Freitag, 13. April 2012

Chapter 3

Es dauerte in etwa eine Stunde, bis Blay Qhuinn gefunden hatte. Er war oft genug mit ihm zusammen unterwegs gewesen, so dass er genau wusste, wo dieser jagen würde und wie er dabei vorgehen würde. Wie in der Nacht zu vor standen sie sich in einer kleinen Gasse gegenüber.
„Was... machst du hier?“ Qhuinns Frage kam etwas härter rüber, als er es beabsichtigt hatte. Blay jetzt erneut so unerwartet wieder zu sehen, war eigentlich mehr als er ertragen konnte und die Schutzmauer, die er um sich aufgebaut hatte, erlaubte nicht wirklich, dass er zeigte, wie es ihm dabei wirklich ging. Er konnte allerdings nicht verhindern, dass er Blays Körper mit seinen Blicken genau absuchte, um festzustellen, ob er auch wirklich keine Verletzungen davon getragen hatte.

„Wonach sieht es denn aus?“ wollte Blay wissen, seine Arme fest vor seiner Brust verschränkt. „Nicht gerade so, als würde ich ausgehen, oder?“ Dass er am ganzen Körper bewaffnet war, war immerhin nicht zu übersehen.
„Ist Saxton auch hier?“ war alles, was Qhuinn daraufhin sagte.
„Nein. Saxton ist kein Krieger.“
„Nach meinem letzten Stand bist du auch keiner mehr.“
Blay seufzte. Offenbar würde das hier mindestens so schwierig werden, wie er angenommen hatte. „Du kannst nicht alleine jagen gehen.“
Langsam schüttelte Qhuinn seinen Kopf. „Ich brauche keinen Aufpasser. Außerdem habe ich dir doch schon gesagt, dass nichts von der Bruderschaft Aussenstehende etwas angeht!“

Diesmal traf Blay das nicht mehr so hart wie noch in der letzten Nacht, aber langsam machte ihn Qhuinns Einstellung wirklich wütend. „Du weisst genau, dass ich nur einen Anruf bei Tohr machen müsste, ihm sagen, dass ich auch wieder in der Rotation eingeteilt werden will, ein klein wenig trainieren müsste und schon würde ich auch wieder ganz normal auf Streife gehen.“ stellte er klar.
„Aber, du hast nicht angerufen.“
„Nein, habe ich nicht. Weil es hier nicht um die Bruderschaft geht.“ Dass es dabei um Qhuinn ging, blieb unausgesprochen zwischen ihnen hängen.
Ein Teil von Qhuinn wollte zu Blay gehen, wollte ihm sagen, dass er so froh darüber war, dass er ihn nicht alleine ließ, aber der weit größere Teil in ihm, ließ genau das nicht zu. „Du kannst nicht mit mir jagen. Ich mach das alleine und ich will niemanden dabei haben. Schon gar nicht... dich!“ zischte Qhuinn.
Blay hatte mit Ablehnung gerechnet, so dass der Schmerz ihn diesmal nicht ganz so tief traf. Es war zu dem nichts neues... Erstens war Qhuinn mit Abstand der größte Dickkopf, den er kannte und zweitens war es ein Fakt, dass Qhuinn ihn nicht wollte. Woher dieser Gedanke kam, wusste Blay selber nicht, immerhin ging es hier doch gar nicht wirklich darum. Jedenfalls sagte Blay sich, dass es hier nicht darum ging.
Als Blay nicht wirklich antwortete, nickte Qhuinn nur kurz. „Das heisst dann wohl, dass ich jetzt endlich weiter das tun kann, weswegen ich hier bin.“ Mit den Worten drehte er sich um und setzte seine Jagd weiter fort. Blay dachte allerdings gar nicht daran, sich von Qhuinns abweisendem Verhalten wegschicken zu lassen. Er blieb immer in Qhuinns Nähe, konnte ihn nicht einfach so alleine durch die Straßen ziehen lassen.

