Montag, 23. April 2012

Chapter 8


Blay nickte nur knapp. „Kann ich dich jetzt wieder alleine lassen?“ wollte er wissen.
Ein Teil in Qhuinn wollte nein sagen, wollte sagen, dass er Schmerzen hatte und nicht schlafen konnte, irgendwas, was Blay dazu brachte, das Zimmer jetzt nicht zu verlassen, ihn hier nicht alleine zu lassen, aber er tat es nicht. „Ja, kannst du. Keine Angst, ich mache auch nicht mehr kaputt und ich werde auch brav liegen bleiben.“ Viele andere Alternativen hatte er auch ohnehin nicht wirklich.
Blay schüttelte über den Kommentar nur leicht den Kopf und drehte sich dann um um aus dem Zimmer zu gehen.
„War es gut? Mit Saxton?“
Als Qhuinn das fragte, spannte Blay sich komplett an, umklammerte die Türklinge so stark, dass seine Knöchel hervortraten, bevor er sich dann langsam umdrehte. „WAS?“ fragte er zurück.
„Na mit Saxton. Was ihr vorhin getan habt... war es gut? Blay, das ist eine ganz einfache Frage!“
„Und... Qhuinn, was soll das?“
Qhuinn wusste, dass es die falsche Frage war, aber er bekam die richtige einfach nicht über die Lippen. Und diese Frage war in seinen Augen seine Version von Bist du glücklich. „War es gut? Antworte einfach!“ forderte er. „Bist du gekommen?“

Blays Wangen nahmen einen noch tieferen Rotton an und er sah noch immer fassungslos zu Qhuinn. Nur gelang es ihm auch nicht wirklich, sich der fordernden Art zu entziehen, die dieser gerade an sich hatte.
„Ja, es war gut und ja bin ich.“ antwortete er, ohne zu wissen, warum er das überhaupt machte.
Qhuinn nickte langsam. Das war alles, was er hören musste. Alles, was ihm sagte, dass er seine andere Frage nie stellen würde. Er wusste jetzt, dass Saxton wirklich perfekt war und er würde nichts mehr tun, was das ändern würde. „Und, hat es dir gefallen zu wissen, dass ich im Nebenzimmer bin und euch hören kann?“ wollte er dann aber auch schon wissen, ohne dass er diese Frage noch aufhalten konnte.
In dem Moment wich erst sämtliche Farbe aus Blays Gesicht, nur damit er kurz darauf wieder knallrot wurde. Er verfluchte Qhuinn dafür, dass er gerade diese Wirkung hatte. Und noch schlimmer war... natürlich hatte er da zu vor daran gedacht, als er mit Saxton im Schlafzimmer gewesen war und wenn er jetzt daran dachte, reagierte sein Körper fast augenblicklich darauf.
„Ahhh... okay, du fandest das erregend, hm?“ grinste Qhuinn wissend.
„Ich werde jetzt... gehen.“ murmelte Blay, ohne auch nur noch ein weiteres Wort zu sagen. Das Zimmer war plötzlich nicht mehr groß genug für Qhuinn und ihn und er wusste nicht, wohin dieses Gespräch führen würde, wenn er es weiter führen würde. Also stolperte er aus dem Zimmer und ärgerte sich über sich selber, dass er nun, als er das Schlafzimmer betrat, die ganze Zeit daran denken musste, dass Qhuinn direkt nebenan war.

Qhuinn ließ sich auf das Bett sinken. Sein Atem ging jetzt ein wenig zu schnell und sein Schwanz verlangte seine Aufmerksamkeit. Zu wissen, dass Blay offenbar sehr wohl an ihn gedacht hatte, änderte die ganze Sache um Einiges. Zu vor war er wütend gewesen, weil Blay unbedingt im Nebenzimmer mit Saxton Sex haben musste. Jetzt aber, wo er wusste, dass er daran gedacht hatte, dass er direkt nebenan war, fand er es seltsam erregend. Und dann auch noch dieses Aussehen von Blay... Was würde er darum geben, dass er es war, der dafür verantwortlich war.
Nie hatte er gedacht, dass Blay eine sexuelle Anziehung auf ihn ausübte. Oder besser gesagt er hatte jedes Anzeichen in dieser Richtung ignoriert, einfach weil Blay nun mal Blay war und weil er diese Freundschaft nicht gefährden wollte. Und wo hatte das geendet? Die Freundschaft war kaputt gegangen und das obwohl Qhuinn sich nicht mal erlaubt hatte, der sexuellen Anziehung nachzugehen.
Und jetzt... spielte es also keine Rolle mehr, wenn er sich der Vorstellung hin gab, Blay würde nur wegen ihm so aussehen... Mit diesem Bild vor Augen schob er seine Hand unter die Bettdecke und begann diese in einem schnellen Rhythmus über seinen harten Schwanz wandern zu lassen. Es dauerte nicht lange, bis er kam. Noch immer dieses Bild von Blay vor Augen. Seinen Namen auf seinen Lippen.


