und ihn und nach nur kurzem Zögern stellte er dieses auf den Nachttisch. Er hatte bei Qhuinn gesehen, dass er das selbe Bild auch auf dem Nachttisch stehen hatte und es erschien ihm nur als richtig, es nun auch aufzustellen.
Schließlich betrat er das Badezimmer um zu duschen und sich fertigzumachen für den Abend mit Qhuinn. Und zum ersten Mal überlegte er ewig, was er wohl anziehen sollte. Dabei würden sie nicht mal das Anwesen verlassen. Er würde einfach nur ins Nebenzimmer gehen und sie würden einen Film ansehen...
Nachdem er zunächst einen der Anzüge angezogen hatte, den er öfters getragen hatte, als er mit Saxton ausgegangen war, schüttelte er über sich selber den Kopf, zog diesen wieder aus und nahm stattdessen eine leicht verwaschene, blaue Jeans aus dem Schrank, zog dazu ein weißes Shirt und ein schwarzes Hemd an, bei dem er die obersten Knöpfe offen ließ. Und irgendwie... fühlte er sich so viel mehr wie er selber.

Qhuinn hatte noch eine ganze Weile auf seinem Bett gelegen, hatte in den Kissen noch allzu deutlich Blays Geruch wahrnehmen können und konnte davon kaum genug bekommen. Erst als der Abend näher rückte, sah er sich etwas genauer in seinem Zimmer um, in dem wie eigentlich immer totales Chaos herrschte. Und bevor er genauer darüber nachdenken konnte, was genau er da tat, fand er sich auf dem Boden wieder, sammelte seine Klamotten ein, räumte die leeren Flaschen weg. Zu deutlich hatte er noch immer vor Augen wie ordentlich alles in dem Haus gewesen war, in dem Blay mit Saxton gelebt hatte und das Mindeste, was er tun konnte, bevor Blay zu ihm rüber kam, war, ein wenig Ordnung zu schaffen. Nachdem der Fußboden komplett leer geräumt hatte, räumte er noch die Kommode auf, verschwand dann im Bad um zu duschen und zog sich dann um, um mehr oder weniger ungeduldig darauf zu warten, dass Blay zu ihm rüber kommen würde.


Normalerweise wäre Blay vermutlich einfach reingegangen ins Zimmer, nachdem er einmal an der Tür geklopft hatte, so vertraut wie ihm Qhuinns Zimmer eigentlich schon war. Diesmal jedoch blieb er nervös vor dieser stehen, schob seine leicht zitternde Hand, mit der er geklopft hatte, in seine Hosentasche.
„Komm rein.“ rief Qhuinn von drin und als Blay das Zimmer betrat, wäre er fast gleich wieder automatisch aus dem Zimmer gegangen, nicht sicher ob er hier auch richtig war. Das hier... konnte nicht Qhuinns Zimmer sein...
„Blay?“ fragte Qhuinn etwas verwirrt, als Blay so aussah, als würde er gleich wieder gehen wollen.
„Ähm... was ist... passiert?“ fragte Blay.
„Sollte irgendwas passiert sein?“
„Ja also... ich meine... das hier!“ Blay deutete mit einer Handbewegung durch das Zimmer. „Was ist passiert?“
„Nichts. Ich habe aufgeräumt.“ kommentierte Qhuinn stolz.
„Du räumst doch sonst nie auf...“
„Ja, aber ich wollte, dass es ordentlich ist, wenn du vorbei kommst.“
„Das wolltest du doch auch bisher noch nie. Und ehrlich, Qhuinn, ich fühle mich nicht wirklich wohl bei dir im Zimmer, wenn es so ordentlich ist. Dann habe ich nicht das Gefühl, dass ich bei dir bin.“
„Wirklich?“ fragte Qhuinn überrascht. „Ich dachte, es wäre dir lieber wenn...“ Er unterbrach sich selber, als ihm bewusst wurde, dass er wieder dabei war, den selben Fehler zu machen, den er wohl immer machte, wenn es um Blay ging. „Okay, dann kann ich ja nachher ein paar Sachen auf den Boden werfen.“ sagte er und seine Mundwinkel hoben sich merklich zu einem Grinsen. „Aber jetzt sag schon, was willst du gucken?“
„Wir könnten einen von diesen neueren Horrorfilmen gucken!?“
Qhuinn lachte. „Könnten wir? Blay, du schreist wie ein Mädchen!“
„Tu ich gar nicht. Also, was ist?“
Vor seinen Augen sah Qhuinn ein Bild vor sich... Blay und er zusammen auf dem Bett. Bei jeder erschreckenden Szene drängte Blay sich enger an ihn... „Horror klingt gut.“ entschied er grinsend. „Und ähm ja... willst du auch was essen? Ich könnte dir aber höchstens Pizza anbieten...“
„Qhuinn, hör auf damit. Und ja, ehrlich gesagt würde ich für eine Pizza gerade sterben.“
Qhuinn griff zum Telefon und drehte sich kurz darauf zu Blay um. „Pizza kommt gleich. Corona hab ich schon da, also kann es eigentlich los gehen.“

