Als Qhuinn wach
wurde, begann er sich zu fragen, wann er eingeschlafen war und diesen
wundervollen Traum geträumt hatte. Sein Leben schien endlich in
die richtige Richtung zu gehen. Er hatte endlich seinen Platz
gefunden. Er hatte Blay an seiner Seite und wenn er es nicht
vermasseln würde, dann würde er mit ihm glücklich
werden, würde das ganze noch weiter entwickeln. Und er war ein
Bruder! Er gehörte dazu, wurde akzeptiert, war einer von ihnen.
Ein Teil einer Familie, wenn man es so wollte. Nur, dass er sicher
irgendwann aufwachen würde. So etwas passierte jemandem, wie ihm
nicht!
Nur, dass er Blays
warmen Körper auch jetzt noch neben sich spüren konnte.
Genauso wie die Narbe an seiner Brust. Ein Lächeln legte sich
auf seine Lippen und er drehte sich so, dass er über Blay lag,
sich zu ihm beugte und ihn küsste, auch wenn er sich bewusst
war, dass dieser noch schlief. Er musste ihn jetzt unbedingt spüren.
Immer wieder striff
er mit seinen Lippen über Blays, bevor er spüren konnte,
dass dieser seine Küsse erwiderte.
„Was...
was... machst du... da?“ schaffte Blay es zwischen mehreren Küssen
zu fragen.
„Ich
küsse dich.“ murmelte Qhuinn und verschloss gleich Blays
Lippen wieder mit seinen.
„Aber...
ich schlafe...“
„Jetzt
nicht mehr. Und ich denke nicht, dass du dich beschweren kannst,
oder?“ lachte er und knabberte an Blays Unterlippe. „Bitte Blay,
ich kann einfach nicht glauben, was gerade so in meinem Leben alles
passiert.“
Blay seufzte Qhuinn
entgegen und öffnete ihm seinen Mund ganz, so dass ihre Zungen
sich trafen. Er stöhnte auf, als er deutlich Qhuinns
Zungenpiercing spüren konnte, als sie einen heißen Tanz
miteinander tanzten und er drängte seinen Körper etwas
enger an den von Qhuinn. Seine Augen weiteten sich und er konnte
nicht glauben, was er gerade spüren konnte. Das musste er sich
nur einbilden.
Er hob sein Becken
noch etwas mehr an und rieb es gegen Qhuinns und konnte nun wirklich
deutlich spüren, dass Qhuinn erregt war. Eindeutig erregt. Und
als er sein Becken weiter gegen das von Qhuinn rieb, ihre Erektionen
dabei aufeinander trafen, nur von dem Stoff ihrer Hosen getrennt,
löste sich Qhuinn von seinen Lippen und stöhnte auf.
„Blay...“ brachte er etwas mühsam hervor. Damit hatte er
nicht gerechnet. Dass es eine solche Wirkung haben würde. Aber
Blays Erektion an seiner war so ziemlich das erotischste, was er je
erlebt hatte und das war nur ein Aufeinandertreffen durch die Hose,
noch nicht mal ein direkter Hautkontakt. Wieder stöhnte er leise
auf, als er versuchte, sich vorzustellen, wie dann ein direkter
Hautkontakt wohl wäre.
Noch immer starrte
Blay ihn mit großen Augen an. Dass Qhuinn mit ihm zusammen im
Bett lag, dass er ihn küsste und dass Qhuinn erregt war und
alles andere als so wirkte, als würde er gleich von hier
weglaufen, war fast mehr als er ertragen konnte. Und er konnte nicht
widerstehen, musste Qhuinn einfach anfassen...
Blays Hand bahnte
sich einen Weg über Qhuinns Bauch und in seine Boxershorts,
umfasste seinen harten Schwanz.
Qhuinn zuckte
zusammen. „Blay, ich... nicht...“ versuchte er zu sagen.
Sofort erstarrte
Blay. Er hätte sich ja eigentlich denken, dass der Punkt kommen
würde, an dem Qhuinn das zu viel war und an dem er es nicht mehr
wollen würde.