Als Qhuinn so langsam wieder zu Atem kam, wurde ihm nur noch mal mehr bewusst, dass er Blay wirklich begehrte. Ihn immer begehrt hatte. Und dass es so anders war, als alles, was er bisher erlebt hatte. Noch nie hatte er einen Namen gestöhnt, bei all den unzähligen sexuellen Erlebnissen, die er gehabt hatte. Namen waren dabei nie von Bedeutung gewesen und es jetzt zu zu lassen, dass er Blays Namen stöhnte, erschütterte ihn doch ziemlich. Und dass er das tat, während er in diesem perfekten Haus war, in dem Blay mit Saxton lebte, war wohl auch wieder bezeichnend dafür, wie gründlich er das alles vermasselt hatte und wie klein die Chance dafür war, dass er das jemals mit Blay zusammen erleben würde.
Sein Blick fiel wieder auf den zerstörten Spiegel, aber er konnte sich jetzt auch nicht dazu aufraffen, aufzustehen und die Scherben wegzuräumen. Stattdessen versuchte er es jetzt noch einmal, ob er nicht vielleicht doch wenigstens etwas schlafen konnte. Das Bild von Blay verfolgte ihn dabei bis in seine Träume.

Als Blay sein Schlafzimmer betrat, dachte er noch immer an Qhuinns Worte und versuchte, diesen nicht allzu große Bedeutung zu schenken. Qhuinn hatte diese nur gesagt, um ihn zu provozieren, was ihm auch eindeutig gelungen war. Und es stimmte. Das schlimme war, dass es stimmte und dass er zu vor wirklich die ganze Zeit daran gedacht hatte, dass Qhuinn nebenan war und dass ihn das erregt hatte. Das Sexleben mit Saxton war wirklich befriedigend und er konnte sich nicht beschweren, aber sobald etwas mit Qhuinn zu tun hatte, spielte sein Körper komplett verrückt. Und auch, als er sich wieder ins Bett zurück legte, spüren konnte, wie sich Saxtons Körper an seinen schmiegte, war er mit seinen Gedanken bei seinem besten Freund im Zimmer nebenan.

Als Qhuinn wach wurde, stellte er als erstes erleichtert fest, dass die Rolläden geöffnet waren und es draussen dunkel war. Das bedeutete, dass er endlich von hier weg können würde. Er stand auf und lief als erstes in das angrenzende Badezimmer, um zu duschen und sich den Geruch nach Sex dabei abzuwaschen. Es genügte schon, dass er ohnehin das Gefühl hatte, man würde ihm ansehen, was er getan hatte.
Nachdem er fertig war, machte er sich auf den Weg nach unten, mit dem Plan, das Haus zu verlassen und zurück zum Anwesen zu fahren. Natürlich hatte er nicht so viel Glück und lief Saxton mehr oder weniger direkt in die Arme, als er das Foyer betrat.
„Guten Morgen, Cousin. Wir können gleich das erste Mahl zu uns nehmen.“ verkündete Saxton.
Qhuinn stöhnte innerlich auf, nickte aber leicht. „Guten Morgen. Ähm... also, es tut mir leid wegen dem Spiegel.“ brachte er mühsam hervor.
„Schon okay. Blay hat mir bereits erzählt, dass das ein Unfall war.“ winkte Saxton mit einer Hand ab. „Qhuinn, wir wissen doch beide, weswegen du wirklich hier bist.“
„Ach, wissen wir das?“ fragte Qhuinn bemührt gleichgültig zurück.
„Hör zu, wenn du es wirklich ernst meinst, dann rede mit Blay. Wenn nicht, dann lass ihn einfach in Ruhe und halt dich aus unserer Beziehung raus. Aber erspare uns allen, wieder damit anzufangen, wenn du es ohnehin nicht wirklich ernst meinst. Ich hatte Blay nämlich endlich so weit, dass er dich halbwegs vergessen hatte.“ sprach Saxton offen aus.
„Ja, ich halte mich schon raus, keine Sorge. Ich habe jetzt gesehen, wie perfekt das alles ist, also halte ich mich raus.“
„Qhuinn, ich verstehe dich nicht, habe dich noch nie verstanden. Aber wenn du das so siehst, dann ja, halt dich besser da raus.“
In dem Moment verstummte das Gespräch, weil Blay die Treppe nach unten kam, aber Qhuinn hatte ohnehin das Gefühl, dass es da nicht noch mehr zu sagen gab.
„Guten Morgen, Blay. Das erste Mahl ist bereits fertig. Qhuinn leistet uns noch etwas Gesellschaft.“ verkündete Saxton.
Für einen Moment wirkte Blay überrascht, aber dann nickte er nur leicht. Es fiel ihm ohnehin schwer, Qhuinn anzusehen, ohne rot zu werde, obwohl er nicht mal genau wusste, warum das so war.
Qhuinn fühlte sich wirklich unwohl, wusste aber, dass er jetzt keine andere Wahl hatte und folgte Saxton und Blay in das Wohnzimmer, wo der große Esstisch bereits großzügig gedeckt war.