Mittlerweile fragte Blay sich, warum er eigentlich so schrecklich nervös gewesen war. Das hier war nicht viel anders als die Abende von denen er schon unzählige mit Qhuinn zusammen verbracht hatte. Und so langsam entspannte er sich auch wieder etwas und setzte sich schließlich auf das Bett, wartete ab, als Qhuinn die Filme durchsah und dann eine DVD hoch hielt. „Den zweiten Teil von Paranormal Activity?“
Blay wusste zwar, dass er diese Wahl bereuen würde, aber er nickte. „Klar, warum nicht?“
Gerade als Qhuinn die DVD eingelegt hatte, klopfte es an der Tür und er kam mit einem riesigen Pizzakarton ins Zimmer, den er auf dem Bett platzierte. „Salami, Pilze, Pepperoni und extra Käse.“ grinste er.
„Das klingt so... perfekt.“ stöhnte Blay auf und Qhuinn war schon fast stolz darauf, dass er das richtige für Blay ausgesucht hatte, griff nach einer der Pizzaecken und hielt sie Blay hin. „Na dann können wir ja anfangen.“ Er setzte sich ebenfalls auf das Bett, neben Blay, den Pizzakarton zwischen ihnen stehend.
Zunächst blieben sie auch einfach so nebeneinander sitzen, sahen sich den Film an und aßen von der Pizza. Um so düsterer die Stimmung im Film jedoch wurde, um so mehr rückte Blay auf dem Bett zu Qhuinn, der es liebte zu beobachten, wie sein Freund an den gruseligen Stellen merklich zusammen zuckte. Und schließlich gab Blay dem nach, was er schon fast die ganze Zeit tun wollte... er ließ seinen Kopf auf Qhuinns Brust sinken, die sich so warm und stark anfühlte und unter der er sein Herz deutlich schlagen spüren konnte. Im ersten Moment tat Qhuinn nichts, dann jedoch konnte er nicht widerstehen, seine Hand in Blays Haare zu schieben und durch diese zu streicheln. Er lachte, wenn er jetzt an seiner Brust nur noch mal deutlicher spüren konnte, wenn Blay zusammen zuckte, aber keinen von ihnen dachte auch nur einen Moment daran, sich jetzt irgendwie von der Stelle zu bewegen.


„Können wir jetzt bitte was Lustiges gucken?“ fragte Blay leise, bewegte sich noch immer nicht von der Stelle. „Ich habe schon eine Gänsehaut.“ gab er, schwach grinsend zu.
„Hmmm...“ Qhuinn antwortete zunächst nicht auf die eigentliche Frage, sondern streichelte mit seiner Hand über Blays Rücken, um ihn ein wenig zu wärmen und zu beruhigen. „Wir können gerne was Lustiges gucken, aber nur, wenn du dich wieder genau so hinlegst wie jetzt gerade.“ sagte er dann leise.
Blay hatte was sofort das Gefühl, dass sich erneut eine Gänsehaut über seinen Körper zog und diesmal lag es ganz sicher nicht daran, dass er sich wegen des Filmes erschrocken hatte. Seine Wangen nahmen eine leicht rötliche Färbung an. Worte wie diese war er einfach noch immer noch so recht gewöhnt von Qhuinn. „Nein, ich... ich werde mich wieder so hinlegen. Was hast du Lustiges da?“ wollte er wissen und hob seinen Kopf um Qhuinn besser ansehen zu können.
Qhuinn prägte sich diesen Anblick von Blay ganz genau ein und überlegte dann, was sie für einen Film anschauen könnten. „Hangover 2?“ schlug er schließlich vor.
„Gerne. Hauptsache was Lustiges.“
Nur ungerne stand Qhuinn vom Bett auf um die DVD zu wechseln, aber als er sich wieder zurück auf dieses legte, legte Blay seinen Kopf wirklich sofort wieder auf Qhuinns Brust, der ein zufriedenes Knurren unterdrücken musste, das Blay aber spüren konnte, so wie er seinen Kopf platziert hatte und es durchzog ein Schauer seinen Körper dabei.
Während des Filmes lachten beide immer wieder, während sie noch immer so zusammen auf dem Bett lagen und von ihrem Bier tranken.

Gegen Ende des Filmes hin, wurde Blay ein wenig nachdenklicher und auch ruhiger. Nie hatte er so mit Saxton einen Film geguckt, nie hatten sie so sehr zusammen an den selben Stellen gelacht. Und er wusste, dass das hier eine der Sachen war, die ihm so gefehlt hatten. Und dennoch war er... vorsichtig. Nicht, dass er bereit war, sich von der Stelle zu rühren, aber er hatte fast ein wenig Angst davor, was sein würde, wenn der Film zu Ende sein würde und sie sich vielleicht etwas bewusster werden würden, in was für einer Situation sie sich gerade befanden.
„Der Film war wirklich der Knaller. Wir müssen uns bei Gelegenheit den ersten Teil noch mal ansehen.“ lachte Qhuinn, wurde dann aber auch ein wenig ruhiger als er auf Blay runter sah. Mehrfach setzte er an, aber es fiel ihm nicht besonders leicht, das so zu sagen. Genau genommen hatte er so etwas auch so noch nie gesagt...
„Darf ich dich küssen, Blay?“ platzte es dann schließlich aus ihm hervor.

