Mittwoch, 11. April 2012

Chapter 1

Achtung! Dieses ist eine selbstgeschriebene FF, die sich auf die Charaktere von J.R. Wards Black Dagger bezieht. Keiner der Charas gehört mir und die Inhalte der FF haben nichts mit dem zu tun, was in zukünftigen Büchern von J.R. Ward passiert!






Beim Geräusch der Stahlrolläden, die sich für die Nacht öffneten, war Qhuinn bereits komplett angezogen und bewaffnet. Er kannte die genaue Uhrzeit, wann sie sich öffneten, hatte bereits gezählt, wie viele Minuten zwischen schließen und öffnen lagen. Genug schlaflose Nächste hatte er schließlich verbracht, um die Zeit dafür zu haben. Genau genommen konnte er sich nicht erinnern wann er das letzte Mal eine Nacht durch geschlafen hatte. Doch... konnte er. Aber das war schon vier Monate her. Und seine kleine Welt war noch in Ordnung gewesen. Oder jedenfalls so sehr in Ordnung, wie sie hatte sein können. Als Blay noch da gewesen war...
Ein leises, gequältes Stöhnen, glitt über seine Lippen. Aber er wusste, dass es bereits zu spät war. Sobald er einmal angefangen hatte, an Blay zu denken, konnte er ohnehin nicht mehr aufhören. Nicht, dass er nicht sowieso die ganze Zeit über an ihn dachte. Diese Freundschaft war einfach das Kostbarste überhaupt gewesen, das Einzige, was die Mauern um sein eiskaltes Herz hatte durchdringen können und was dazu geführt hatte, dass er überhaupt etwas fühlte. Manchmal wünschte er sich, er hätte nie gefühlt, hätte nie gewusst, wie es sein könnte. Aber auf der anderen Seite war ihm jeder einzelne Moment mit Blay zu kostbar, als dass er auf ihn hätte verzichten können. Und jetzt fühlte er sich innerlich zerbrochen. Er war einfach nicht mehr vollständig, ein Schatten seiner selbst. Aber... all das hier war alles wert! Solange Blay glücklich werden konnte, war es das wert, dass er sich so fühlte!

Auf dem Weg zur Zimmertür blieb Qhuinn stehen. Sein Blick fiel auf die Kommode, die unter einem großen Spiegel stand. Ein Stappel von Klamotten lag auf dieser, unordentlich, wie der Rest seines Zimmers. Mit leicht zittrigen Händen begann er, diese wahllos auf den Boden zu werfen, bis er endlich das in den Fingern hielt, was er gesucht hatte. Ein Foto, das bereits leicht vergilbt wirkte, in einem Rahmen, der schon einige kleine Sprünge im Glas hatte. Es zeigte ihn, zusammen mit seinen besten Freunden John und Blay. Er stand in der Mitte zwischen ihnen, beide hatten ihren Arm in einer vertrauten Geste um seine Schultern gelegt. Für einen Moment sah er das komplette Bild an, das auf ihn so wirkte, als wäre es aus einer längst vergangenen Zeit. Dann jedoch blieb sein Blick an dem so vertrauten Gesicht hängen. Blay!
Ohne dass er es verhindern konnte, glitt sein Finger über die Stelle, an der Blays Gesicht war. Diese perfekten Gesichtszüge. Die kleinen Sommersprossen, die es noch vollkommener machten. Die Wangen, die meisten mit einem leichten rot überzogen waren. Die vollen Lippen, von denen Qhuinn leider nur allzu gut wusste, wie sie sich anfühlten. Und die saphirblauen Augen, die immer diesen leuchtenden Ausdruck in sich gehabt hatten, für den Qhuinn alles geben würde, wenn sie diese wieder hätten, wenn er ihn ansah. Leider war er zuletzt nur noch anderen gegönnt gewesen und wenn er Qhuinn angesehen hatte, hatte sich ein Schatten darüber gelegt. Und die roten Haare, die so unglaublich weich waren.
Das Foto entglitt Qhuinns zittrigen Fingern und unter einem lauten Fluch landete es auf dem Boden. Der Rahmen zersprang in kleine Einzelteile und als Qhuinn auf die Scherben am Boden sah, bildete sich an dem riesigen Klos in seinem Hals vorbei ein freudloses Lachen. Wie symbolisch das doch war, dafür, wie ihre Freundschaft zerbrochen war und sich so ganz offensichtlich auch nicht wieder zusammen setzen ließ.
Wieder stöhnte Qhuinn gequält auf. Offenbar schaffte er es sogar, die letzten Dinge, die noch dafür standen, wie eng Blay und er einmal befreundet waren, zu zerstören. Und wenn es nur ein Foto war...
Seine Beine wollten ihn nicht mehr länger tragen und langsam ließ er sich an der Wand entlang auf den Boden sinken. Er zog seine Knie an, legte seine Ellbogen auf diese und platzierte sein Gesicht in seinen Händen. So tief war er also mittlerweile gesunken, dass er auf dem Boden seines Zimmers saß und ihm danach war, wie ein kleiner Junge zu weinen. Darum zu weinen, was er verloren hatte, darum, was er nie besessen hatte. Allerdings brannten seine Augen nur schmerzlich, aber nicht eine einzige Träne verließ seine verdammten beschädigten Augen. Nicht mal dazu waren diese also zu gebrauchen!