Bevor er seine Hand
aber zurück ziehen konnte, spürte er etwas warmes, feuchtes
an seiner Hand und sah dann etwas verwirrt zu Qhuinn.
„Ich...
hab versucht, es dir zu sagen.“ murmelte Qhuinn und biss sich etwas
peinlich berührt auf die Lippen.
„Aber,
ich... dachte, du willst das doch nicht und...“
„Hmmm,
fühlt es sich so an, wenn ich das nicht wollen würde?“
Qhuinn grinste schief. „Tut mir leid, Blay, ich hab nicht damit
gerechnet, dass ich so heftig darauf reagieren würde. Ich hatte
vier Monate keinen Sex und...“
„Du
hattest was?“ Blay starrte Qhuinn überrascht an. Es fiel ihm
wirklich schwer, das zu glauben.
„Ich
hatte vier Monate keinen Sex.“ wiederholte Qhuinn, nun noch etwas
sicherer. „Vermutlich bin ich etwas... ausgehungert. Tut mir leid.“
Blay schüttelte
den Kopf und presste seine Lippen auf Qhuinns. „Entschuldige dich
nicht. Nicht dafür.“ murmelte er.
„Ich
werde duschen gehen müssen.“ murmelte Qhuinn und löste
sich widerwillig von Blay.
„Ich
könnte dich begleiten, wenn du... willst?“
„Ich
will schon. Nur, wenn du mich begleitest, dann passiert
wahrscheinlich genau das Gleiche wieder und ich wollte mich
eigentlich etwas beruhigen, damit wir zum ersten Mahl können.“
zwinkerte Qhuinn ihm zu. „Ich muss mich erst an diese Wirkung
gewöhnen, die du auf mich hast, wenn du mich berührst.
Nicht, dass das etwas ist, woran ich mich sehr gerne gewöhnen
würde.“ grinste er und streichelte mit einer Hand über
Blays Wange.
Zufrieden lächelnd
ließ Blay sich wieder zurück auf das Bett sinken, als
Qhuinn im Badezimmer verschwand. Es war alles noch um so vieles
besser, als er es sich immer vorgestellt hatte und er würde
immer wieder darauf warten, wenn es denn am Ende so werden würde,
wie es jetzt gerade war.
Eine Stunde später
hatten sie beide geduscht und sich angezogen und liefen zusammen nach
unten um zum ersten Mahl ins Esszimmer zu gehen. Qhuinn betrat dieses
zum ersten Mal überhaupt als Bruder und sein Stolz darüber
konnte ihm vermutlich jeder ansehen.
John kam auf ihn zu
und schlug mit ihm ein. „Hey Mann, ich habs schon gehört! Das
ist Wahnsinn, ich freu mich wirklich so für dich!“
Genau wie Blay
schien auch John sich nicht daran zu stören, dass man nicht ihn
ausgewählt hat als Bruder, sondern sich einfach nur für
Qhuinn zu freuen und es wurde Qhuinn nur noch mal mehr bewusst, was
für tolle Freunde er hatte und wie wichtig ihm diese waren.
„Ja,
es ist wirklich Wahnsinn. Ich muss dir später irgendwann die
Narbe zeigen!“ grinste Qhuinn breit.
„Auf
jeden Fall. Du musst mir alles erzählen, ich will alles wissen.“
gestikulierte John aufgeregt und schlug erneut mit Qhuinn ein.
Blay beobachtete
das Ganze nur mit einem stolzen Gefühl und ein Gedanke breitete
sich immer weiter in ihm aus. Einen Gedanken, den er bisher noch nie
mir so einer Klarheit und so heftig gedacht hatte. MEIN! Allerdings
erlaubte er sich jetzt auch zum ersten Mal wirklich diesem Gedanken
so nachzugeben, jetzt wo er wusste, dass es auch eine Chance für
diesen Gedanken gab. Und als Qhunn sich jetzt wieder zu ihm umdrehte
und nach seiner Hand griff um zu ihren Plätzen zu geben, fühlte
Blay sich von einer nie da gewesenen inneren Wärme durchströmt.