Sofort schnellte Blays Kopf hoch und er setzte sich sogar komplett auf, starrte seinen Freund mit großen Augen an. „Was? Ich... wieso... seit wann... fragst du danach?“ murmelte er.
„Weil... ich nichts tun will, was du so nicht willst.“ antwortete Qhuinn, nicht sicher, wie er es deuten sollte, dass Blay sich so plötzlich von ihm gelöst hatte.
Blay schien mit sich selber zu kämpfen, ob er dem gleich nachgeben sollte, aber ganz so leicht, war es dann wiederum auch nicht. „Ich... ich... nur, wenn du... dich danach nicht wieder zurück ziehst. Bitte Qhuinn, dann frag mich das nicht... und tu es nicht. Nur... wenn du dich danach nicht wieder zurück ziehst.“ wiederholte Blay.
Qhuinn schluckte schwer, als er die Angst in Blays Augen sah und er nahm sich nur noch mal wieder vor, dass er nie wieder der Grund dafür sein würde, dass so ein Ausdruck in seinen Augen stand. „Blay, ich werde mich nicht zurück ziehen. Ich werde dich nicht wieder von mir wegschieben. Bitte... lass mich dich küssen. Lass mich dir das zeigen. Dass ich das nicht machen werde.“
Viel mehr als ein Nicken bekam Blay nicht zu Stande und Qhuinn rutschte daraufhin auf dem Bett näher zu ihm, legte seine Hände an Blays Wangen und beugte sich dann zu ihm um seine Lippen mit seinen zu verschließen. Und dieser Kuss war so viel anders als die Küsse, die sie bisher geteilt hatten. Es war kein Kuss, der irgendwas beweisen sollte, der irgendein Experiment war. Und er war auch nicht hart und fordernd. Viel mehr ließ Qhuinn sich alle Zeit der Welt, seine Lippen über die von Blay streichen zu lassen, mit seiner Zunge darüber zu lecken und als Blay sich ihm öffnete, küsste er ihn gefühlvoll und tief. Blay klammerte sich mit einer Hand an Qhuinns Nacken fest und zog ihn so noch tiefer in den Kuss, seufzte ihm leise entgegen und stieß mit seiner Zunge gegen die seines Freundes, ließ sie langsam mit dieser spielen. Niemals würde er genug davon bekommen, so zu küssen und so geküsst zu werden.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Chapter 13


„Was für ein schöner Traum.“ war Qhuinns erster Gedanke beim Aufwachen. Er hatte ein Kissen in den Armen gehalten und davon geträumt, dass es Blay war, dann war Blay in sein Zimmer gekommen und hatte zu ihm gesagt, dass er ihn statt dem Kissen selber halten dufte und sich dann zu ihm gelegt um in seinen Armen zu schlafen. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er diesen Traum von nun an immer so träumen. Und es hatte sich so viel besser angefühlt, als er gedacht hatte. So viel besser als eigentlich alles andere.
Blay fühlte sich so gut an... wie er sich an ihn schmiegte, wenn er schlief. Er roch so gut und...
Qhuinn erstarrte. Blays Geruch war so echt. Und er konnte seinen warmen, starken Körper neben sich spüren. Das... war also kein Traum gewesen...
Er konnte es nicht fassen, dass Blay tatsächlich bei ihm war, dass er ihn noch immer im Arm hielt. Und wenn er eins wusste, dann war es, dass er immer so wach werden wollte. Nur... sie hatten nicht wirklich geredet, als Blay sich zu ihm gelegt hatte und vermutlich würde es keine Wiederholung davon geben. Also hoffte er, dass Blay einfach noch eine Weile schlafen würde und er ihn so lange wie es noch möglich war, weiter so halten konnte. Er versuchte sich sogar ganz genau einzuprägen, wie es war, ihn so zu halten, wie es sich anfühlte... damit er sich immer daran erinnern konnte. Nicht, dass er das hier vergessen könnte...

In dem Moment klopfte es an der Zimmertür und Blay zuckte zusammen, hob verwirrt seinen Kopf an.
Qhuinn fluchte leise auf. „Ja? Was denn?“ rief er.
„Master Qhuinn, ich bin es, Fritz. Master John hat gesagt, da Sie nicht beim ersten Mahl waren, soll ich ihnen etwas vorbeibringen. Ich stelle es einfach vor der Tür ab.“ erklang die Stimme des Doggens.
„Ja, okay. Danke.“ murmelte Qhuinn. Das erste Mahl war vorbei? Sie hatten sogar das erste Mahl verschlafen? So lange hatte Qhuinn schon eine Ewigkeit nicht mehr geschlafen! Und das nur, weil Blay neben ihm geschlafen hatte... dessen Blick er deutlich auf sich spüren konnte und sich zwang, sich ihm zu zu wenden. Der schöne Moment war jetzt wohl vorbei.
Das erste, was Blay gespürt hatte, beim Aufwachen, dass es ganz sicher nicht Saxtons Arme waren, die ihn festhielten. Nicht, dass er es nicht irgendwie gemocht hatte, wenn der ihn gehalten hatte, aber in Saxtons Armen hatte er sich nie so geborgen gefühlt, wie in dieser Umarmung jetzt. Er spürte eine unglaubliche, innere Wärme. Das zweite Gefühl war... Angst. Angst vor dem, was er zu gelassen hatte und was das nun bedeuten würde. Angst davor, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, das so zu zu lassen, obwohl Fehler sich normalerweise nicht so gut anfühlten wie das hier.
„Du... du... hast mich nicht... weggeschickt.“ stotterte er und verfluchte sich, dass das die ersten Worte waren, die er von sich gab, nachdem er aufgewacht war.
Qhuinns Augen weiteten sich für einen Moment. Es erschrack ihn, dass Blay so dachte und es tat auch irgendwie weh zu wissen, dass es so war. „Nein. Natürlich habe ich das nicht. Blay, ich wollte, dass du bleibst.“