Qhuinn hatte keine Ahnung, wie lange er so da gesessen hatte, immer wieder auf die Scherben auf dem Boden gestarrt hatte und hin und wieder leise vor sich hingeflucht hatte, bis ein Klopfen an der Tür ihn aus seinen Gedanken riss. Als er vom Boden aufstand, zog er sich einige Schnitte an den Händen durch die Scherben zu, aber das nahm er noch nicht mal mehr wahr. Jeder Schmerz war ihm angenehmer als der, der tief in seinem Inneren herrschte.


Ein weiteres Klopfen an der Tür, diesmal lauter als zu vor und als Qhuinn etwas widerwillig den Kopf hob, sah er seinen besten Freund, der seinen Kopf durch die Tür gesteckt hatte und ihn fragend ansah. Qhuinn zuckte nur mit den Schultern und machte sich nicht wirklich die Mühe die Scherben auf dem Boden oder seinen Zustand irgendwie zu erklären.
John gab ein lautloses Seufzen von sich. Nicht, dass er dieses Verhalten seines Freundes mittlerweile nicht bereits gewohnt war oder etwas anderes erwartet hatte, aber manchmal war er wirklich ganz dicht davor einfach so lange auf Qhuinn einzuschlagen bis er endlich mal den Mund aufmachte und alles ausspuckte, was er in sich hinein zu fressen schien. Er wollte einfach nur seinen besten Freund Qhuinn wieder zurück haben.
„Soll ich Fritz fragen, ob er einen neuen Rahmen besorgen soll?“ gestikulierte er und zeige auf den Boden.
Qhuinn schüttelte den Kopf. „Nein. Wozu? Ich werde es eh nicht wieder aufstellen.“ kommentierte er knapp, die Stimme so kalt und emotionslos, wie sie es in den letzten Monaten eigentlich immer gewesen ist.
John kniete sich hin und suchte unter den Scherben nach dem Foto um es dann in seine Hände zu nehmen. Nur zu gut erinnerte er sich an den Tag, an dem es entstanden war. Sie waren alle drei erst seit kurzem durch ihre Wandlung gegangen, waren noch so stolz auf ihre neuen Körper gewesen und hatten eine lange Nacht mit Videospielen verbracht. Sie waren eine unzertrennliche Einheit gewesen. Und jetzt erschien John das so lange her zu sein...

