Mittwoch, 20. Februar 2013

Chapter 28


Hellwach lag Qhuinn auf der Seite. Blay lag so dicht hinter ihm, dass wohl nichts zwischen sie gepasst hätte, seine Arme hatte er fest um ihn geschlungen, als würde er ihn nie wieder loslassen wollen. Vermutlich war auch genau das der Fall. Blay war selber geschockt gewesen, wie schwer er damit zu kämpfen gehabt hatte, dass Qhuinn alleine dort draussen gewesen war und dann auch noch verletzt zurück ins Anwesen gekommen war. Er hatte es sich nehmen lassen, sich um die Wunden zu kümmern und seitdem war er äußerst anhänglich, hatte Qhuinn nicht mehr aus den Augen gelassen. Nicht, dass ihm das etwas ausgemacht hatte... viel mehr war es genau so, wie er es haben wollte.
Langsam drehte er sich in Blays Armen um, achtete darauf, nicht unbedingt auf eine seiner Wunden zu kommen. Als er nun seinem Freund gegenüber lag, beobachtete er ihn für eine ganze Weile durch die Dunkelheit hindurch. Seine Gesichtszüge waren nahezu perfekt und mittlerweile kannte er diese wohl in so ziemlich jeder Lage. Und doch würde er wohl nie genug davon bekommen, diese ansehen zu können und zu dürfen. Und... er würde nie genug bekommen, wenn er dieses Leuchten nun wieder in Blays Augen sehen konnte. Er würde dafür sorgen, dass dieses nie wieder verschwand und wenn es das Letzte wäre, was er tun würde!

Seine Hand streckte er aus, strich mit dieser über Blays Wangenpartie, berührte kurz diese verführerischen Lippen, ließ sie dann weiter über seinen Hals und seine Schultern wandern. Einfach, weil ihm danach war ihn zu berühren und weil er es jetzt konnte und durfte. Nur noch er würde ihn berühren dürfen.
Der Weg seiner Hand führte ihn nun zurück zu Blays Lippen, die leicht geöffnet waren und über die er nun tastete. Er zuckte kurz zusammen als sich diese um seinen Finger schlossen und an diesem zu saugen begannen. Kurz fühlte Qhuinn sich in einer Erinnerung gefangen, als Blay genau das Gleiche schon einmal getan hatte, dann jedoch zog er seinen Finger zurück um die Lippen seines Freundes nun stattdessen mit seinen eigenen zu verschließen, mit seiner Zunge seinen Mund eroberte.
Atemlos lösten sie sich voneinander und Blays Augen öffnten sich nun um Qhuinn mit genau diesem Leuchten an das Qhuinn zu vor noch gedacht hatte, anzusehen.
„Solltest... du nicht schlafen?“ fragte Blay.