Schweigen entstand und keiner von ihnen schien zu wissen, wie er dieses nun füllen sollte. Noch immer berührten sich ihre Körper leicht und eigentlich wollten sie beide nicht wirklich auf diese Berührung verzichten.
„Ich... ähm, wie es aussieht haben wir wohl etwas zu essen. Ich werde es holen gehen. Und wir können ja beide davon essen.“ war es schließlich Qhuinn, der das Schweigen brach und der sich dann auch von Blay löste, so schwer ihm das fiel. Aber die Situation war einfach zu angespannt, als dass er das jetzt einfach noch so geniessen konnte. Also stand er vom Bett auf, öffnete die Tür und nahm das Tablett hoch, was Fritz für ihn abgestellt hatte. „Hmmm... wie ich es mir gedacht habe. Fritz Essen reicht locker für zwei.“ sagte er, als er damit wieder richtig zurück ins Zimmer kam.
Blay verfolgte jede seiner Bewegungen, konnte nicht glauben, was hier eigentlich gerade passierte. Und überlegte noch immer ob er nicht besser einfach aufstehen und gehen sollte, beschloss aber, dem hier noch weiter eine Chance zu geben. „Ja, das ist typisch Fritz. Und... ich hätte Hunger.“ sagte er und bemühte sich um ein Lächeln.


Als Qhuinn begriff, dass Blay offenbar nicht vor hatte jetzt zu gehen, dass er wirklich hier bleiben würde zum Essen, wurde er dann doch sehr nervös. Blay in seinem Bett und dann würde er ihn auch noch füttern können... nur mühsam konnte er ein zufriedenes Knurren unterdrücken und sagte sich, dass er nicht zu viel erwarten durfte und auch nicht zu viel auf einmal wollen durfte. Er sollte froh sein, dass Blay überhaupt mit ihm essen wollte und nicht schon gleich darüber Phantasien anstellen, dass er Blay füttern würde.
Qhuinn setzte sich wieder auf das Bett zurück und stellte das Tablett auf diesem ab. „Hmmm... wie wäre es mit Ei?“ wollte er wissen und hielt Blay eine Gabel mit Rührei hin. So viel zum Thema, nicht füttern!
Blay starrte erst verwirrt auf die Gabel, dann zu Qhuinn und dann wieder auf die Gabel. Er fragte sich, ob es eine so gute Idee gewesen war, zu bleiben, ob es eine so gute Idee war, nachdem sie nicht wirklich miteinander geredet hatten, aber er konnte sich dem auch nicht einfach so entziehen. Und ehe es sich einer von ihnen versehen konnte, schlossen sich seine Lippen um die Gabel und er schluckte das Rührei runter.
Fasziniert beobachtete Qhuinn Blay dabei, starrte auf diese Lippen, von denen er sich mittlerweile nichts mehr wünschte, als sie auf seinen zu spüren, sie überall auf seinem Körper zu spüren. Die Art, wie er damit die Gabel umschloss, genügten, um Qhuinns Körper darauf reagieren zu lassen und er konnte nicht widerstehen, das ganze noch einmal zu wiederholen, Blay noch mit mehr Ei zu füttern.
Blay betrachtete Qhuinn genau und er musste zu geben, dass er ihn noch nie so gesehen hatte und dass diese neue Seite an seinem Freund wirklich sehr... anziehend war. Schließlich konnte er nicht widerstehen, Qhuinn die Gabel aus der Hand zu nehmen und ihm diese wiederum seinerseits hinzuhalten.
Qhuinns Augen weiteten sich. Blay fütterte ihn! Das musste doch etwas bedeuten! Und als er den Bissen von der Gabel nahm, sah er Blay die ganze Zeit in die Augen, in denen etwas stand, was er nicht so recht zu ordnen konnte... am ehesten würde er vermuten, dass es... Hoffnung... war?
Seufzend ließ Blay die Gabel sinken und lehnte sich im Bett etwas weiter zurück. „Was genau tun wir hier eigentlich?“ wollte er wissen.
„Essen!?“ erwiderte Qhuinn lachend.
„Ich finde das nicht besonders lustig. Und ich denke auch nicht, dass es so eine gute Idee ist. Wir können nicht einfach zusammen im Bett schlafen und dann zusammen in diesem Essen, als wäre...“
„Als wäre was, Blay?“ wollte Qhuinn wissen, als Blay nicht weiter sprach.
„Nichts. Nur kann man Dinge nicht erzwingen, die nicht da sind. Sich diese nicht vormachen.“ murmelte Blay leise.

Qhuinn seufzte, hatte das Gefühl, dass Blay sich nun wieder komplett vor ihm zurück zog und wusste nicht wirklich, was er dagegen tun sollte. „DU bist zu mir ins Zimmer gekommen, zu mir ins Bett!“ betonte er.
Einen Moment schwieg Blay. Das konnte er immerhin wirklich nicht bestreiten. „Ich... weiß. Ich weiß nur nicht genau, warum.“ gab er zu.
„Du hast gesagt, ich bin nicht der Arschloch Qhuinn. Meinst du das ernst?“
„Oh... ja, das meine ich ernst. Es tut mir leid. Es war nicht fair von mir, was ich gesagt und getan habe.“
Qhuinn zuckte mit den Schultern. „Muss es nicht. Vermutlich hatte ich das nicht anders verdient.“ gab er zurück.
„Nein, das stimmt nicht so recht. Und es macht mir selber Angst, dass ich mich so verhalten habe. Du... hattest recht, das passt eigentlich nicht zu mir. Ich habe mich verändert.“
„Hast du... nicht. Ich... kann nicht glauben, dass du nicht mehr... mein Blay bist. Ähm, also ich meine... der Blay, den ich kenne. Als du zum Beispiel mit mir auf die Straße gegangen bist, das... war der Blay, den ich kenne.“
Blay starrte auf seine Hände, die er auf die Decke gelegt hatte. „Ich weiß nicht, ich...
„Blay, ich gebe dich nicht auf, okay? Egal, was du sagst oder tust!“ stellte Qhuinn klar und sorgte damit dafür, dass sich eine sanfte Röte auf Blays Wangen legte.