„Warum nicht?“ Fragend sah er zu Qhuinn.
„Weil... das auf dem Foto... nicht mehr existiert.“
„Und du denkst, du bist der Einzige, der das vielleicht wieder haben will?“ wollte John wissen, sah Qhuinn mit einem Gesichtsausdruck an, von dem Qhuinn wusste, dass er nicht damit durch kommen würde, wenn er ihm jetzt einfach keine Antwort geben würde.
„Ja, ich weiss, du willst das auch wieder haben, aber...“
Johns Kopfschütteln brachte Qhuinn zum schweigen. „Ich habe nicht mich gemeint. Okay, ich würde es auch wollen, ja, natürlich, aber ich meinte nicht mich.“
„Hör auf, John. Du musst mir nicht sagen, dass er das auch will.“ zischte Qhuinn.
„Und dass er das nicht will, weisst du woher? Hast du irgendwann mit ihm gesprochen?“
Daraufhin antwortete Qhuinn wirklich nicht mehr. „Vergiss es John. Darüber werde ich nicht sprechen. Was willst du sonst von mir?“
„Dich fragen, ob du zum ersten Mahl kommst. Und... was zum Teufel hast du mit deinen Händen gemacht?“
Mit einem kurzen Schulterzucken wischte Qhuinn sich das Blut an seinen Händen an seinem Shirt ab. „Nichts. Und ja, vielleicht komme ich. Keine Ahnung.“
„Wenn du nicht kommst, dann werde ich dir später was nach oben bringen lassen.“
„Die Mühe kannst du dir sparen. Meistens esse ich die Sachen sowieso nicht, die du mir bringen lässt.“ antwortete Qhuinn und stand nun endlich vom Boden auf, zog auf dem Weg ins Badezimmer sein mittlerweile blutbeschmiertes Shirt aus und hielt seine Hände unter Wasser. „Du kannst gehen John, ich brauche keinen Scheiß Babysitter!“ rief er und atmete auf, als er hörte, wie die Tür geschlossen wurde. Mit beiden Händen stützte er sich auf dem Waschbecken ab und starrte in den Spiegel über diesem. Sein Gesicht wirkte etwas blasser als normalerweise, seine Augen, die er ohnehin hasste, sahen müde aus vom Schlafentzug unter dem er chronisch litt. Langsam schüttelte er den Kopf. Er wusste, dass er gerade dabei war, John von sich zu stoßen, der einzigen Person, die ihm jetzt noch wirklich nahe stand, aber er war der Meinung, dass es besser so war. Und zwar sowohl für ihn als auch für John. Wenn ihm niemand zu nahe kam, dann konnte er auch niemanden mehr verlieren. Und er konnte dem Anderen auch nicht weh tun! Er war einfach nicht gut genug für irgendwen, wollte von nun an jeden auf Distanz halten.
Qhuinn senkte seinen Blick, fluchte leise auf, als er seine Hände sah und versuchte, diese möglichst vom Blut komplett zu befreien. Die Schnitte brannten nur leicht und das störte ihn nicht wirklich. Danach ging er zurück in sein Zimmer, schnappte sich irgendein Shirt aus seinen Bergen von Klamotten und zog dieses über. Nach kurzem Zögern verliess er dann sein Zimmer. In diesem Raum bleiben wollte er auf keinen Fall, wollte sich nicht noch mehr Gedanken als er ohnehin schon machte. Und viel wo er hingehen konnte, gab es auch nicht wirklich. Er hasste es, im Anwesen zu sein, sich wie in einem Gefängnis zu fühlen. Und schließlich entschied er sich dafür, wirklich mal zum ersten Mahl zu gehen.


Als Qhuinn das Esszimmer betrat, konnte er die Blicke aller Anwesenden auf sich spüren. Eigentlich verwunderte ihn das nicht sonderlich, immerhin konnte er an seinen beiden Händen abzählen, wie oft er in den letzten Monat beim ersten Mahl gewesen war. Er wollte nicht, dass sie ihn so wissend ansahen, dass sie Mitleid zeigten, von dem er nicht fand, dass er das in irgendeiner Form verdient hatte.
Schweigend setzte er sich auf seinen Platz und als er bemerkte, dass die Gespräche um ihn herum alle verstummt waren, warf er den Brüdern einen bösen Blick zu. „Tut einfach so, als wäre ich nicht da.“ zischte er.
Als Fritz und die übrigen Doggen damit begannen, das Essen aufzutragen, fiel Qhuinns Blick unweigerlich auf den leeren Platz am Tisch. Es stand auch an diesem Platz ein Teller und ein Glas, für den Fall, dass Blay doch auch zum Essen zu ihnen kommen würde. Als wenn das passieren würde... Es schmerzte, diesen leeren Platz zu sehen und sich nur noch mal bewusst machen zu müssen, dass Blay eben wirklich nicht hier war. Ein Grund mehr, warum Qhuinn es bevorzugte, in seinem Zimmer zu bleiben, wo er sich wenigstens einreden konnte, dass Blay beim Essen dabei war.
Völlig lustlos und ohne wirklich groß was davon zu essen, stocherte Qhuinn in den Eiern mit Speck rum, die er auf seinem Teller hatte. Früher hatte er Massen davon verputzt, aber jetzt schmeckte es ihm einfach nicht wirklich.