„Vielleicht sollte ich das... aber dich zu berühren erschien mir irgendwie... verführerischer.“ grinste Qhuinn, schob seine Hand so an Blays Rücken, dass er ihn noch enger an sich ziehen konnte. Die Hand ließ er dann genau da liegen, streichelte in kreisförmigen Bewegungen über Blays muskulösen Rücken. „Ich konnte einfach nicht anders.“
Seufzend drängte Blay sich etwas enger an ihn heran. Es ging ihm eigentlich nicht anders, hatte zu vor nur eben etwas Rücksicht darauf genommen, dass Qhuinn verletzt gewesen war. „Ich muss dich auch spüren.“ murmelte er und hauchte einige kleine Küsse auf die Haut an Qhuinns Hals.
Qhuinn schloß seine Augen, drängte sich den sanften Berührungen seines Mannes entgegen. Seine Gedanken schwenkten nun zu den Plänen ab, die er gemacht hatte. Dem Anzug, den er extra besorgt hatte. Gleichzeitig hatte er auch die Worte seines Cousins im Ohr... „Du musst ihn einfach nur fragen.“
„Würdest du mein Hellren werden?“ platzte die Frage dann tatsächlich aus ihm hervor. Noch nie hatte er mehr das Gefühl gehabt, Blay gerade sein Herz zu Füßen zu legen wie in diesem Moment. Und doch... glaubte er zu wissen, dass Blay nicht weniger als das verdient hatte.
Seine Nervosität spiegelte sich wohl auch in dem Blick wieder, als er seine Augen nun wieder öffnete.
Blay starrte ihn mit weit geöffneten Augen an. Vielleicht hatte Qhuinn doch gemerkt, dass er das wollen würde. Und Himmel... sein Herz schrie gerade Ja! Sein Verstand fragte sich allerdings, ob Qhuinn das hier für sich selber tat oder aber, weil er glaubte, es für ihn tun zu müssen.
„Willst du das wirklich?“ Seine Stimme zitterte erschrocken stark und auch ihm war anzusehen, dass die Antwort ihn verletzten konnte.
„Ja, das will ich. Ich werde dich nie wieder von mir schieben, Blay. Du hattest immer mein Herz.“ Qhuinn hielt nun regelrecht den Atem an, wartete darauf, dass Blay endlich etwas sagen würde.
„Dann... ja! Also... ich würde zu gerne dein Hellren werden!“


In dem Moment gab es für Qhuinn kein Halten mehr. Wild presste er seine Lippen auf Blays, küsste ihn so fordernd und tief, dass Blay fast sicher war, er würde damit sein Innerstes erreichen. Er hatte ihm kaum etwas entgegen zu halten, schlang nur seine Arme um Qhuinns Nacken um sich irgendwo festhalten zu können und ihm eben auch zu zeigen, dass er diesen Kuss hier wollte. Dass er das alles wollte.
Nie hätte er erwartet, dass Qhuinn diesen Schritt gehen würde, aber in ihm brachen nun wohl wirklich die letzten Mauern. Qhuinn schien bereit zu sein, ihm alles zu geben und das war einfach genau das, was er sich immer erträumt hatte.
Qhuinn dagegen schien regelrecht zu schweben. Sein Leben lang hatte er mit dem Gedanken gelebt, dass er nichts Wert war. Dass er einen Makel hatte. Bei Blay, durch Blay, war er etwas wert und alleine deswegen hatte er ihn wohl schon immer geliebt. Blay machte ihn vollständig und genau zu dem Mann, der er immer hatte sein wollen. Und so erschien es ihm nur richtig, dass sie nun auch offiziell den anderen als Mann annahmen. Der gebundene Vampir hatte das ohnehin bereits getan und nun taten es auch alle anderen Seiten von ihm.