Die nächsten beiden Nächte verliefen genau wie diese erste Nacht, in der Blay auf den Straßen war. Ohne ein Wort miteinander zu sprechen, folgte Blay Qhuinn auf der Jagd, wie ein unsichtbarer Schatten, von dem Qhuinn aber genau wusste, dass er immer da war. Mehrfach war er kurz davor, Blay zu sagen, dass er damit aufhören sollte, aber das Problem war, dass Qhuinn das Wissen, dass Blay nie von seiner Seite wich, eigentlich gefiel. Dass es in seinem Inneren eine Wärme auslöste, von der er so geglaubt hatte, dass er sie nie wieder spüren würde.
So ganz hatte Blay die Zusammenhänge noch nicht ganz begriffen, warum Qhuinn alleine unterwegs war, vor allem, wenn man bedachte, dass er normalerweise nie ohne John draussen anzutreffen war, aber etwas in ihm sagte ihm, dass er gerade deshalb erst recht auf Qhuinn aufpassen musste.
Qhuinn nahm sogar an beiden Tagen an den Mahlzeiten teil, seitdem Blay sein unsichtbarer Begleiter in den Nächten auf der Straße war, schaffte es recht normale Mengen zu essen. Und statt wie sonst höchstens eine Stunde zu schlafen, schlief er nun immerhin fünf Stunden am Stück durch.


Bisher hielt Blay sich immer völlig im Hintergrund. Es war nicht so, dass er nicht wusste, dass Qhuinn ein starker Krieger war, einer der Besten und dass er nicht auch alleine auf sich aufpassen konnte, aber dennoch war Blay jederzeit bereit um einzuspringen. Er hatte ein sehr schlechtes Gefühl bei dem, was Qhuinn tat und war nicht bereit, ihn doch alleine zu lassen. Er wusste, dass Saxton das nicht wirklich passte und dieser vermutlich sogar zu recht sauer war, aber dennoch gab es nichts, was Blay davon abhielt. Als wäre das hier etwas, was er tun musste.
In der dritten Nacht landete Qhuinn in einer Sackgasse und fluchte, als er dort auf eine ganze Horde von Lessern traf. Sofort ging er zum Angriff über, wehrte sich gegen drei Lesser, die auf ihn losgingen, versuchte den vierten mit aller Kraft von seinem Rücken abzuschütteln.
Das war der Moment, in dem er spüren konnte, dass der Lesser, der es gewagt hatte ihn von hinten anzuspringen, von ihm weggezerrt wurde, ebenso wie einer seiner anderen Angreifer. Qhuinn wagte es für einen Moment zur Seite zu sehen und nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass Blay jetzt neben ihm stand, mindestens ebenso kampfbereit und sauer darüber, dass sie sich in einer kleinen Falle befanden, wie er selber. Und jetzt war er zum ersten Mal ehrlich zu sich selber. In einem Moment wie diesem gab es niemanden, den er lieber an seiner Seite haben wollte, als Blay. Ein kleiner Zweifel, ob sie als Team funktionieren würden, war zwar da, aber er hatte erstmal keine Gelegenheit um weiter darüber nachzudenken, als die Lesser nun mit neuer Kraft angriffen.

Blay und Qhuinn kämpften schweigend nebeneinander. Als ob es erst letzte Nacht gewesen war, dass sie das zum letzten Mal getan hatten. Als ob die unüberwindbaren Differenzen, die zwischen ihnen lagen, nie da gewesen wäre. Als wenn keiner von ihnen jeweils verletzt gewesen wäre von dem, was der andere getan hatte. Sie waren einfach beide da, wussten, dass sie das hier nur zusammen schaffen konnten und wehrten sich mit vereinten Kräften gegen ihre Gegner.
Schwer atmend lag Qhuinn auf dem Rücken, als er gerade den letzten seiner Gegner zurück zu dessen Schöpfer geschickt hatte, als er spüren konnte, dass Blay sich neben ihn auf den Boden kniete. Blays Atem ging genauso schwer, seine Klamotten und seine Haut waren ebenso mit dem Blut der Lesser beschmiert wie Qhuinns.
Jetzt, wo der Kampf vorbei war, fühlte Qhuinn sich schrecklich verletzlich Blay gegenüber. Und baute die Mauern, die er wegen des Kampfes fallen gelassen hatte, sofort wieder auf. „Ich hätte das auch alleine geschafft. Hau ab von hier.“ zischte er.
Ein Schatten legte sich über Blays Augen. Eigentlich hatte er zu Qhuinn sagen wollen, dass es sich gut angefühlt hatte, wieder neben ihm zu kämpfen und dass sie wohl doch noch immer ein gutes Team waren, aber diese Worte verschluckte er jetzt sofort. „Wenn du meinst.“ murmelte er leise und richtete sich auf, um wirklich zu gehen.
Qhuinn starrte ihm hinterher, biss sich fest auf die Lippen. Warum nur konnte er ihn nicht einfach wieder zu sich zurück rufen und ihm sagen, dass das alles Unsinn war und dass er froh gewesen war, Blay bei sich zu haben? Eine kalte Faust schloss sich um sein Herz, als Blay in die Dunkelheit verschwand und Qhuinn klar wurde, dass er ihn nur ein weiteres Mal von sich gestossen hatte.