Er zuckte zusammen, als er eine Hand auf seinem Arm spürte und hob wieder seinen Kopf, um John anzusehen. „Wrath will uns nach dem Essen in seinem Büro sehen.“
Qhuinn seufzte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er nickte nur kurz, nahm noch einen Bissen von seinem Essen um dann die Gabel endgültig sinken zu lassen. Sobald das Mahl beendet war, stand er auf und verließ den Raum, bevor noch jemand auf die Idee kam, ihn anzusprechen.
Oben im Gang lehnte er sich gegen die Wand, verschränkte die Arme vor seiner Brust und wartete darauf, dass John und Wrath erschienen, um auch das noch irgendwie hinter sich zu bringen.
„In mein Arbeitszimmer.“ ertönte die tiefe, respekteinflössende Stimme des Königs, als dieser den Gang entlang kam.
Qhuinn betrat den Raum, wirkte völlig unbeteiligt, während John sich neben ihn stellte und Wrath abwartend ansah.
„Qhuinn, ich kann nicht weiter zu sehen und nichts tun! Wenn du in den nächsten drei Wochen nicht wieder richtig zu Kräften kommst, muss ich dich ausschliessen! Und so lange wirst du nicht auf die Strasse gehen!“ verkündete Wrath.
Qhuinns Augen weiteten sich. Es gab nichts mehr, was ihm noch geblieben war, außer die Brüder im Kampf gegen die Lesser zu unterstützen. Und nicht mehr auf die Strasse zu gehen, bedeutete komplett eingesperrt zu sein. „Aber... ich kann kämpfen!“ brachte er hervor.
„Das weiß ich. Nur bist zu viel zu schwach um dich selber zu verteidigen in deinem Zustand. Noch dazu um auch noch John verteidigen zu können. Dass du nicht auf die Strasse kannst, bedeutet natürlich, dass auch John aussetzen muss!“
John gab einen lautlosen Fluch von sich. „Aber, wir können doch nicht Beide einfach aussetzen! Wir sind sowieso schon viel zu wenige!“ gestikulierte er in Qhuinns Richtung.
„John hat recht! Wir sind viel zu wenige! Wir müssen da raus!“ versuchte Qhuinn es weiter.
Wrath schien jedoch völlig unbeeindruckt von seinem Protest. „Das ist mir auch bewusst! Deswegen sieh zu, dass du endlich wieder zu Kräften kommst! Ich kann jeden einzelnen da draussen gebrauchen, aber nicht, wenn du eine Gefahr für dich und die Anderen bist! Es ist mir egal, was dich privat beschäftigt, aber sieh zu, dass du es wieder auf die Reihe bekommst. Solange du das nicht tust, bleibt es dabei. Ihr beide setzt bis auf Weiteres in der Rotation aus!“ stellte der König klar.
Wieder fluchte John lautlos und zog Qhuinn dann wütend hinter sich her aus dem königlichen Arbeitszimmer. Kaum, dass sie alleine auf dem Gang waren, drückte John Qhuinn mit seinem schweren Körper gegen die Wand. „Du wirst die Scheisse jetzt gefälligst irgendwie wieder gerade biegen! Ist mir egal wie! Aber ich werde hier nicht ewig rum sitzen, nur weil du dich selber fertig machst!“ fuchtelte er mit seinen Händen dicht vor Qhuinns Gesicht, bevor er diesen, der bereits ein wenig schwer atmete, weil Johns Gewicht ihn so an die Wand gedrängt hatte, wieder los liess.

„Na los, schlag mich. Gleich hier hin.“ Qhuinn streckte sein Kind nach vorne und wartete, dass das vertraute Gefühl des Schmerzes einsetzte. Für einen Moment wirkte John auch so, als wenn er wirklich zu schlagen würde, dann jedoch schüttelte er nur seinen Kopf.
„Den Gefallen tue ich dir nicht. Find eine Lösung. Eine Richtige. Ich werde jetzt zu Xhex gehen.“ gestikulierte John noch bevor er Qhuinn stehen liess.