„Ich liebe dich.“ murmelte er an Blays Lippen, die er immer wieder mit kleinen, neckenden Küssen verschloss, um den Verlust, diese nicht mehr berühren zu können, etwas erträglicher zu machen.
„Ich liebe dich auch.“ Blays Hand streichelte seinen Nacken, seine Lippen nun bereits herrlich geschwollen durch die Küsse. Und in seinen Augen lag ein unglaubliches Strahlen, von dem Qhuinn nie genug bekommen würde.
Langsam küsste er sich nun einen Weg über Blays Kinn, über seinen Hals, unter dem er den verführerisch schlagenden Puls genau spüren konnte. Genüsslich leckte er über die Stelle an der er Blays Blut beinahe schon zu schmecken glaubte. Seufzend legte Blay seinen Kopf ein wenig zur Seite, um seinen Hals noch ein wenig mehr zu entblösen. Sein Herzschlag wurde deutlich schneller und mit einem besitzergreifenden Knurren durchbohrten Qhuinns Fänge die Haut an seinem Hals.
Fast schon willenlos ließ Blay seinen Körper gegen Qhuinns sinken, der in genüsslichen, tiefen Zügen begann von seinem Blut zu trinken. Ganz abgesehen davon, dass sein Körper augenblicklich auf diesen unverwechselbaren Geschmack reagierte, hatte er das Gefühl, Blay gerade nur noch näher zu kommen und das zu besiegeln, was sie gerade gesagt hatten.
Blays Hände klammerten sich fester in Qhuinns Nacken, so dass er ihn genau da halten konnte, wo er ihn gerade haben wollte. Sein Becken begann sich unkontrolliert an Qhuinn zu reiben und immer wieder kamen kleine, stöhnenden Laute über seine Lippen. Qhuinn würde niemals genug von diesen bekommen, würde für den Rest seines Lebens am liebsten nichts anderes mehr hören.
Noch immer trank er in tiefen Schlucken von Blays Blut, konnte sich nun aber auch nicht zurückhalten, seine Hand nun auch unter Blays Shirt wandern zu lassen. Er musste ihn dringend auch noch berühren.
Blays Haut schien bereits jetzt unglaublich sensibel zu sein, so dass er sich Qhuinns Hand regelrecht entgegen drängte. Sein Stöhnen wurde ungehaltener und mit einer Hand zerrte er hinten an Qhuinns Shirt, grub seine Finger in seine Haut. Jetzt war Qhuinn es, der sich an Blay rieb. Sein Schwanz drückte längst unangenehm gegen seine Hose, wollte frei gelassen werden. Blays Schwanz an seinem spüren ohne störenden Stoff dazwischen.

Stöhnend löste er sich schließlich doch von Blays Hals, der daraufhin ein leises Wimmern von sich gab und versuchte ihn wieder an sich zu ziehen. Qhuinn verschloss die Wunde mit seiner Zunge und presste seine Lippen nun wild auf Blays.
Ungeduldig zerrten seine Hände an Blays Shirt, an seiner Hose, konnte nicht wirklich warten, ihn endlich komplett spüren zu können. Jetzt gab es nichts mehr, was er vor Blay zurückhalten konnte oder wollte.
Ohne sich von den Lippen zu lösen, drehte er sich mit Blay so, dass dieser nun auf dem Rücken zu liegen kam. Mit herrlich verschleierten Blick sah er zu ihm auf, beobachtete ganz genau, wie Qhuinn nun ebenfalls so schnell es ging seine Klamotten los wurde. Auch ihm war anzusehen, dass es nichts mehr gab, was er vor Qhuinn noch zurückhalten würde.
Beide stöhnten auf, als sie den harten Schwanz des Anderen nun an ihrem eigenen spüren konnten. Längst waren ihre Körper bereits zu erhitzt als dass sie nun noch hätten länger warten können oder wollen. Einladend spreizte Blay seine Beine, hob sein Becken ein wenig an.
Mit einem Knurren war Qhuinn über ihm, schob sich zwischen seine Beine und atmete zischend ein, als seine Spitze den Eingang seines Mannes striff. Seine Händen suchten nach Blays, drückten diese über seinem Kopf auf das Bett und begann, sich langsam in ihn zu schieben. Beide stöhnten, hatten das Gefühl, schon jetzt beinahe zu kommen.
Qhuinn musste kurz inne halten, bevor er dann aber begann, langsam aber tief in ihn zu stossen. So gut es ging, kam Blay ihm entgegen, umklammerte Qhuinns Hüften mit seinen Beinen um ihn noch enger bei sich haben zu können. Seine Schwanz rieb bei Qhuinns Bewegungen nun gegen dessen Körper und als Qhuinn nun schneller wurde, gab es für beide kein halten mehr.
Qhuinns Lippen suchten erneut Blays Hals und als er sich heiß in ihm ergoß, versenkte er seine Fänge erneut in diesem. Mit einem heiseren Aufschrei folgte Blay sofort und klammerte sich völlig außer Atem und gefangen in seinem Höhepunkt an Qhuinns Körper fest.