In dem Moment löste sich ein Schatten aus der anderen Ecke der Gasse, den Qhuinn bisher komplett übersehen hatte. Viel zu sehr hatte er sich auf Blay konzentriert. Und als er etwas aufblitzen sah, wusste er, dass es zu spät war. Die Klinge des Dolches würde ihn treffen und es wäre vorbei.
Qhuinn schrie vor Schmerz auf, als er diese spüren konnte, verstand nur nicht so recht, warum sie ihn im Bauch getroffen hatte, anstatt direkt im Herz. Und er verstand auch nicht, warum der verfluchte Lesser, der das Messer in der Hand gehabt hatte, jetzt neben ihm auf dem Boden landete.
Völlig außer sich, hatte Blay den Lesser, der das Messer erhoben hatte, um Qhuinn zu erstechen, zu Seite geschleudert, hatte dabei aber nicht mehr verhindern können, dass Qhuinn von dem Messer getroffen wurde. Er wusste nicht warum er sich überhaupt noch mal umgedreht hatte, aber als er es getan hatte, hatte er den übrig gebliebenen Lesser entdeckt und sofort gewusst, was dieser vorhaben würde.

Es war die Angst und die Verzweiflung, die Blay all seine Schnelligkeit und Kraft hatte zusammen nehmen lassen, so dass er es schaffte, den Lesser zur Seite zu rammen, ihn mit einem festen Schlag auf den Boden zu befördern und schließlich hob er seinen eigenen Dolch und schickte ihn zu Omega zurück.
Erst dann erlaubte er sich wieder zu atmen und er sank auf seine Knie. „Qhuinn!“ schrie er. Seine Stimme jetzt zum ersten Mal seitdem Qhuinn und er sich wieder begegnet waren voller echten, unverschleierten Emotionen.

Mit einem verdammten Loch im Bauch war es nicht sonderlich einfach, zu denken, aber so langsam gelang es Qhuinn, zu verstehen, was gerade eigentlich passiert war. Blay war zurück gekommen und hatte diesen Lesser erledigt, der ihn sonst getötet hätte. Blay!
„Warum hast du das getan?“ Qhuinns Stimme klang schwach. „Ich dachte, du hasst mich!“
Blay wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Es war nicht zu übersehen und zu überhören, dass Qhuinn offenbar dachte, dass seine Wunden tödlich waren. Und es schien auch wirklich nicht besonders gut um ihn zu stehen, wenn man von dem vielen Blut ausging, das den Boden neben Qhuinns Körper rot färbte und der Tatsache, dass er beim Reden Blut spuckte.
Blay nahm sich so gut es nur irgendwie ging zusammen, schob erstmal alles zur Seite, was vielleicht zwischen Qhuinn und ihm stand. Er tastete nach Qhuinns Hand und nahm diese fest in seine. „Nein, ich hasse dich nicht. Habe ich auch nie.“ antwortete er ehrlich.
„Ich hab dich vermisst.“ murmelte Qhuinn.
Es waren so sehr die Worte, die Blay vielleicht tief in seinem Inneren hätte hören wollen und doch tat es weh, sie jetzt so zu hören, sie unter diesen Umständen zu hören. Zu mal er vermutete, dass Qhuinn sich nicht mal mehr daran erinnern würde, wenn er das hier durch gestanden hatte und wieder richtig bei Sinnen war. Dennoch ließ Blay sich von den Emotionen mitreissen, beugte sich zu Qhuinn und berührte nur für einen ganz kurzen Moment dessen Lippen mit seinen. „Ich dich auch.“ war alles, was er noch sagte.