Nur zu gut konnte Qhuinn sich vorstellen, dass John nun seine überschüssige Energie mit seiner Shellan abarbeitete und fühlte kurz den stechenden Schmerz der Eifersucht. Vielleicht sollte er auch mal seine Energien irgendwo abbauen.
Wenn das denn nur mal funktionieren würde. Sein blöder Schwanz war ein elender Verräter. Er wollte nicht mehr auf Kommando. Eigentlich wollte er überhaupt nicht mehr. Außer wenn Qhuinn wach wurde, nachdem ihn Bilder von roten Haaren auf seinem Kissen in seinen Träumen verfolgt hatten.
Leise fluchte er vor sich hin, machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Es würde die Hölle werden, nicht mehr auf die Strasse gehen zu können. Nur wusste er nicht wirklich, was er tun sollte, um das zu lösen.
Er liess sich auf sein Bett fallen und starrte ins Leere. Er überlegte, ob er einfach alleine auf die Strasse gehen sollte und sich auf die Suche nach einigen verfluchten Lessern machen sollte, aber damit würde er gegen eine Regel der Bruderschaft verstossen und was Wrath dann mit ihm anstellen würde, jetzt wo er ihn ohnehin schon im Visier hatte, konnte er sich nur zu genau vorstellen. Und vermutlich war es nicht gerade das, was der König gemeint hatte mit einer Lösung finden.

Mit einer Hand griff er nach seinem Handy, das auf dem Nachttisch lag. Dass er keine neuen Nachrichten hatte, wunderte ihn nicht wirklich. John war beschäftigt und sonst gab es wohl niemandem, der ihm jetzt schreiben würde.
Eine Ewigkeit blätterte er durch sein Telefonbuch. Nicht, dass dieses so besonders lang war, nur strich sein Finger immer wieder an der Stelle über den Touchscreen des Handies, an der der Name stand, der schon wehtat ihn nur auszusprechen.
Qhuinn wusste nicht, wie oft er in der vergangenen Monaten schon darüber nachgedacht hatte, diese Nummer zu wählen, aber nie hatte er es wirklich getan. Er hätte ohnehin nicht gewusst, was er sagen sollte, was schlimm genug war, wenn man bedachte, dass es die einzige Person war, mit der er jemals über alles gesprochen hatte, was ihn beschäftigt hatte.
Ein zitternder Finger drückte auf den grünen Hörer, ohne dass Qhuinn es diesmal aufhalten konnte. Er fluchte leise vor sich hin und wollte eigentlich noch wieder auflegen, bevor jemand dran ging, aber dann meldete sich auch schon eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Wenigstens hatte er seine Nummer unterdrückt. Musste ja nicht jeder wissen, dass er wie ein verzweifelter Idiot die Nummer gewählt hatte.
„Hallo?“
Qhuinn zuckte zusammen. Seine Hand, mit der er sein Handy ans Ohr presste zitterte merklich. Es war nur ein Wort gewesen und doch rief es eine Sehnsucht in ihm hervor, mit der er so nicht gerechnet hatte und von der er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Er brachte nicht ein einziges Wort hervor, nicht mal ein Hallo. Er traute sich selber und seiner Stimme gerade einfach viel zu wenig.
Minuten lang herrschte Schweigen und Qhuinn ging eigentlich davon aus, dass Blay längst wieder aufgelegt hatte.
„Qhuinn?“
Wieder zuckte Qhuinn zusammen. Diesmal noch heftiger als zu vor. Dass Blay vermutete, dass er am Telefon war... wissen konnte er es doch nicht... oder? Und dass er es vermutete, das hatte doch auch nichts weiter zu bedeuten. Außer vielleicht, dass er der einzige Idiot war, den Blay kannte, der so dumm sein konnte, wie Qhuinn jetzt gerade.
Seufzend ließ Qhuinn sein Handy sinken und presste wie ein Feigling den roten Hörer. Was zum Teufel hatte er sich bei dieser dämlichen Aktion gedacht?

1 Kommentar:

  1. Also mir gefällts wirklich gut. lässt sich wunderbar lesen. hoffe es gibt bald mehr davon :D jetzt bin ich nämlich neugierig wies weiter geht

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