„Okay ähm... wie wäre es, wenn wir uns heute... einen Film ansehen zusammen?“ schlug Blay vor, versuchte sich nicht so sehr anmerken zu lassen, dass Qhuinns Worte ihn direkt in seinem Inneren getroffen hatten. Und er versuchte irgendetwas zu sagen, was ganz normal zu sein schien. Was er einfach seinem besten Freund vorschlagen konnte.
Qhuinn zog leicht überrascht die Augenbrauen hoch über diese Frage, aber er freute sich zu sehr darüber, dass es Blay war, der diesen Schritt machte, als dass er da jetzt irgendwas hinein interpretieren wollte. „Ja, sicher. Ich kann John eine SMS schreiben ob er Lust hat und dann...“ setzte er an.
„Ich... meinte eigentlich... nur... wir beide.“ murmelte Blay leise.
„Oh... ähm ja, natürlich. Das könnten wir machen. Wenn du heute noch nicht wirklich raus musst...“
„Nein, muss ich nicht. Wrath hat gesagt, ich habe noch drei Tage Zeit bis ich mit rausgehen soll. Ich soll mich erst etwas eingewöhnen. Und vermutlich sollte ich auch ein bißchen trainieren. Und du... du darfst noch nicht wieder, oder?“
Qhuinn schüttelte den Kopf. „Nein, heute noch nicht. Aber Wrath hat mir gesagt, dass er meine Strafe aufhebt und ich dann auch wieder mit raus darf. Er braucht uns alle auf der Straße.“ erklärte er.
Kurz schwieg Blay, bevor er Qhuinn prüfend ansah. „Wofür genau hast du diese Strafe bekommen?“ wollte er wissen. Immerhin kannte er dazu nur Johns Sicht der Dinge und er wollte jetzt hören, was Qhuinn dazu zu sagen.

Verlegen senkte Qhuinn seinen Kopf. „Offenbar... hab ich es mal wieder vermasselt. Ich... hab zu wenig gegessen, zu wenig geschlafen, war ständig gereizt, hab kaum noch am Leben im Anwesen teil genommen. Ja, vermutlich fasst es das ganz gut zusammen.“ seufzte er.
„Ja, aber...warum? Ich meine, warum hast du das getan?“
Qhuinn zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht. Es war mir alles egal. Und vermutlich habe ich nicht gedacht, dass Wrath mir verbieten würde, auf die Straße zu gehen. Er... hat mir gesagt, dass ich ein Bruder hätte werden können, aber vermutlich hat sich das jetzt erledigt.“
Es war das erste Mal seit langem, dass Qhuinn ein so offenes Gespräch führte. Abgesehen von John hatte er mit niemandem so wirklich gesprochen und eben auch John hatte er immer weiter von sich geschoben.
„Was?“ Blay schaute Qhuinn mit großen Augen an. Er hatte das so erzählt, als würde er über das Wetter sprechen. Dabei war es eine große Sache, ein Bruder werden zu dürfen! „Du hättest ein Bruder werden können? Aber Qhuinn, das wäre doch perfekt. Und ich glaube, dass du das könntest! Ich meine, du setzt jede Nacht dein Leben für John aufs Spiel.“
Qhuinn zuckte mit den Schultern. „Vergiss es. Ich habs vermasselt und das Thema hat sich erledigt. Du solltest es viel eher werden, als ich.“ sagte er leise.
„Ich? Red keinen Unsinn Qhuinn, du hast es mehr verdient als ich. Abgesehen davon bin ich weggegangen und ich denke nicht, dass mich das besonders auszeichnet dafür, ein Bruder zu werden.“ vermutete Blay.
„Das spielt keine Rolle. Du bist ein Mann von Wert. Der beste, den ich kenne. Im Gegensatz zu mir.“
„Ich glaube, du solltest mit mir trainieren kommen. Ich brauche wen, den ich verprügeln kann.“ zischte Blay. „Du bist genauso ein Mann von Wert, wie ich es bin. Wenn du das mal einsehen würdest und dir nicht mehr selber im Weg stehen würdest, dann wärst du der Erste, der ein Bruder werden wird!“
Blays Worte überraschten Qhuinn, aber andererseits taten sie vor allem deswegen so gut, weil es immer Blay gewesen war, der ihm versucht hatte klar zu machen, dass er nicht weniger war als andere. Immer Blay. Von Anfang an. Und das zeigte Qhuinn nur noch mal mehr, dass sein Freund eigentlich noch immer der Selbe war. Sein Blay...
„Ich hab das so vermisst.“ sagte er leise.
„Was?“
„Das alles hier. Dich.“
Blay presste die Lippen fest aufeinander. „Es waren 141 Tage und 3 Stunden.“ war alles, was er dazu sagte.
In dem Moment war der Impuls, Blay zu umarmen so groß, dass Qhuinn nicht anders konnte und Blay in eine feste Umarmung zog, sogar das Gefühl hatte, gegen Tränen ankämpfen zu müssen. Er hatte wirklich mittlerweile geglaubt, dass es nur ihm so ging und dass Blay sich vielleicht wirklich zu weit entfernt hatte, aber das zeigte ihm deutlich, dass Blay wohl doch so gedacht hatte, wie er selber.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Chapter 12