Qhuinn schloss seine Augen. Offenbar hatte er das jetzt erst noch hören müssen, bevor er sich der Dunkelheit überließ, die schon auf ihn wartete. Er presste eine Hand auf seine schmerzende Wunde am Bauch. „Lass mich nicht alleine!“ sagte er noch, bevor er in die Bewusstlosigkeit fiel.
„Nein, werde ich nicht! Werde ich nie.“
Blay ließ Qhuinn nicht einen Moment aus den Augen, versuchte, nicht zu panisch zu werden was dessen Zustand anging und nahm nun mit zitternden Fingern sein Handy aus seiner Tasche. Es dauerte einen Moment, bis er die richtige Nummer gefunden hatte. Immerhin hatte er sie schon eine ganze Weile nicht mehr gewählt.
„Hallo?“
„Tohr? Hallo, hier ist Blay. Ich... ich brauche dringend Hilfe!“
„Blay?“ Falls Tohr überrascht war, so ließ er es sich nicht wirklich anmerken. „Was ist denn passiert?“
„Qhuinn ist verletzt. Schwer! Könnt ihr wen her schicken, der uns abholt?“
„Qhuinn? Aber... Qhuinn ist nicht auf Rotation und du...“ Tohr unterbrach sich selber. Es verwirrte ihn, was passiert war, aber es war ihm auch klar, dass er diese Fragen erst später beantwortet bekommen würde. „Okay, ich schicke euch V und John vorbei, sie holen euch ab. Ich hab das GPS von Qhuinns Handy auf dem Schirm.“ wechselte Tohr jetzt stattdessen in die Professionalität, die Blay sich erhofft hatte.

Die nächsten 20 Minuten erschienen Blay als die längsten seines Lebens, bis endlich der Escalade neben ihnen hielt. John stürzte aus der Beifahrertür und sah seine beiden besten Freunde mit großen Augen an. Auch er schien Fragen zu haben, aber auch er stellte diese nicht jetzt. Stattdessen rannte zu zu ihnen, kniete sich auf den Boden und zog Blay in eine feste Umarmung. Immerhin sahen auch sie sich nur sehr selten.
Erst, als ihm Qhuinns Hand entglitt, als er von John in eine Umarmung gezogen wurde, wurde Blay bewusst, dass er diese die ganze Zeit über festgehalten hatte.
Als V zu ihnen kam und dieser erkannte, dass sowohl Blay als auch Qhuinn voller Lesserblut waren, wurde Blay klar, dass sie einige Fragen beantworten würden müssen, aber er rechnete es dem Bruder sehr hoch an, dass er ihnen keinen Vorwurf machte, sondern John anwies, ihm zu helfen, Qhuinn in den Escalade zu tragen.
Blay blieb bewegungslos auf dem Boden knien und zuckte zusammen als er V's tiefe Stimme hörte. „Willst du mitkommen?“
Da Blay nicht mehr auf dem Anwesen lebte, war das ein ziemlich großzügiges Angebot, von dem Blay nicht zögerte es anzunehmen.
Auf dem Weg ins Anwesen, bei dem Blay auf dem Rücksitz saß, Qhuinns Kopf in seinen Schoß gebettet, wählte er Saxtons Nummer, um ihm Bescheid zu sagen, wo er war.
„Sax? Ich... werde den Tag auf dem Anwesen verbringen.“
„Was? Was ist passiert? Bist du verletzt, Blay? Noch kann ich es schaffen und auch vorbei kommen!“
„Nein nein, mir geht es gut. Es ist... Qhuinn...“
Saxton seufzte. „Ich versteh das nicht, Blay! Warum tust du das? Nach allem, was du wegen ihm durchgemacht hast...“
„Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um darüber zu diskutieren, Saxton!“ Mit den Worten legte Blay auf und strich mit seinen Hände durch Qhuinns Haare.


„Wirst du zu Saxton gehen?“ fragte Qhuinn, die Augen nun leicht geöffnet, die Worte nur leise flüsternd.
Blay sah etwas überrascht zu ihm runter, überlegte kurz, seine Hand wegzunehmen, ließ sie aber stattdessen über die Wange seines Freundes streicheln. Er sollte wissen, dass er nicht alleine war, alles andere war jetzt nicht so wichtig. „Nein, werde ich nicht.“ antwortete er.
„Du... bleibst... hier?“
„Ja, ich bleibe! Ich hab gesagt, ich werde dich nicht alleine lassen und das werde ich jetzt auch nicht! Aber... Qhuinn, du musst ruhig bleiben, okay? Alles wird gut!“ Blay schluckte schwer, hoffte, dass Qhuinn auf ihn hören würde und sich jetzt nicht weiter anstrengen würde.
Qhuinn nickte kaum wahrnehmbar und verlor kurz darauf wieder das Bewusstsein.