Den Kopf an Blays Halsbeuge verborgen, hin und wieder träge über die Stellen leckend an denen die frischen Bisswunden noch deutlich sichtbar waren, hatte Qhuinn seine Arme fest um Blays Körper geschlungen und konnte sich nicht vorstellen, überhaupt jemals wieder aufzustehen. Nirgendwo anders wollte er sein als jetzt hier.
Sein leises Lachen ließ Blays Körper regelrecht vibrieren, so deutlich konnte er es spüren, da Qhuinn seinen Kopf so dicht an seiner Haut hatte.
„Ich hatte eigentlich alles so groß geplant, aber irgendwie... konnte ich dann auch nicht mehr warten.“ murmelte Qhuinn.
„Geplant? Was hattest du denn vor?“ Neugierig sah Blay auf seinen Freund herunter.
„Na ja, ich habe mir einen Anzug besorgt und wollte dich ganz offiziell fragen...“
„Du wolltest für mich einen Anzug anziehen?“
Noch immer leise lachend drängte Qhuinn sich noch enger an Blay heran. „Ja, das hatte ich eigentlich vor... ziemlich dumm, hm?“
Blay senkte seinen Kopf, brachte seine Lippen dicht an Qhuinns Ohr. „Nein, eigentlich nicht... ziehst du ihn trotzdem mal für mich an?“ fragte er leise.
Sofort breitete sich ein angenehmer Schauer über Qhuinns Körper aus. Himmel, für Blay würde er alles tun, wenn dieser es sich wünschen würde. Und wenn er ihm im Anzug gefallen würde... er hatte diesen ja nun ohnehin im Schrank hängen.

„Ich könnte mich vielleicht dazu überreden lassen...“
„Das hoffe ich doch! Er wird wahnsinnig sexy an dir aussehen! Und... ich könnte ihn dir ausziehen!“
Qhuinn hob seinen Kopf, stellte amüsiert fest, dass Blays Wangen sich leicht gerötet hatten. Manche Dinge würden sich wohl nie ändern, aber das wollte er auch gar nicht unbedingt anders haben. Es gehörte zu Blay dazu.
„So hast du dir das also gedacht? Dann werde ich ihn anziehen!“ grinste er.
Beide lagen nun einen Moment schweigend aneinander gekuschelt im Bett, streichelten hin und wieder über die Haut des anderen, als müssten sie sich einfach berühren.
„Glaubst du, dass wir eine richtige Zeremonie bekommen? So wie alle anderen?“ fragte Blay schließlich in die Stille hinein.
„Das weiß ich nicht. Alles, was ich weiß, ist dass ich deinen Namen mit Stolz auf meinem Rücken tragen werde und da wir beide Brüder sind, werden Wrath und die Brüder uns das sicher ermöglichen. Was andere denken, ist mir egal.“ Das war nicht immer so gewesen... viel mehr hatte Qhuinn geglaubt, er müsste so normal wie möglich sein um akzeptiert zu werden, hatte Blay dabei fast so weit von sich geschoben, dass die Distanz unüberwindbar geworden war. Jetzt wusste er, dass er immer akzeptiert worden war und immer so akzeptiert werden würde, wie er war. Bei Blay. Bei den Brüdern und ihren Shellans und jetzt war er so weit, dass nichts mehr ihn von Blay fernhalten würde.
„Wenn du allerdings eine richtige Zeremonie willst, dann versuche ich...“ setzte er an, wurde aber von Blays Lippen unterbrochen, die sich auf seine senkten.
„Das spielt für mich keine Rolle... für mich spielt es nur eine Rolle, dass du mein Hellren werden wirst. Alles andere ist egal.“ versicherte er.
„Und wie ich das werde! Ich liebe dich, Blaylock. Und ich werde immer an deiner Seite sein!“
Blays Augen strahlten. Nur für ihn. Ob er wohl wusste, wie wunderschön er war? Für ihn würde er das immer sein.
„Ich liebe dich auch, Qhuinn. Habe ich immer und werde ich immer. Ich kann es kaum erwarten, bis ich dein Hellren bin. Und... bis du den Anzug für mich anziehen wirst.“
Lachend zog Qhuinn Blay an sich und presste seine Lippen erneut auf die des Mannes, der SEIN war. „Das werde ich. Und wie ich das werde.“
Sie hatten schließlich noch den Rest ihrer Ewigkeit Zeit dafür, um das Glück zu geniessen, dass sie nun endlich gefunden hatten!