„Die
Brüder gleich alle in mein Büro.“ ertönte Wraths
Stimme, als das erste Mahl beendet war.
Alle Brüder
standen auf, verabschiedeten sich von ihren Shellans und liefen zur
Tür. Qhuinn blieb wie gewohnt auf seinem Platz sitzen und sah
überrascht auf, als Wrath ihn ansprach.
„Qhuinn,
brauchst du eine Extra Einladung?“
Qhuinn sprang so
heftig von seinem Stuhl auf, dass dieser fast umkippte. Er fühlte
sich noch nicht so recht angesprochen, wenn es um die Brüder
ging. Es schien ihm einfach noch so unglaubwürdig, dass ihn das
nun mit einschloss. „Nein, natürlich nicht. Ich komme.“
beeilte er sich zu sagen und beugte sich, wie die anderen zu vor zu
ihren Shellans, zu Blay und küsste ihm auf die Lippen. Als er
den Raum verließ, fand er, dass Blay eigentlich nicht mit den
anderen zurück bleiben sollte, sondern mit ihm zusammen zu den
Brüdern gehen sollte, ganz egal, ob Blay der Meinung war, dass
das okay so war. Nur zu gut erinnerte Qhuinn sich daran, wie
aufgeregt Blay und er gewesen waren, als sie noch Prä-trans
gewesen waren und erfahren hatten, dass sie am Trainingsprogramm der
Bruderschaft teilnehmen durften. Und sie beide hatten davon geträumt
eines Tages ein Bruder zu werden.
In Wraths
Arbeitszimmer lehnte Qhuinn sich gegen die Wand und hielt sich die
meiste Zeit komplett aus dem raus, was die Brüder besprachen.
Einfach, weil er fand, dass er jetzt noch nicht wirklich in der
Position dafür war, um die ganze Zeit bei allem mitzureden.
Als jedoch alle
etwas gesagt hatten und er das Gefühl hatte, dass sie soweit
fertig waren, räusperte er sich und nahm all seinen Mut
zusammen. „Ich... würde... auch gerne noch etwas sagen.“
„Dann
sag, was du zu sagen hast, Qhuinn.“ nickte Wrath.
„Ich
will jemanden als Bruder vorschlagen. Ich würde gerne Blay
vorschlagen.“ beeilte Qhuinn sich zu sagen, bevor er es sich
vielleicht doch noch einmal anders überlegte.
Einen Moment lang
herrschte komplett Schweigen im Raum und Qhuinn überlegte schon
ernsthaft, ob er vielleicht zu weit gegangen war, dass gleich das
Erste, was er sagte, der Vorschlag für einen neuen Bruder war.
„Qhuinn,
wir alle wissen hier, dass du persönliches Interesse daran hast.
Wenn du das also nur deswegen vorschlägst, dann kann ich den
Vorschlag nicht ernst nehmen.“ brach Wrath schließlich das
Schweigen.
Qhuinn schüttelte
den Kopf. „Nein, ich habe den Vorschlag nicht nur deswegen gemacht.
Blay hat von Anfang an immer an meiner Seite gekämpft. Er ist
weit zuverlässiger als ich es bin und er ist auch der Stärkere
von uns Beiden. Er hat es mindestens genau so verdient wie ich. Und
wenn ich jemandem im Kampf haben wollen würde, dem ich meinen
Arsch anvertraue, dann ist es Blay!“ sagte er entschlossen.