Wieder im Anwesen zu sein, fühlte sich sehr seltsam an für Blay, allerdings hatte er auch nicht wirklich viel Zeit um darüber nachzudenken. Er folgte schweigend V und John, die Qhuinn auf direktem Weg in die Krankenstation trugen, wo Jane und Ehlena bereits auf sie warteten. Eigentlich wollte Blay mit ihnen in den Raum, wo sie Qhuinn operieren, aber V sah ihn mit einem ernsten Blick an. „Ihr beide wartet hier draussen.“ stellte er klar und schlug die Tür vor John und Blay zu.
Blay schob seine Hände in seine Hosentaschen und begann unruhig auf und ab zu laufen. Es erschien ihm alles plötzlich so unwirklich zu sein und er versuchte alles, um nicht darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn Qhuinn das hier nicht überstehen würde. Tief in seinem Inneren wusste er jedoch, dass ganz egal, wie es momentan zwischen Qhuinn und ihm stand, er das dann auch nicht überstehen würde.
Langsam drehte er sich um und sein Blick traf sich mit dem von John, der ihn nur fragend ansah. „Wie kommt es, dass Qhuinn schon seit über einer Woche alleine jagen geht?“ fragte Blay.
John wurde ein wenig blasser. „Ich hätte es mir denken müssen! Ich hab es geahnt, aber ich hab nichts gemacht! Qhuinn darf eigentlich im Moment nicht auf Streife gehen. Was bedeutet, ich darf es auch nicht!“
Blays Augen weiteten sich etwas. Wenn Wrath auf zwei so starke Krieger verzichtete, dann musste es schon einen guten Grund dafür geben und für einen Moment war er sich nicht sicher, ob er diesen wissen wollte. „Warum? Warum darf er das nicht?“ fragte er aber dennoch, ballte seine Hände unbewusst zu Fäusten.
„Qhuinn ist nicht mehr der Selbe. Er isst kaum noch, er redet kaum noch. Wrath hat zu ihm gesagt, dass er erst mit seinen persönlichen Problemen klar kommen muss, bevor er wieder auf Streife gehen darf. Erstmal hat er ihm drei Wochen Zeit gegeben. Ich hätte wissen sollen, dass er sich nicht daran hält.“ gestikulierte John.
Blay schüttelte leicht den Kopf. Er brauchte nicht nach fragen, seit wann Qhuinn nicht mehr der Selbe war und die Vorstellung, dass er seitdem bereits nicht mehr richtig essen würde, bereitete ihm regelrecht Schmerzen. „Ich... ich wollte nicht, dass... es soweit kommt.“ sagte er leise.

John stand von dem Stuhl auf, auf den er sich gesetzt hatte um zu warten und trat zu Blay, legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du hast nichts falsch gemacht, Blay. Du hast dich dafür entschieden, dein Leben zu leben. Und niemand kann dir daraus einen Vorwurf machen. Auch Qhuinn nicht. Gerade Qhuinn nicht.“
Kurz schloss Blay die Augen, wusste eigentlich, dass John recht damit hatte, aber leichter machte es das dennoch nicht. „Ich... ja, ich weiss.“ Er seufzte. „Ich wusste, dass das nicht lange gut geht, was er macht. Also, dass er trotzdem alleine raus geht.“
John nickte. „Wrath... wird ihm den Arsch dafür aufreissen. Vermutlich wird er ihn... aus der Bruderschaft ausschliessen.“
„Nein! Das darf auf keinen Fall passieren!“ Zu genau wusste Blay, dass das das Einzige war, wo Qhuinn sich angenommen und akzeptiert fühlte, das Einzige, was für ihn in seinem Leben einen Sinn machte. Und ohne das, ohne das würde Qhuinn nichts bleiben. „Ich... werde mir etwas überlegen, was ich über das sagen werde, was passiert ist. Und ich werde nichts darüber sagen, dass er in den letzten Nächten immer unterwegs gewesen ist!“
Wieder nickte John nur. Natürlich stand für ihn auch fest, dass er nichts sagen würde, was Qhuinn belasten würde!

1 Kommentar:

  1. Uiuiui das ist ja spannend, das süße ist, beide wissen unterbewusst was im anderen vorgeht aber keiner der beiden traut sich richtig einen schitt nach vorn zu machen, wäre aber ja auch viel zu einfach und dann wäre die geschichte auch viel zu schnell vorbei..also wie immer, schnell weiter schreiben :)

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