THE END


Chapter 27


Manchmal war es noch immer schwer zu glauben, dass er in Qhuinns Armen wach werden durfte. Noch immer so, als würde er sich nur wieder in einem seiner unzähligen Träume wieder finden. Nur, dass es sich so noch viel besser anfühlte, als es in einem Traum sein konnte. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln und unwillkürlich schmiegte er sich noch ein wenig weiter nach hinten, an den warmen, starken Körper seines Freundes. Er lachte auf, als er nun spüren konnte, wie Qhuinns Arme sich um ihn schlangen und seine Lippen die weiche Haut in seinem Nacken striffen. 

„Ich dachte, du schläfst noch.“ murmelte Qhuinn, selber noch ein wenig verschlafen, dicht hinter ihm.
„Das dachte ich von dir auch. Aber... so wach zu werden lohnt sich.“ Blay konnte nicht widerstehen, sich ein wenig an dem Körper hinter seinem zu reiben und wie er bereits geahnt hatte, war Qhuinn nicht weniger erregt als er selber. Unglaublich, dass das Verlangen nacheinander wohl nahezu unstillbar war.
Qhuinn keuchte hinter ihm unvermittelt auf, schlang seinen Arme nur noch mal fester um den Körper seines Freundes, kam dessen Bewegungen entgegen. Er beugte sich noch etwas weiter vor, knabberte an Blays Ohrläppchen. „Hätte ich geahnt, was du vorhast, hätte ich dich schon früher geweckt.“ raunte er mit heiserer Stimme.
Bevor er jedoch Blays Kopf so zu sich ziehen konnte, dass er dessen weichen Lippen endlich mit seinen verschließen konnte, meldete sich sein Handy. Mit einem unwilligen Laut, tastete er danach, konnte aber nicht widerstehen, dennoch einige kleine Küsse auf Blays Hals zu setzen. 
„Sag nicht, dass du weg musst.“ murmelte Blay mit geschlossenen Augen.

„Ich befürchte, das muss ich. Und ich befürchte, unser Ausflug mit John wird auch warten müssen.“ Seufzte Qhuinn, der die Nachricht nun gelesen hatte. Vishous. Butch und er brauchten ihn als Unterstützung in der Stadt. „Ich... muss los. Vishous hat mir gerade Bescheid gesagt.“ erklärte er. Um den Verlust nicht ganz so schwer zu machen, verzögerte er diesen noch ein wenig, platzierte weitere Küsse auf Blays Hals.
Seufzend drehte Blay sich schließlich auf den Rücken und nickte Qhuinn aufmunternd zu. „Dann geh. Das ist wichtig. Das mit John können wir immer noch machen. Und ich... bin auch noch hier, wenn du wieder zurückkommst.“ versicherte er Qhuinn. Natürlich wäre er lieber noch mit ihm im Bett geblieben, aber sie waren nun mal nun beide Brüder und wenn sie als diese gebraucht wurden, würde das immer vorgehen.
Dankbar sah Qhuinn ihn an, zog ihn noch einmal zu sich und presste seine Lippen fest auf seine. „Tut mir leid. Aber, merk dir, wo wir stehen geblieben sind.“ Weil er wusste, dass er es sonst nie tun würde, stand er nun wirklich vom Bett auf, trat an den Schrank und suchte einige schwarze Kampfklamotten aus diesem heraus, legte seine Waffen an. Blays Blick spürte er deutlich auf sich und noch immer bedauerte er es, dass er nun wirklich gehen musste. Und... Blay nicht mitkommen würde. Obwohl, wenn er ganz ehrlich zu sich selber war, dann war es ihm sogar lieber, wenn er diesen sicher hier im Anwesen wusste. Er schüttelte diesen Gedanken nun allerdings ab, trat noch eimmal an das Bett und küsste Blay tief und innig.
„Pass auf dich auf.“ sagte Blay leise, ließ sich auf das Bett wieder zurück sinken, nachdem Qhuinn das Zimmer wirklich verlassen hatte. Gestern Nacht hatte er noch gedacht, dass es ihm nichts ausmachen würde, wenn Qhuinn – so wie er selber in der letzten Nacht – ohne ihn mit den Brüdern untwegs war und dass er dann einfach im Anwesen warten würde und auch eben hatte er sich das bei Qhuinn nicht anmerken lassen, aber ganz so einfach schien ihm das nun plötzlich nicht mehr zu sein.