Als Beth einen Moment später das Arbeitszimmer betrat, fand sie ihren Hellren in einer sehr nachdenklichen Stimmung vor. Sie umrundete den Schreibtisch und setzte sich auf seinen Schoß, streichelte mit einer Hand durch seine Haare. „Was ist los? Was beschäftigt dich?“ wollte sie wissen.
Wrath seufzte, aber konnte und wollte gar nicht anders, als Beth zu erzählen, was in ihm vorging. „Du weißt, dass ich mich nicht gerne in das Privatleben meiner Krieger einmische, aber diesmal... diesmal könnten wir dadurch zwei oder sogar drei von ihnen verlieren, wenn sie das nicht irgendwie hinbekommen.“
„Ja, ich weiß, dass du das nicht gerne machst, aber du machst dir nun mal Gedanken. Das ist doch normal und das liebe ich auch so an dir.“ sagte Beth leise. „Um wen geht es denn?“ wollte sie wissen.
„Qhuinn. Ich... offenbar hat der Junge sich gebunden.“
„Was? Qhuinn hat sich gebunden? An wen? Kennen wir die Frau?“
Wrath schüttelte den Kopf. „Es ist Blay.“ sagte er leise.

Wirklich überrascht war seine Shellan darüber nicht wirklich. „Eigentlich... hätte ich mir das denken können. Immerhin... na ja, wie sie den anderen ansehen, wenn sie denken, dass keiner es sieht... ja doch, das hätte ich mir denken können. Aber... ist das denn nicht etwas Gutes?“
„So wie es im Moment ist, ist es eine Katastrophe. Die Beiden scheinen noch nicht so weit zu sein. Und ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich hatte gedacht, dass ich sie im Moment nicht zusammen rausschicke, aber jetzt frage ich mich, ob ich das nicht besser doch tun sollte.“
„Wollen sie denn zusammen gehen?“
„Also Qhuinn will es. Ich weiß aber nicht, wie es mit Blay aussieht.“ gab Wrath zu.
„Rede mit ihm. Die Beiden gehören ganz offentlich zusammen.“
Wrath zog seine Shellan etwas näher zu sich und presste ihr einen Kuss auf die Lippen. „Hmmm... ich liebe dich.“ murmelte er.


Noch immer saßen Blay und John auf dem Boden. John hatte einfach abgewartet, hatte gedacht, dass es am besten war, dass endlich alles aus seinem Freund hervor brach und hoffte gleichzeitig, dass das allerdings auch irgendwie ein Anfang war, um sich wieder in die richtige Richtung zu bewegen.
„Blay, auch wenn du es vielleicht nicht hören willst... oder nicht glauben magst... Ja, ich denke, Qhuinn ist ein Teil von dir. Ist es immer noch. Und ich bin mir sicher, du findest dich wieder. Ich werde dir helfen. Und er... wird dir auch helfen. Er hat nicht unrecht... du kennst ihn besser als jeder andere und er dich.“ gestikulierte John schließlich, als er soweit sicher war, dass Blay das jetzt auch wahrnehmen würde.
Blay atmete tief durch, sammelte sich so gut es ging wieder. „Danke, John. Ich bin mir einfach noch nicht so ganz sicher, ob ich da selber so dran glauben soll.“
„Versuch es.“ nickte John ihm zu.
Beide sahen auf, als es an der Tür klopfte und standen vom Boden auf. Als Blay öffnete, hoffte er einfach nur, dass es nicht Qhuinn war, weil ihm einfach noch zu deutlich die verdrängten Emotionen im Gesicht standen.
„Master Blaylock, eure Hoheit würde Euch gerne sprechen.“ verkündete der Doggen der vor der Tür stand.
Blay errötete leicht. Er hatte wirklich nicht so viel Aufsehen um seine Rückkehr machen wollen, nickte aber. „Okay, ich komme.“ Er verabschiedete sich kurz von John und machte sich gleich auf den Weg zu Wraths Büro.

Dort angekommen, klopfte er, wartete dass er herein gebeten wurde und betrat dann das Arbeitszimmer des Königs. „Wrath, mein König.“
„Hallo Blay. Willkommen zurück, mein Sohn. Ich wollte dich persönlich begrüßen und dir sagen, dass ich mich wirklich darüber freue, dass du dich entschieden hast, das Angebot anzunehmen und wieder zurück zu kehren. Immerhin gehörst du zu uns.“
Blay konnte nicht verhindern, dass er rot wurde, hatte nicht wirklich mit so einer Begrüßung seitens des Königs gerechnet. „Danke, mein König. Es... ist schön, wieder hier sein zu können.“
„Was ich mit dir besprechen wollte... ich würde dich dann auch gerne wieder mit in die Rotation einbauen und wollte dich fragen, ob du wieder mit deinem alten Team gehen willst?“
Es überraschte Blay wirklich, dass er danach gefragt wurde, was er wollte. Er hatte damit gerechnet, dass er einfach eingeteilt werden würde, wie es den Brüdern gerade am besten passte. Und kurz überlegte er, konnte sich aber beim besten Willen nicht vorstellen, getrennt von Qhuinn auf die Straße zu gehen. „John, Qhuinn und ich... waren ein gutes Team. Also... ja, das würde ich schon wollen.“ antwortete er.
„Okay, ich werde Tohr sagen, dass er das berücksichtigen soll. Und jetzt hast du ohnehin erstmal noch zwei, drei Tage frei um dich wieder hier einzuleben.“ sagte Wrath.
„Danke, König.“ nickte Blay und verließ das Büro.