Wie Qhuinn bereits erwartet hatte, war es die reinste Qual mit Saxton und Blay zusammen zu essen. Die meiste Zeit war es recht ruhig, weil offenbar keiner von ihnen so recht wusste, worüber sie sich jetzt am besten unterhalten sollten und die Stille machte es nur noch mal schlimmer, weil Qhuinn deswegen nichts anderes zu tun hatte, als Blay und Saxton zu beobachten.
Blay hatte ein Leuchten in den Augen, wenn er Saxton ansah, während die beiden beim Essen miteinander flirteten. Ein Leuchten, das er schon viel zu lange nicht mehr in diesen blauen Augen gesehen hatte, wenn Blay IHN angesehen hatte. Und Gott... wie sehr er wollte, dass Blay ihn mit diesem Leuchten ansehen würde... dass er wusste, dass er und nur er es war, der dafür verantwortlich war. In letzter Zeit wollte er offenbar ziemlich viele Dinge, die er so nicht erreichen konnte... Wenn er es doch nur mehr zu schätzen gewusst hätte, als er diese Dinge noch in seinem Leben gehabt hätte, aber scheinbar merkte man so was erst dann, wenn man es nicht mehr hatte und diese jetzt jemand anderem zu standen.
Als Qhuinn seinen Blick schließlich wieder auf Blay und Saxton blickte, glaubte er, sein Essen würde ihm im Hals stecken bleiben. Saxton hatte eine Gabel in der Hand, eine Hand an Blays Wangen und er fütterte ihn mit dem Essen.

Bevor Qhuinn wusste, was er eigentlich tat, war er so heftig vom Stuhl aufgesprungen, dass dieser umkippte. Er umrundete den Tisch, packte Saxton mit einem Knurren am Kragen seines Hemdes und schleuderte ihn wütend zur Seite.
Dann fiel sein Blick auf Blay, der ihn mit weit geöffneten Augen ansah. „Nein... nein... nicht... schon wieder. Warum machst du das immer... im völlig falschen Moment?“ murmelte Blay leise vor sich hin.
Es dauerte einen Moment bevor Qhuinn realisierte, von was genau Blay gerade sprach. Sein Bindungsduft lag schwer im Raum. Er konnte nicht fassen, dass er so die Kontrolle über sich selber verloren hatte, aber in dem Moment, als Saxton Blay gefüttert hatte, hatte er einfach nur noch rot gesehen.
„Ich...“ Langsam wich Qhuinn einen Schritt zurück. „Ich... also... das hat... nichts zu bedeuten.“ stotterte er.
Blay schüttelte den Kopf, noch immer völlig fassungslos. „Natürlich nicht. Hat es ja nie!“ zischte er, klang dabei äußerst bitter.
„Ich... werde... jetzt besser gehen.“ murmelte Qhuinn, tat aber genau das Gegenteil und zwar wieder richtig zu Blay zu gehen, ihn an sich zu ziehen und kurz seine Lippen auf dessen zu pressen.
Blay schubste ihn so gut es ging von sich. „Und das hat auch nichts zu bedeuten, richtig?“

Ein leises Stöhnen vom Boden zog seine Aufmerksamkeit auf sich und er schob sich an Qhuinn vorbei um sich neben Saxton zu knien, der sich den Kopf hielt, nachdem er zu vor gegen die Wand geprallt war.
Qhuinn starrte Blay und Saxton noch einen Moment an, bevor er wirklich fluchtartig den Raum verließ. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Und wie konnte er sagen, dass es nichts zu bedeuten hatte? Immerhin hatte er seinen Cousin durch den Raum geschleudert, weil der es gewagt hatte, Blay zu füttern. Und er hatte Blay dringend irgendwie spüren müssen und hatte ihn geküsst. Noch schlimmer hätte es wohl nicht wirklich kommen können! Geschockt von seinem eigenen Verhalten, verließ Qhuinn das Haus, beeilte sich, endlich von diesem wegzukommen.
„Saxton? Ist alles okay?“ fragte Blay und beugte sich besorgt über seinen Freund.
„Ja, ich... nur ein bißchen Kopfschmerzen, das ist alles.“ antwortete Saxton, verzog das Gesicht leicht und wich ein klein wenig von Blay zurück. „Du... du riechst nach ihm. Ziemlich... stark sogar.“ murmelte er.
Blay wurde sofort blass und schluckte schwer. „Ich... ich kann nichts dafür.“ brachte er hervor, spürte den Impuls, sich verteidigen zu müssen.
„Blay, ich werfe dir nichts vor. Nicht dir!“ stellte Saxton klar und zog sich an der Wand hoch ohne nach der Hand zu greifen, die Blay ihm helfen entgegen gestreckt hatte. „Es funktioniert nicht mehr... so geht das einfach nicht mehr weiterhin gut. Ja Blay, ich wollte mit dir eigentlich den nächsten Schritt in dieser Beziehung gehen, aber im Moment denke ich nicht, dass das eine so gute Idee zu sein.“ Mit den Worten verließ Saxton das Zimmer um nachzusehen, ob er irgendwelche Wunden hatte.

1 Kommentar:

  1. uiuiui, da hat qhuinn aber den vogel abgeschossen mit seiner reaktion xD vielleicht redet blay ja jetzt mit qhuinn um ihn zur rede zu stellen. bin mal gespannt

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