Erst überlegte er, noch einen Moment im Bett liegen zu bleiben, aber dieses roch einfach zu stark nach Qhuinn, so dass seine Gedanken in diesem um nichts anderes kreisten, als wann er zurück kommen würde und ob es ihm gut ging. Schließlich stand er also doch lieber auf, zog sich ein paar einfache Trainingsklamotten an um nach unten ins Trainingszentrum zu gehen und sich dort vielleicht ein wenig ablenken zu können. Er vertraute doch auf Qhuinn, also warum war es nun so schwer zu ertragen, dass er draussen war? Und war er nicht sogar noch sauer darüber gewesen, dass Qhuinn so reagiert hatte, als die Situation genau umgekehrt gewesen war?
Dennoch konnte er nichts dagegen ändern, sah immer wieder auf sein Handy, in der Hoffnung, dass Qhuinn sich vielleicht melden würde und ansonsten powerte er sich ziemlich auf dem Laufband aus, in der Hoffnung, dass er so ruhiger werden würde. Bilder von Qhuinn, wie er in seinem Blut auf der Strasse gelegen hatte, tauchten nun wieder vor seinen Augen auf, so dass er seine Hände fester um die Griffe schloss. Schließlich stellte er das Laufband erstmal ab und ließ sich seufzend auf den Boden neben diesem sinken. Offenbar war das doch alles ein wenig... komplizierter.


Qhuinn erreichte die Adresse, die Vishous ihm mitgeteilt hatte nur wenige Minuten später, zusammen mit John, der ebenfalls als Unterstützung dienen sollte. Recht schnell wurde den beiden jungen Vampiren klar, dass Vishous und Butch tatsächlich in Schwierigkeiten steckte. Es wimmelte hier nur so von Lessern und obwohl die Brüder wohl schon einige erledigt hatten, hatten auch sie wohl schon einstecken müssen.
Ohne groß nachzudenken, stürzten sich Qhuinn und John in den Kampf. Es war zwar ungewohnt, ohne Blay zu kämpfen, aber um sich darüber Gedanken zu machen, blieb Qhuinn auch keine Zeit. Viel mehr war er damit beschäftigt, seinen Arsch, so wie den von John, zu retten. Ohne Rücksicht darauf, ob er selber dafür vielleicht einstecken musste, kämpfte er wie ein Wahnsinniger an der Seite seines Freundes. Obwohl er immer wieder welche ihrer Feinde erledigte, hatte er das Gefühl, es würden immer mehr und langsam aber sicher ließen seine Kräfte nach. John ging es neben ihm nicht anders und irgendwann gelang es Qhuinn nicht mal mehr sich auf seinen Beinen zu halten, sank auf die Knie.
John stieß einen stummen Schrei aus, erledigte den letzten Lesser, der sich gerade auf Qhuinn stürzen wollte und kniete sich dann neben seinen Freund, selber völlig außer Atem und über und über mit schwarzem Lesserblut bespritzt.