Nachdem Qhuinn von Wraths Büro in sein Zimmer zurück gekehrt war, ließ er sich auf sein Bett sinken. Er konnte nicht fassen, dass er tatsächlich in Wraths Arbeitszimmer seinen Bindungsduft verströmt hatte. Und das nur, weil dieser ihm gesagt hatte, er sollte nicht mit Blay zusammen auf Streife gehen. Wenn er allerdings nur schon danach dachte, ballte er seine Hände zu Fäusten. Er musste einfach mit Blay zusammen rausgehen, musste doch auf ihn aufpassen!
Seine Gedanken schwankten zu dem, was Wrath noch zu ihm gesagt hatte. Dass sie ihn als neuen Bruder hatten vorschlagen wollen. Und das wollte noch immer nicht so recht in seinen Kopf, dass ausgerechnet er das verdient haben sollte. Viel eher sollte das doch Blay werden als er. Oder John. Nur nicht jemand so unwürdiges, wie er es war. Allerdings hatte sich das jetzt ja wohl ohnehin erledigt, in dem er sich selber den Weg verbaut hatte, wirklich als Bruder vorgeschlagen zu werden.
Über diese Gedanken schlief er schließlich ein.
Zurück in seinem eigenen Zimmer, wusste Blay nicht so recht, was er nun tun sollte. Der Zusammenbruch, den er zu vor in Johns Nähe gehabt hatte, war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen. Seitdem er das Anwesen verlassen hatte, hatte er so vieles von seinen wirklichen Gefühlen unterdrückt, hatte sich immer wieder gesagt, dass es schon besser werden würde und dass er es auch ohne Qhuinn schaffen konnte. Aber da hatte er sich komplett etwas vorgemacht, so viel stand nun fest. Und jetzt würde es sehr schwer werden, wieder zu sich zurück zu finden, wieder einen Weg zu finden, wirklich richtig mit Qhuinn umgehen zu können. Denn, dass es ohne ihn nicht gehen würde, so viel stand mittlerweile wohl fest.
Er vermisste ihn, vermisste es, dass es wieder so sein würde, wie es eben alles früher mal war. Und wenn er jetzt in seiner Nähe war, dann wurde dieses Gefühl des Vermissens fast nur noch mal schlimmer als besser, einfach, weil es da nur noch mal mehr zu spüren war, dass da eine Mauer zwischen ihnen war. Und diesmal war Blay nicht mal mehr sicher, ob es noch die war, die Qhuinn aufgebaut hatte immer dann wenn er versucht hatte, ihm näher zu kommen oder aber ob es nicht eher die Mauer war, die er aus Angst vor weiteren Zurückweisungen selber um sich herum aufgebaut hatte.

Irgendwann hielt Blay es nicht mehr in seinem eigenen Zimmer aus. John hatte recht gehabt, als er gesagt hatte, dass er Qhuinn verletzt hatte und obwohl er vielleicht für einen Moment wirklich gewollt hatte, dass Qhuinn auch diesen Schmerz spüren musste, den er so oft verspürt hatte, wollte er nicht, dass es so zwischen ihnen war, wollte ihn nicht weiter verletzen.
Also zog es ihn zu Qhuinn, klopfte nur ganz kurz an dessen Zimmertür und betrat dieses dann auch gleich darauf, weil er sich nicht sicher war, ob er nicht vielleicht doch einen Rückzieher machen würde, wenn er zu lange warten würde.
Mitten im Zimmer blieb er stehen, als ihm bewusst wurde, dass Qhuinn schlief. Vermutlich hieß das, dass er eigentlich am besten wieder gehen sollte und vielleicht noch mal wieder kommen sollte, wenn Qhuinn wach sein würde. Aber er konnte sich nicht einen Schritt von der Stelle bewegen, beobachtete seinen schlafenden Freund und musste zu geben, dass er von diesem Anblick nicht wirklich genug bekommen konnte.
Langsam ging er näher, blieb direkt vor dem Bett stehen, wo er feststellte, dass Qhuinn auf der Seite schließ, mit seinen Armen sein zweites Kissen fest umklammert hielt, es im Schlaf eng an sich gepresst hatte.
Ein Lächeln legte sich auf Blays Lippen und er beugte sich vor, um zu versuchen, Qhuinn das Kissen wegzuziehen. Der jedoch umklammerte es nur noch mal fester, schien sich zu weigern, es loszulassen. „Blay.“ kam es leise über seine Lippen und Blay trat sofort einige Schritte zurück, glaubte, dass Qhuinn wohl wach geworden war und wusste nicht, wie er ihm erklären sollte, dass er in seinem Zimmer stand und ihm beim schlafen zu sah, aber überrascht stellte er fest, dass Qhuinn scheinbar noch immer schlief.
Blay presste eine Hand vor seinen Mund und starrte seinen schlafenden Freund fassungslos an. Aber... konnte es wirklich so sein, wie es jetzt wirkte? Dass Qhuinn seinen Namen gesagt hatte, weil er glaubte, er hielt nicht das Kissen in den Armen, sondern... ihn? Er wusste nicht mal, ob er das zu hoffen wagte, ob er sich wünschte, dass es wirklich so war oder aber dass es eher doch nicht wirklich so war...