Wrath neigte seinen
Kopf leicht zur Seite und schien abzuwägen, was er dazu sagen
sollte. „Es ist eher ungewöhnlich, dass jemand, der gerade
erst zum Bruder geworden ist, jemand für die Bruderschaft
vorschlägt. Da es jedoch schon seit einer Weile im Raum steht,
Blay in die Bruderschaft aufzunehmen und er es vermutlich schon wäre,
wenn er nicht zwischendurch weg gewesen wäre und ich außerdem
deine Einschätzung über Blay teile, lässt sich da
vielleicht eine Ausnahme machen, sollten die Anderen alle zu
stimmen.“
Qhuinn entspannte
sich ein wenig, hoffte jetzt, dass die Brüder nichts dagegen
haben würden und dass es wirklich funktionieren würde und
Blay ebenfalls ein Bruder werden konnte.
„Okay,
also, ihr kennt ja das Spiel... also seid ihr dafür, Blay
aufzunehmen oder dagegen? Wenn ja, warum?“
Wieder wurde jeder
Einzelne der Brüder befragt und Qhuinn hielt bei jedem einzelnen
die Luft an. Als bereits drei von ihnen ja gesagt hatten, kam Rhage
an die Reihe und bei dessen Antwort konnte Qhuinn sich ein Grinsen
dann nicht verkneifen.
„Ja
Mann, ich bin dafür. Ich wollte das eigentlich schon
vorschlagen, als wir Qhuinn aufgenommen haben, aber da keiner was
gesagt hat, wie das mit Blay aussieht, habe ich mal meine Klappe
gehalten. Ja, ich weiß, kommt selten genug vor.“ lachte Rhage
und widmete sich dann grinsend wieder seinem Lollie.
Als letzter der
Brüder kam Tohr an die Reihe. „Ich bin nicht dafür.“
Qhuinn erstarrte
als er die Worte hörte, denn er wusste, dass es nur gehen würde,
wenn einstimmig dafür gestimmt wurde. „Aber...“ wollte er
schon ansetzen zu sagen, als Wrath seine Hand erhob um ihn am weiter
reden zu hindern.
„Moment,
lass mich erst zu Ende erklären. Ich bin im Prinzip... dafür.
Nur, wenn wir Blay aufnehmen, ist es der nächste Schritt, dass
wir auch John aufnehmen und damit kann ich mich noch nicht
anfreunden. Nicht, dass ich John für nicht gut genug halte,
aber, ich betrachte ihn als meinen Sohn und da fällt es mir
nicht leicht. Auch, wenn es mich natürlich auf der anderen Seite
wiederum sehr stolz macht.“
Wrath nickte.
„Tohr, ich kann verstehen, was du da sagst. Und du hast vermutlich
auch recht, dass auch John dann früher oder später
aufgenommen wird, aber... lasst uns heute erstmal nur über Blay
entscheiden. Über John reden wir dann, wenn es so weit ist und
was dafür und was dagegen spricht.“
„Dann...
bin ich auch dafür.“ nickte Tohr nun.
Qhuinn biss sich
unsanft auf die Lippen um einen Triumphschrei zu unterdrücken.
Er bekam seinen Willen! Blay würde ein Bruder werden, so wie er!
„Dann
ist es entschieden!“ verkündete Wrath. „Blaylock wird
ebenfalls in die Bruderschaft aufgenommen. Wir werden das nächste
Nacht durchführen. Heute gehen gleich alle erstmal nach draußen,
die für heute eingeteilt sind. Qhuinn, du darfst ihm allerdings
vorher nichts verraten.“ sagte er und warf Qhuinn daraufhin einen
strengen Blick zu, als würde er wissen, dass Qhuinn es
eigentlich kaum erwarten konnte, Blay davon zu erzählen.
„Okay.
Natürlich.“ beeilte Qhuinn sich zu nicken.
Da es sonst nichts
weiter zu besprechen gab, verliessen sie alle das Büro und
Qhuinn machte sich auf den direkten Weg in Blays Zimmer, wo er diesen
stürmisch umarmte, ihn eng an sich presste.
Blay lachte und
schmiegte sich bereitwillig an seinen Freund. „Hm, was ist los?“
murmelte er.
„Nichts.
Das... ist eine Überraschung.“ grinste Qhuinn, bevor er Blay
auch schon küsste.