„Seit ihr Beiden okay?“ ertönte Vishous Stimme direkt neben ihnen. Auch der Bruder sah ziemlich mitgenommen aus, schien aber keine ernsthaften Verletzungen zu haben.
„Ich bin okay, aber ich glaube, Qhuinn ist ziemlich kaputt.“ gestikulierte John, sah ein wenig besorgt zu seinem besten Freund.
„Bin... okay. Nur kleine Wunden.“ murmelte Qhuinn schwach. Zwischen dem schwarzen Blut war auch etwas von seinem eigenen, roten Blut, aber es stammte lediglich aus zwei nicht besonders tiefen Stichwunden am linken Arm. Sein linkes Auto war zu dem geschwollen von einem heftigen Schlag ins Gesicht, ansonsten war es wohl lediglich Erschöpfung.
„Okay, Butch wird uns zurück ins Anwesen bringen. Das war echt ziemlich knapp!“ Zusammen zogen sie Qhuinn auf die Beine, der es mühsam bis zum Escalade schaffte, sich auf die Rückbank sinken ließ und nur noch zurück ins Anwesen wollte.
In der Zwischenzeit war Blay zurück in Qhuinns Zimmer gegangen, hatte gedacht, er könnte vielleicht doch im Bett auf Qhuinn warten, aber da hatte er es wieder nicht ausgehalten. Stattdessen lief er unruhig im Zimmer auf und ab. Noch immer gab es keine Neuigkeiten von der Straße.
Sein Kopf ruckte sofort Richtung Tür, als diese sich öffnete und seine Beine wurden gefährlich weich, als ihm Blut in die Nase stieg. Qhuinns Blut. Von allen Alpträumen, die er sich hätte vorstellen können, war das wohl der Schlimmste. Wenn Qhuinn verletzt nach Hause kommen würde...

„Was... ist passiert?“ Noch bevor Blay wahrgenommen hatte, dass er sich überhaupt bewegt hatte, war er an der Tür angekommen, durch die John Qhuinn so gut es ging schob, versuchte ihn zu stützen.
„Ist... nur ein Kratzer, Nallum.“ murmelte Qhuinn, der die Augen geschlossen hatte und sich kaum auf den Beinen halten konnte.
Blay schlang sofort einen Arm um ihn um ihn so gut es ging zu halten. „Das sehe ich.“ knurrte er. Noch immer hatte eine kalte Angst sein Herz umklammert.
„Kann ich euch hier alleine lassen? Ich... muss dringend duschen. Und zu Xhex.“ deutete John, der selber nicht so viel besser aussah als Qhuinn.
„Ja, ich kümmere mich schon um ihn.“ Blay war schon auf dem halben Weg ins Badezimmer, obwohl Qhuinn dagegen protestierte und lieber ins Bett wollte. „Erst wenn wir uns um deine Wunden gekümmert haben.“
„Es ist nicht so schlimm, Blay!“
„Nicht so schlimm? Verdammt Qhuinn, du blutest!“
Der drängende Tonfall in Blays Stimme ließ Qhuinn die Augen öffnen und erschrocken stellte er fest, wie blass Blay aussah. Panik stand in seinen schönen Augen und er schien regelrecht zu zittern, so angespannt wie er war. Obwohl ihm im Moment fast jede Bewegung Schmerzen zu fügte, zog er Blay fest in seine Arme.
„Shhhhht, es ist schon gut, Blay. Wirklich. Ich... bin hier.“
Blay vergrub seinen Kopf an Qhuinns Schulter, klammerte sich fest an ihn, als müsste er sich vergewissern, dass er wirklich da war. „Noch einmal kann ich dich nicht verlieren.“ murmelte er schwach.
„Das wirst du auch nicht! Versprochen!“