Blay war bereits an der Tür angekommen war, stellte er fest, dass es gar nicht so einfach war, jetzt zu gehen. Vorsichtig drehte er sich um und wagte kaum, nachzusehen, ob Qhuinn das Kissen noch immer umarmt hielt. Aber er konnte auch wiederum nicht anders, musste es wissen. Also lief er doch wieder zurück zum Bett, blieb dicht vor diesem stehen und biss sich auf die Lippen, als er feststellte, dass Qhuinn das Kissen noch immer genau so fest umarmt hielt.
Für den Moment entschied Blay all seine Bedenken zur Seite zu schieben. Himmel, er war eifersüchtig auf ein Kissen! Wenn das nicht schon etwas bedeutete, dann wusste er es auch nicht wirklich.
Bevor er es sich anders überlegen konnte, setzte er sich auf die Bettkante und versuchte erneut, Qhuinn das Kissen wegzunehmen, was sich als weit schwieriger herausstellte, als er geglaubt hatte. Schließlich hatte er es geschafft und legte das Kissen neben das Kissen auf dem Qhuinn schlief auf das Bett.
Er atmete noch mal tief durch und ließ sich dann selber auf das Bett sinken. Neben Qhuinn. Und versuchte enger zu ihm zu rutschen in die Arme, die Qhuinn noch immer so aufhielt, als würde er dieses Kissen noch immer umarmen.

In dem Moment hörte Blay hinter sich ein scharfes Luftholen und als er seinen Kopf leicht drehte, sah er in ein blaues und ein grünes Auge. Sofort zuckte er zusammen. Eigentlich hätte er es sich denken müssen, dass es nicht gehen würde, sich einfach so in Qhuinns Arme zu legen, ohne dass dieser dabei wach werden würde. Seltsamerweise jedoch folgte er nicht dem Impuls, aus dem Bett aufzuspringen sondern bewegte sich gar nicht.
Fassungslos starrte Qhuinn seinen Freund an. Er hatte so gut geschlafen, hatte dieses Kissen fest in seinen Armen gehabt, als er eingeschlafen war und in seinen Träumen war es ihm dann gelungen, sich einzubilden, dass es nicht das Kissen war, was er festhielt sondern Blay. Genau das musste es sein... er schlief noch immer und dieses Kissen hatte sich wirklich in seinen besten Freund verwandelt...
„Was... tust du... da, Blay?“ fragte er leise. Nur für den Fall, dass das hier vielleicht doch kein Traum war.
„Du... du... könntest wirklich mich... halten. Nicht nur das Kissen.“ antwortete Blay ebenso leise und senkte seinen Kopf leicht, nicht in der Lage den Ausdruck in Qhuinns Augen zu sehen, für den Fall, dass er ihm nun sagen würde, dass er gehen sollte.
„Was?“ Langsam war Qhuinn sich nicht mehr so sicher, ob das hier nicht doch etwas anderes war als ein Traum. Warum sonst sollte Blay sich so komisch ausdrücken? Aber, vielleicht sollte er aufhören, darüber nachzudenken, sondern einfach das zu nehmen, was er bekommen konnte.
Er streckte seine Arme raus, rutschte näher an Blays Körper, der ihm den Rücken zu gedreht hatte und schlang seinen Arm fest um diesen. Es fiel ihm schwer, in dem Moment nicht aufzustöhnen. Es tat so wahnsinnig gut, ihn im Arm zu halten. So viel besser als nur dieses Kissen.

Blay hatte den Atem angehalten, als er darauf wartete, dass Qhuinn ihm sagte, er sollte aufstehen und gehen und fragte sich, was genau ihn dazu gebracht hatte, sich einfach neben ihm ins Bett zu legen. Und dann spürte er, dass Qhuinn näher zu ihm rückte und schließlich seine Arme, die er um ihn legte. Und erst dann erlaubte er sich, wieder auszuatmen. Vielleicht machte er sich etwas vor, aber für diesen Moment tat es ihm so wahnsinnig gut, dass Qhuinn ihn fest in den Armen hielt. Und deswegen rutschte er sogar seinerseits noch etwas näher zu Qhuinn, wollte ihn so nah wie möglich bei sich spüren konnte. Es tat so viel besser als er geglaubt hatte. Offenbar hatte er komplett unterschätzt, wie sehr er Qhuinns Nähe wirklich brauchte.
„Qhuinn?“ murmelte er leise. „Es... ist nicht wahr. Du... bist nicht der Arschloch Qhuinn.“
Qhuinn hielt kurz den Atem an bei Blays leisen Worten, wollte aber jetzt eigentlich nicht darüber reden. Dafür hatte er zu viel Angst, dass es damit enden würde, dass er doch wieder alleine hier im Bett liegen würde.
„Schlaf hier.“ bat er Blay. Sein Atem striff dabei leicht Blays Nacken und er schlang seinen Arm fast noch etwas fester um ihn.
Blay spürte eine leichte Gänsehaut, als er Qhuinns Atem so spüren konnte und seufzte leise, erlaubte sich aber, sich jetzt wirklich einfach nur zu entspannen. Er schloss seine Augen und schlief einen Moment später wirklich ein.
Qhuinn lag noch eine Weile wach, wollte jeden Moment geniessen, Blay halten zu können, so lange er die Möglichkeit dazu hatte, wurde dann aber schließlich von seiner Müdigkeit eingeholt und schlief ebenfalls ein.